„Ein Thema, das früher oder später im Leben alle betrifft”
Prof. Dr. Kathrin Boerner ist auf die Professur für Präventions- und Rehabilitationsforschung am Department für Versorgungsforschung berufen worden. Die Psychologin beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Alternsforschung.
Woran forschen Sie?
Als Psychologin in der Alternsforschung beschäftige ich mich insgesamt viel mit psychosozialen Aspekten in der Versorgung älterer Menschen. Im Fokus stehen dabei zum Beispiel chronische Krankheiten, die häufig bei älteren Menschen auftreten, besondere Herausforderungen in der Versorgung hochaltriger Menschen, und Erfahrungen und Bedürfnissen pflegender Angehöriger und professioneller Pflegekräfte. Ein aktueller Schwerpunkt ist die Frage, wie sich soziale Isolation und Einsamkeit auf die Gesundheit älterer Menschen auswirken und wie diesem Gesundheitsrisiko vorgebeugt werden kann.
Was ist das Tolle an Ihrem Fach?
Forschende meines Fachgebietes beschäftigen sich mit einem Thema, das früher oder später alle im Leben betrifft. Die gesundheitliche Versorgung im Alter ist einfach ein unumgängliches und wichtiges Thema, in dem es viele Herausforderungen, aber auch ebenso viel Optimierungsspielraum gibt. Das finde ich enorm motivierend. Wenn ich von meiner Forschung erzähle, treffe ich immer auf reges Interesse. Oft gibt es sogar eine persönliche Verbindung, nämlich dass Menschen, mit denen ich spreche, gerade selbst eine Situation erleben, die zumindest in Teilen meine Forschung widerspiegelt. Das bestärkt mich dann in dem Gefühl, etwas Sinnvolles und Nützliches zu tun.
Wer oder was hat Sie im Studium besonders geprägt?
Schon im Grundstudium in Kiel interessierte ich mich vor allem für Literatur zu Lebensverläufen und lebenslanger Entwicklung. Darum wechselte ich dann auch zum Hauptstudium an die Uni Trier, wo es in der Psychologie einen entsprechenden Schwerpunkt gab. Dort hat mich vor allem die Forschung von Prof. Dr. Jochen Brandtstädter zu Bewältigungsprozessen im höheren Alter geprägt. In einem seiner Seminare haben wir einen Artikel mit dem Titel “The Myths of Coping With Loss” gelesen, in dem die Autorinnen alle damals gängigen Vorstellungen darüber, wie wir mit Verlusten umgehen, radikal in Frage stellten. Das hat mich so fasziniert, dass ich die Erstautorin aus New York, Prof. Dr. Camille Wortman, kontaktierte und sie bat, ob ich mal für ein Semester zu ihr kommen dürfe. Sie lud mich tatsächlich ein, und dass war dann der Anfang meiner Forschungslaufbahn.
Ihr Tipp fürs Überleben auf dem Campus?
Gute Sozialkontakte mit Mitstudierenden aufzubauen, ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Kommilitoninnen und Kommilitonen sind in vielerlei Hinsicht eine wichtige Ressource, was Informationen und Austausch betrifft. Es macht aber auch einfach mehr Spaß, das Studium gemeinschaftlich zu erleben. Eine weitere gute Idee ist es, sich an Fachschaften zu wenden und sich in diesem Rahmen zu engagieren.