Gesellschaftliche Transformation und Subjektivierung
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Gesellschaftliche Transformation und Subjektivierung
Gesellschaftliche Transformation und Subjektivierung
Gesellschaftliche Transformation und Subjektivierung werden in diesem Forschungsschwerpunkt praxeologisch, historisch und genealogisch als gegenseitig sich bedingende Prozesse erforscht. Diese Herangehensweise beruht auf einem Verständnis sozialer Zusammenhänge als den wandelbaren Produkten eines praktischen Zusammenspiels unterschiedlicher ‚Akteure‘ – von Menschen, Körpern, Dingen, Artefakten und Diskursen. Die in diesem Zusammenspiel entstehenden Spannungen verweisen auf die Kontingenz sozialer Praktiken, auf das Miteinander von Routinen und Reflexivität, von Konformität und Kritik, von Beständigkeit und Kreativität, aus dem gesellschaftlicher Wandel resultiert. Aus dieser methodisch-theoretischen Perspektive fragen die einzelnen Projekte nach den Bedingungen des So-Geworden-Seins je spezifischer (historischer) Gegenwarten. Dabei spielt die Selbstbeschreibung von Gesellschaften, ihre Deutung der Vergangenheit und ihr Entwurf einer Zukunft eine grundlegende Rolle. Dieser Frage wird u.a. in einem in Vorbereitung befindlichen Verbundprojekt von Archiven und Museen, Geistes-und Kulturwissenschaften, Informatik und KI am Beispiel von Digital Cultural Heritage sowie in (koordinierten) Forschungsaktivitäten zur digitalen Transformation des Sozialen nachgegangen.
Der Schwerpunkt ist in Forschung, Lehre und Transfer nachhaltig an der Universität verankert durch das Wissenschaftliche Zentrum Genealogie der Gegenwart (WiZeGG) und das Akademieprojekt Prize Papers mit einer Laufzeit von zwanzig Jahren. Ein Strukturelement bildet der Wissenstransfer in die Scientific Community durch zahlreiche nationale und internationale Kooperationen und Netzwerke, und in Politik und Gesellschaft. Weitere Standbeine sind die Verknüpfung von Forschung und Lehre in Formaten forschungsorientierter Lehre sowie die Entwicklung eigener Studiengänge und Zertifikatsprogramme. Schon jetzt findet die thematische Orientierung des Schwerpunkts in Studiengängen der beteiligten Fakultäten auf Bachelor- und Masterniveau sowie in interdisziplinären und internationalen Veranstaltungen (bspw. Prize Papers Talk, Kolloquium des WiZeGG mit auswärtigen Gästen) ihren Ausdruck. Der Forschungsschwerpunkt ist durch zahlreiche Drittmittel geförderte interdisziplinäre und internationale wissenschaftliche (Verbund-) Projekte ausgewiesen. Er umfasst neben Einzelforschung nachfolgende Promotionsprogramme, Forschungsverbünde und eigene Formate des Wissenstransfers, die eng mit der Region kooperieren, aber auch international ausgerichtet sind. Die Leitung der folgenden Projekte liegt bei der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg:
- Prize Papers - Digitalisierungs- und Forschungsprojekt frühneuzeitlicher globaler Migration und gesellschaftlicher Transformation, gefördert von der Union der Akademien der Wissenschaften als Projekt der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 2018-2037; Wissenstransfer über Open Access Datenportal und Website; Crowdsourcing; Events u.a. mit NDR Kultur, internationale Rundfunk und TV-Beiträge; Social Media; (Online) Vortragsreihen; Ausstellungen; Theater; Konzerte; Transfer in Schulen (u.a. analoge und digitale historische Spiele).
- DiViAS (Digitalisierung, Visualisierung, Analyse von Sammlungsgut) transdisziplinärer und Institutionen übergreifender Forschungsverbund zu Bewegung und Materialität in Raum und Zeit/Transformation Globalisierung/Digitalisierung: Entwicklung und Anwendung digitaler Tools und transdisziplinärer Fragestellungen; gefördert von MWK/VW-Stiftung (11/2023-10/2026). Wissenstransfer durch Website, Publikationen, Plattform Digitale Tools, Geovisualisierung im musealen Kontext.
- ProSaDi (Provenienz- und Sammlungsforschung Digital), kritische Reflexion der Transformation von Objekten aus kolonialen Kontexten durch Digitalisierung, Dezentrierung von Wissen und Umgang mit Nichtwissen, partizipatorische Deutung kolonialer Objekte, Entwicklung und Anwendung digitaler Tools und transdisziplinärer Fragestellungen, Beitrag zu Forschungsdateninfrastruktur. Wissenschaftsraum, gefördert von der VW-Stiftung (11/2024-10/2028).
- Gestalten der Zukunft: Transformation der Gegenwart durch Szenarien der Digitalisierung; Promotionsprogramm, gefördert vom MWK Niedersachen, 2019-2024 (in Kooperation mit der Jade Hochschule Wilhelmshaven-Oldenburg-Elsfleth und dem Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst); Wissenstransfer unter anderem durch den Blog des WiZeGG sowie Vorträge und Workshops im „Schlauen Haus“, im „Haus der Wissenschaft“ und an der Universität Oldenburg.
- Diagnostizieren (in) der Moderne; interdisziplinäres DFG-Forschungsnetzwerk in Kooperation mit dem Hanse-Wissenschaftskolleg in Delmenhorst, 2022-2025. Wissenstransfer durch Workshops, Ringvorlesungen und Publikationen.
Zudem ist das WiZeGG an dem transdisziplinären und Institutionen übergreifenden Zukunftslabor „Open Planning Cultures. Design Principles for Transformative Spaces (OPEN_CULTURES)“ beteiligt (Leitung: TU Braunschweig, weiterer Partner ist das Julius Kühn-Institut): Untersuchung des Verhältnisses zwischen Klimawissen und der Praxis von Stadtgestaltung und nachhaltigem Leben; Entwicklung von Gestaltungsprinzipien zur Klimaanpassung in der Stadtentwicklung und Raumplanung. Wissenstransfer u.a. durch Kooperation mit Praxispartnern, partizipative Methoden, Konferenzen, Publikationen. Gefördert von MWK/VW-Stiftung (11/2024-10/2030; Zwischenevaluation nach drei Jahren).