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Zu den Personen

Prof. Dr. Ralf Grüttemeier ist seit 1997 Hochschullehrer für Niederländische Literaturwissenschaft an der Universität. Schwerpunkte seiner Forschung sind niederländische Literaturgeschichte und die Beziehung zwischen Recht und Literatur. 2010 zeichnete ihn die Universität mit dem „Preis der Lehre“ aus. Grüttemeier war von 2005 bis 2007 und von 2017 bis 2019 Dekan der Fakultät III Sprach- und Kulturwissenschaften.

Prof. Dr. Andrea Strübind ist seit 2006 Hochschullehrerin für Kirchengeschichte und Historische Theologie. Von 2013 bis 2017 war Strübind Dekanin der Fakultät IV Human- und Gesellschaftswissenschaften, seit 2017 fungiert sie als Direktorin des Instituts für Evangelische Theologie und Religionspädagogik. Als internes Mitglied gehört sie dem Hochschulrat an, einem zentralen Beratungs- und Aufsichtsgremium der Universität, und ist zudem Vorsitzende der Arbeitsstelle „Interkulturelle Jüdische Studien“.

Prof. Dr. Katharina Al-Shamery ist seit 1999 Hochschullehrerin für Physikalische Chemie und leitet die Arbeitsgruppe Nanophotonik und Grenzflächenchemie. Von 2010 bis 2014 war sie Vizepräsidentin für Forschung und übernahm zudem 2014 für anderthalb Jahre kommissarisch das Amt der Präsidentin. Die vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin bekleidet eine Vielzahl von Funktionen und Ämtern und ist national wie international als Expertin gefragt, etwa bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder dem Europäischen Forschungsrat und seit zehn Jahren als Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

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  • Seit hundert Tagen im Amt: Vizepräsident für Forschung und Transfer Prof. Dr. Ralf Grüttemeier, Vizepräsidentin für Akademische Karrierewege, Chancengleichheit und Internationalies Prof. Dr. Katharina Al-Shamery und Vizepräsidentin für Studium und Lehre Prof. Dr. Andrea Strübind. Fotos: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Zuhören, austauschen, weiterentwickeln

Hundert Tage im Amt: Die Chemikerin Katharina Al-Shamery, die Theologin Andrea Strübind und der Literaturwissenschaftler Ralf Grüttemeier gehören seit Jahresbeginn dem Präsidium der Universität an. Hier stellen sie ihre Motivation und ihre Pläne vor.

Hundert Tage im Amt: Mit der Chemikerin Katharina Al-Shamery, der Theologin Andrea Strübind und dem Literaturwissenschaftler Ralf Grüttemeier gehören seit Jahresbeginn drei erfahrene Persönlichkeiten dem Präsidium der Universität an. Hier stellen sie ihre Motivation, ihre Eindrücke und ihre Pläne vor.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit stärken

Vorfreude – das ist das Wort, das Prof. Dr. Ralf Grüttemeier als erstes in den Sinn kommt, wenn es um seine zweijährige Amtszeit als Vizepräsident für Forschung und Transfer geht. „Ich bin neugierig darauf, neue Arbeitsbereiche und neue Personen kennenzulernen und Einblicke zu gewinnen, wie die Universität als Ganzes funktioniert“, sagt der Niederlandist.

Grüttemeier, seit 1997 Professor an der Universität, hat bereits zahlreiche Ämter in der akademischen Selbstverwaltung bekleidet: Zweimal war er Dekan der Fakultät III, mehrfach Prodekan und außerdem Direktor des Instituts für Niederlandistik. Als Vizepräsident will der gebürtige Rheinländer zwei Schwerpunkte setzen: Zum einen hat er sich vorgenommen, den Oldenburger Geistes- und Sozialwissenschaften mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. „Wir machen ausgezeichnete Arbeit in diesem Bereich, auf die wir wirklich stolz sein können“, sagt er. Sein erklärtes Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit für das breite Spektrum dieser Forschung sowohl nach innen als auch nach außen zu erzeugen.

Zum anderen will Grüttemeier den interdisziplinären Dialog zwischen Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften stärken – Interdisziplinarität spiele in Oldenburg ja traditionell eine große Rolle. „Ich bin überzeugt davon, dass eine noch stärkere Zusammenarbeit der Naturwissenschaften mit den Geistes- und Sozialwissenschaften notwendig ist, um die Transformationen zu bewältigen, vor denen unsere Gesellschaft steht“, erklärt er. Als Beispiel für eine besonders erfolgreiche Zusammenarbeit sieht er die Beteiligung der Linguistik am Exzellenzcluster Hearing4All. „Eine Aufgabe wäre es, zu schauen, inwiefern dieses Modell auch in anderen Bereichen fruchtbar gemacht werden kann“, sagt er – und bezieht sich dabei auch auf die nächste Runde der Exzellenzstrategie, bei der die Universität mit mehreren Bewerbungen am Start ist.    

In den nächsten Wochen plant Grüttemeier unter anderem, einen intensiven Dialog mit den Fakultäten zu initiieren, um gemeinsam zu sehen, wie das Präsidium diese noch mehr in den oben genannten Bereichen unterstützen kann. Aus seinen Amtszeiten als Dekan hat der 62-Jährige die Erfahrung mitgenommen, dass man durch Zuhören viel erreichen kann: „Es ist wichtig, verschiedene Perspektiven anzuhören, Argumente und Bedürfnisse abzuwägen, um schließlich Entscheidungen im Sinne möglichst aller treffen zu können.“

Und sonst?

Ihr Lieblingsort in Oldenburg?

Der Brookdeich an der Hunte.

Was bringt Sie zum Lachen?

Monty Python. Und der niederländische Schriftsteller Gerard Reve wegen seiner Selbstironie und Mischung von Sprachregistern.

Berge oder Meer?

Es gibt eine Zeit für Berge und eine Zeit für Meer. Im Sommer liebe ich das Bergwandern in den Alpen.

Wie bewegen Sie sich am liebsten fort?

Mit dem Fahrrad.

Wie würden Sie Fremden die Uni mit drei Worten beschreiben?

Wahrheit, Kreativität, Interessenausgleich.

Haben Sie ein Motto?

Die Kölsche Regel ‚Et hätt noch immer jot jejange‘, übersetzt etwa: Wird schon gutgehen…

Verlässliche Karrierewege ermöglichen

Frau Al-Shamery, Sie waren bereits kommissarische Präsidentin der Universität und Vizepräsidentin für Forschung und Transfer. Was hat Sie bewogen, noch einmal ein Amt zu übernehmen?

Ich möchte unsere Universität zu einer exzellenten Einrichtung weiter- und mitentwickeln. In Bezug auf Gleichstellung und Diversität haben wir aus meiner Sicht noch viel zu tun. Gerade Frauen verlassen überproportional oft die Wissenschaft. Aus meiner Sicht hängt dies auch viel mit der Wissenschaftskultur zusammen. Wenn wir eine diverse Universität aufbauen wollen, dann müssen wir ein sozial sicheres Umfeld schaffen, in dem auch die mentale Gesundheit eine wichtige Rolle spielt. 

Was verstehen Sie unter einer guten Wissenschaftskultur?

Wichtige Aspekte sind eine wertschätzende Gesprächskultur, die gemeinsam Erreichtes würdigt, und eine gute Führungskultur mit flachen Hierarchien. Zudem sollten wir etwa in Berufungskommissionen über unseren „unconscious bias“, unsere unbewusste Voreingenommenheit, nachdenken. Das vorangegangene Präsidium hat mit dem Gleichstellungsplan und der Arbeit an der Diversitätsstrategie bereits vieles angestoßen, das wir umsetzen und weiterentwickeln werden. Das Ziel ist letztlich eine Atmosphäre, in der ein interdisziplinärer Austausch als spannend empfunden wird. Das liegt uns allen im Präsidium am Herzen. 

Wie kann die Uni akademische Karrierewege befördern?

Wir müssen uns fragen, wie wir, anders als bisher, im Rahmen der vorgegebenen Stellenstruktur verlässliche Karrierewege ermöglichen können. Denkbar sind klar definierte Stufen und eine frühzeitige dauerhafte Anstellung. Das würde auch Frauen helfen, eine wissenschaftliche Karriere einzuschlagen. Auch müssen wir gute Perspektiven für den akademischen Mittelbau entwickeln.

Zu Ihren Aufgaben gehören die internationalen Belange. Was ist Ihnen hier wichtig?

Unsere immensen gesellschaftlichen Herausforderungen sind nur in einem internationalen Kontext lösbar: Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen können wir nur erfüllen, wenn wir Hand in Hand mit Menschen unterschiedlicher Herkunft arbeiten. Zudem müssen wir Fachkräfte für die Region gewinnen, auch aus dem Ausland. Vorhaben, die darauf abzielen, internationale Studierende für den Arbeitsmarkt hier auszubilden, begrüße ich daher genauso wie die Ausbildung von Führungskräften, die in ihren Heimatländern an der Entwicklung einer nachhaltigen Welt arbeiten wollen.

Was haben Sie in Ihren früheren Ämtern gelernt, was jetzt wichtig ist?

Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, gut informiert zu sein, sodass man von bestimmten Themen nicht überrumpelt wird. Zudem gilt es eine Balance zu finden zwischen dem Anspruch, Themen in die Universität zu tragen und möglichst breite Kreise zu beteiligen, und der nötigen Effizienz.

Und sonst?

Ihr Lieblingsort in Oldenburg?

Mein Büro, wenn ich mich mit meinen Mitarbeitenden austausche.

Was bringt Sie zum Lachen?

Ich selbst – wenn ich etwas Blödes gemacht habe.

Ihr liebster Romanheld / Ihre liebste Romanheldin?

Keine Romanfiguren: die Flugpionierin Amelia Earhart oder die Schriftstellerin Virginia Woolf.

Berge oder Meer?

Das Meer – ich bin an der Küste groß geworden, Berge sperren mich ein.

Wie bewegen Sie sich am liebsten fort?

Wenn ich die Wahl hätte: schwimmend.

Wie würden Sie Fremden die Uni mit drei Worten beschreiben?

Kurze Wege, keine Wagenburgen, Vorreiterrolle – zum Beispiel in der Nachhaltigkeit.

Ihr Motto?

Carpe diem. Das hatte mein ehemaliger Chemielehrer unter einen Brief an mich geschrieben. Das hat mich sehr berührt. Er hat mich inspiriert, Chemie zu studieren.

Studienkultur des gegenseitigen Respekts fördern

„Ein zentrales Element, das für mich Universität – und konkret unsere Uni – ausmacht, ist die Studienkultur. Seit ihrer Gründung vor 50 Jahren strebt die Uni Oldenburg nach einer Studienkultur des forschenden Lernens – mit einem Blick über Fächergrenzen hinaus, praxisnah und gerne projektorientiert, geprägt vom Miteinander der Lehrenden und Studierenden sowie dem Bestreben, Bildungsungleichheiten kritisch zu begleiten und zu mildern.

Inzwischen hat die Corona-Pandemie vieles verändert, zudem erleben wir eine zunehmende Polarisierung der Gesellschaft. Da ist es mein Anliegen, diese Studienkultur neu zu beleben, gemeinsam mit den Angehörigen der Universität. Dass wir uns auf eine Studienkultur besinnen, die neben aller Fachlichkeit wieder stärker das interdisziplinäre Gespräch und den Austausch über gesellschaftlich relevante Themen beinhaltet. Eine Studienkultur des gegenseitigen Respekts und des Miteinanders, in der wir uns ganz bewusst Freiräume schaffen für kreatives Denken, auch für gemeinsames Ringen.

Dabei stellt sich die Frage: Wie gestalten wir Studiengänge, die oft durch Prüfungsleistungen eng getaktet sind? Wie gelingt es uns, den Wert eines Studiums in Präsenz, des Austauschs und der freien Kommunikation deutlich zu machen?

Aus meiner Sicht sollten wir nicht nur den Mix und die Variabilität der Lehrformate stetig erweitern, sondern als Lehrende ganz bewusst aktuelle Bezüge herstellen und die gesellschaftliche Relevanz der Lehrinhalte verdeutlichen. Für den Studienstart könnte ich mir eine Art Mentorat vorstellen, um allen Erstsemestern zu vermitteln, was es heißt zu studieren – auch für den eigenen Lebensstil und die persönliche Haltung. Umgekehrt müssen wir als Universität und als Lehrende die von Social Media geprägten Lebenswelten der Studierenden noch besser verstehen und uns darauf einstellen.

Neben dem Fachlichen umfasst der Bildungsauftrag der Uni auch die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden. Im Idealfall schulen sie hier nicht nur ihr kritisch-analytisches Urteilsvermögen sowie – auch ganz wichtig – digitale Kompetenz, sondern stärken zudem ihre Mediationsfähigkeit etwa bei milieu- und geschlechtsspezifischen, religiösen oder ethnischen Konflikten. Denn die jungen Leute, die heute studieren, prägen morgen die Gesellschaft mit.“

Und sonst?

Ihr Lieblingsort in Oldenburg?

Ich bin sehr gerne samstags auf dem Pferdemarkt, auf dem Wochenmarkt. Ich koche gern, daher liebe ich den Markt, und freue mich am saisonalen Wechsel des Angebots. Außerdem trifft man dort die ganze Universität (lacht)!

Was bringt Sie zum Lachen?

Gutes politisches Kabarett.

Ihr liebster Romanheld / Ihre liebste Romanheldin?

Babette in „Babettes Fest“ (bzw. „Babettes Gastmahl“) von Tanja Blixen.

Berge oder Meer?

Das Meer, besonders gerne in der Provence.

Wie würden Sie Fremden die Uni mit drei Worten beschreiben?

Liebenswert. Aufgeschlossen. Unkonventionell.

Ihr Motto?

Gottesfurcht ist der Weisheit Anfang.

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(Stand: 18.10.2024)  | 
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