Forschungsschwerpunkte
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Forschungsschwerpunkte
Die Einzelforschung ist ein essentieller Bestandteil human- und gesellschaftswissenschaftlicher Forschung und prägt die Forschungslandschaft der Fakultät IV durch zahlreiche Promotions- und Habilitationsprojekte sowie vielfältige Publikationen in Fachzeitschriften, Sammelbänden und als Monographien. Die zur Fakultät IV gehörenden Institute haben unterschiedliche Forschungsprofile ausgebildet, die zusammen mit der Einzelforschung auf den jeweiligen Institutsseiten hinterlegt sind.
Die Einzelforschung wird ergänzt durch Forschungsschwerpunkte. Die Fakultät IV für Human- und Gesellschaftswissenschaften sieht sich der Tradition des Namensgebers der Universität, Carl von Ossietzky, verpflichtet und verbindet Forschung und Lehre mit der Befähigung zu einer kritischen und reflexiven Analyse und Deutung vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger gesellschaftlicher Zusammenhänge, Entwicklungen und Diskurse. Vor diesem Hintergrund hat die Fakultät aktuell die nachfolgend genannten Forschungsschwerpunkte, die sich in ihrem Interesse für die vielfältigen Prozesse gesellschaftlichen Wandels treffen. Sie spiegeln sich auch in der forschungsorientierten Lehre wider.
1. Reflexive digitale Transformation
Die Fakultät IV für Human- und Gesellschaftswissenschaften hat einen fakultären Forschungsschwerpunkt zum Thema „Reflexive Digitale Transformation“ in Abstimmung mit den vier Instituten und unter Zustimmung des Fakultätsrats eingerichtet. Zum Aufbau dieses Schwerpunkts wurde eine gleichnamige AG unter Leitung der beiden Digitalisierungsprofessuren Ethik der Digitalisierung und Digitale Medien und Wissensprozesse eingerichtet. Dieser Forschungsschwerpunkt verbindet Projekte aus human- und gesellschaftswissenschaftlicher, aus ethisch-philosophischer und aus medientheoretischer Perspektive. Sie befassen sich sowohl mit den Herausforderungen, Chancen und Grenzen digitaler Um- und Neuordnungen in Forschung, Lehre und Gesellschaft und reflektieren auf die gesellschaftliche Prägekraft von Zukunftsszenarien der Digitalisierung. Die Projekte sind eingebunden in multiperspektivische Forschungsverbünde, die zugleich erkenntnistheoretisch und anwendungsorientiert arbeiten. Darüber hinaus wird Fragen nach der gesellschaftlichen Prägekraft von Zukunftsszenarien der Digitalisierung in Projekten des Wissenschaftlichen Zentrums Genealogie der Gegenwart nachgegangen, die auch Eingang in diesen fakultären Forschungsschwerpunkt finden. Aktuell herausgebildet haben sich die Schwerpunkte Kulturerbe Forschung Digital, Ethik der Digitalisierung und Zukunftsszenarien der Digitalisierung.
Kulturerbe Forschung Digital / Critical Cultural Heritage
Kulturerbe Forschung Digital widmet sich der zukunftsfähigen Erforschung, umfassenden Zugänglichmachung und nachhaltigen und langfristigen Sicherung des materiellen Kulturerbes
Zukunftsszenarien der Digitalisierung
Aus interdisziplinärer Perspektive befasst sich dieser Forschungsschwerpunkt in Kooperation mit dem WiZeGG mit den Herausforderungen, Chancen, Grenzen und Auswirkungen digitaler Um- und Neuordnungen in Forschung, Lehre und Gesellschaft. Dieser Forschungsschwerpunkt befindet sich aktuell im Aufbau und wird demnächst auf weitere Projekte verlinken.
Ethik der Digitalisierung
Der digitale Strukturwandel greift tief in das gesellschaftliche Zusammenleben ein. Er wirft deshalb nicht nur technische, sondern auch eine Vielzahl an ethischen Fragen auf: Welche normativen Steuerungen werden durch KI-Systeme wie autonome Fahrzeuge erforderlich? Wie und mit welchen Folgen lassen sich Normen der Gerechtigkeit in Algorithmen abbilden? Welches Verständnis von digitaler Öffentlichkeit wird der Balance zwischen Privatheit und Sicherheit gerecht? Wie steht es um das Dateneigentum im digitalen Zeitalter? Welche Chancen und Risiken birgt die Digitalisierung für die Demokratie und die Autonomie des Individuums? Der Schwerpunkt „Ethik der Digitalisierung“ greift solche ethischen Fragen auf und deckt damit einen Bereich ab, der weiter an gesellschaftlicher Relevanz gewinnen wird. Er stärkt zudem die Profilbildung der Universität Oldenburg im Bereich der Digitalisierung, etwa im universitätsweiten Forschungsschwerpunkt „Human-Cyber-Physical Systems“, in dem Informatik, Sozial- und Gesundheitswissenschaften, Psychologie und Rechtswissenschaft aufs Engste zusammenarbeiten.
2. Globalisierung, Diversität und gesellschaftlicher Wandel in historischer Perspektive
Globalisierung, Diversität und gesellschaftliche Veränderungen werden in diesem Forschungsschwerpunkt als sich gegenseitig bedingende Prozesse erforscht. Dabei spielen die Selbst- und Fremdbeschreibung von Gesellschaften, die Wirkmächtigkeit von Zuschreibungen für gesellschaftliche Kohärenz, Verwerfungen und Wandel sowie die Auswirkungen von Machtverhältnissen eine zentrale Rolle. Die in diesem fakultären Forschungsschwerpunkt versammelten Forschungsverbünde und Projekte setzen sich in historischer Perspektive mit Fragen von religiöser Differenz, Migration, sozialen Praktiken, Diskursen und den Folgen früher Formen der Globalisierung seit der Antike, von Kolonialismus und europäischer Expansion auseinander. Gefragt wird nach der diskursiven und praktischen Hervorbringung je eigener Gegenwarten und ihrem historischem So-Gewordensein.
Religion und Kultur -
Ökumene und interreligiöse Theologie
3. Gegenwartsdiagnosen und gesellschaftlicher Wandel
Der namentlich vom Wissenschaftlichen Zentrum „Genealogie der Gegenwart“ vertretene Schwerpunkt geht der Bedeutung gesellschaftlicher Selbstthematisierungen in Wissenschaft, Massenmedien, Kunst und Populärkultur für den gesellschaftlichen Wandel nach. Im Mittelpunkt historischer und aktueller Analysen stehen Gegenwartsdiagnosen als eine für moderne Gesellschaften charakteristische Form der Selbstproblematisierung und -gestaltung. Gegenwartsdiagnosen entfalten ihre gesellschaftsgestaltende Kraft dadurch, so die forschungsleitende Annahme, dass sie Phänomene wie Klimawandel, soziale und gesundheitliche Ungleichheit oder Digitalisierung als existentielle gesellschaftliche Bezugsprobleme identifizieren, um zukunftsgerichtete Entscheidungen treffen zu können. Übergeordnetes Ziel des Schwerpunktes ist es, eine kritische Reflexion der Wirkungsmacht gegenwartsdiagnostisch antizipierter Zukünfte auf das gegenwärtige politische und alltägliche Handeln zu ermöglichen und so Handlungsalternativen denkmöglich zu machen.