Leitbild Lehre in der Lehrkräftebildung
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Koordination und Entwicklung Qualitätsmanagement Lehrkräftebildung
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Leitbild Lehre - Lehrkräftebildung Beschluss und Leitbild
Konzeptpapier
Theorie-Praxis-Bezüge in der Oldenburger Lehrkräftebildung
Leitbild Lehre in der Lehrkräftebildung
Die Lehre an der Universität Oldenburg (UOL) folgt einem gesamtuniversitären Leitbild Lehre. Dieses umfasst folgende Zielkategorien, die auf internen und externen Setzungen beruhen: Gesellschaftsorientierung, Berufsbefähigung (Employability), Persönlichkeitsentwicklung, Forschendes Lernen, Offene Hochschule, Interdisziplinarität und Internationalisierung. Diese Zielkategorien sollen an der Universität auf Ebene von Fakultäten und Studiengängen umgesetzt und sichtbar gemacht werden. Darauf basierend fokussiert das „Leitbild Lehre für die Oldenburger Lehrkräftebildung“ auf konkrete Ziele und Merkmale, die Grundlage für die Studiengänge der Lehrkräftebildung sind.
Professionsziel der Oldenburger Lehrkräfteausbildung
Ziel der Oldenburger Lehrkräftebildung ist es, Lehrkräfte für die aktuellen und für zukünftige, noch nicht absehbare und nicht planbare Herausforderungen in Schulen zu bilden. Dies erfordert eine offene, flexible Haltung angehender Lehrkräfte, mit der sie auf wechselnde schulische Bedingungen adaptiv reagieren können, indem sie eine pädagogische Zugewandtheit gegenüber den Schüler*innen einerseits und eine fundierte Fachlichkeit andererseits ausbalancieren, um eine adressaten- und zugleich sachgerechte Unterrichtspraxis zu erreichen. Hierfür können sie auf vielfältige Kompetenzen, Wissen und Methoden zurückgreifen.
Zu diesen gehört,
- dass die Studierenden gleichermaßen über fachliche und praxisbezogene Expertisen verfügen;
- dass sie fachwissenschaftliche, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Perspektiven unterscheiden, um diese systematisch aufeinander zu beziehen;
- dass sie Unterrichtsprozesse und didaktische Strukturierungen mittels eigener reflektierter Diagnostik fortwährend an die Lernvoraussetzungen und -bedarfe der Schüler*innen anpassen – entsprechend ihrer reflexiven und forschenden Grundhaltung und Professionalität als Lehrkraft;
- dass sie Bildungsprozesse und Prozesse der Schul- und Unterrichtsentwicklung kritisch reflektieren, um kooperatives und fächerverbindendes schulisches Handeln zu realisieren;
- dass die angehenden Lehrkräfte im Bewusstsein der notwendigen gesellschaftlichen Transformationen und der globalen Verantwortung ihren Unterricht dazu nutzen, um Kinder und Jugendliche nachhaltig für die Bewältigung aktueller und zukünftiger Aufgaben zu befähigen;
- dass sie in der Lage sind, in der schulischen Praxis pädagogische Verantwortung zu übernehmen, um Schüler*innen chancengerecht und entsprechend ihrer Bedarfe und Potentiale zu fördern
- und dass sie dabei sensibel für Diversität und heterogene Voraussetzungen der Schüler*innen sind, um diese als Potenzial eines inklusiven Schullebens professionell zu nutzen.
Um diese Ziele zu erreichen, ist die Lehre in der Oldenburger Lehrkräftebildung durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Wir verknüpfen Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften miteinander im Sinne einer professionsorientierten Lehrkräfteausbildung.
Alle lehramtsbezogenen Studiengänge gliedern sich in Anteile aus Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und den Bildungswissenschaften. Um eine möglichst große Fachnähe zu gewährleisten, sind die einzelnen Fachdidaktiken an der UOL dezentral in den jeweiligen Fächern der Fakultäten I bis V verortet. In den Studiencurricula aller lehramtsbezogenen Studiengänge sollen die Ausbildungsanteile aus Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und den Bildungswissenschaften strukturiert verzahnt und spiralcurricular aufgebaut werden.
Dabei legen Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften in ihrer Lehre und Forschung besonderen Wert auf eine professionelle Haltung und Kompetenzentwicklung in der Lehrkräftebildung. Ziel ist es, Lehramtsstudierende auf die vielfältigen Aufgaben in der Schule vorzubereiten, sodass sie mit ihrer Unterrichtsentwicklung die bildungspolitischen Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft mitgestalten.
Wir fördern eine Theorie-Praxis-Verzahnung zur Stärkung der Berufsbefähigung.
Alle lehramtsbezogenen Studiengänge zeichnen sich in der Tradition der Oldenburger Lehrkräftebildung durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis aus. An der UOL gibt es für die Theorie-Praxis-Verzahnung ein breites Spektrum an spezifischen, praxisorientierten Lehrangeboten, die unter Einbindung in die Lehrveranstaltungen gezielt vor- und nachbereitet sowie begleitet werden. Dabei werden theoretische Inhalte strukturiert auf die Umsetzung in der schulischen Praxis bezogen und unterrichtspraktisches Handeln gezielt theoriebasiert reflektiert.
Lehramtsstudierenden wird somit über den gesamten Studienverlauf hinweg ermöglicht, in verschiedenen Lernkontexten schulpraktische Erfahrungen zu sammeln und dabei ihr Wissen und Können kumulativ auf- und auszubauen. Dabei lernen sie das Berufs- und Handlungsfeld Schule aus der Perspektive einer Lehrkraft kennen und überprüfen ihre Berufsmotivation und ihre Berufswahl.
Die zentralen Elemente bilden dabei die Schulpraktika in den Bachelor- und Masterstudiengängen, die obligatorische Praxiselemente für den Erwerb eines Lehramtsabschlusses darstellen.
Im Besonderen verfügt die Oldenburger Lehrkräftebildung in zahlreichen Fächern über Lehr-Lern-Räume (OLELA). Dies sind typischerweise Orte, an denen Lehramtsstudierende kleine Gruppen von Schüler*innen in kurzen Lernsequenzen unterrichten, die sie zuvor in universitären Lehrveranstaltungen unter Anleitung entwickelt haben. Die Umsetzung wird anschließend kritisch reflektiert und die methodisch-didaktische Struktur der Einheit angepasst. In den OLELA können auch Forschungsprojekte für Bachelor- und Masterarbeiten durchgeführt werden. Die Lehr-Lern-Räume ergänzen die im Studium zu leistenden Schulpraktika um eine weitere Form der Verknüpfung von fachlicher und fachdidaktischer Theorie mit praktischer Lern- und Lehrerfahrung. Die OLELA werden in den Fächern zunehmend curricular in den lehramtsbezogenen Studiengängen verankert.
Um die Realisation und die Besonderheiten der Theorie-Praxis-Räume in der Oldenburger Lehrkräftebildung aufzuzeigen, ist im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geförderten BMBF-Projekts „Biographieorientierte und Phasenübergreifende Lehrerbildung in Oldenburg“ (OLE+) das Konzeptpapier „Theorie-Praxis-Bezüge in der Oldenburger Lehrkäftebildung“, das auf dieser Seite heruntergeladen werden kann, entstanden.
Wir gestalten die Lehrkräfteausbildung phasenübergreifend.
Die Oldenburger Lehrkräftebildung ist phasenübergreifend ausgerichtet und durch die Kooperation mit Schulen und auch Studienseminaren in ausgewählten Modulen besonders in die Ausbildungsregion eingebunden. Im Zwei-Fächer-Bachelor-Studiengang mit Lehramtsbezug und in den Master-of-Education-Studiengängen sind verpflichtende Praktika an regionalen Schulen aller Schulformen in der Ausbildungsregion verankert.
An der UOL wird die systematische Verzahnung der Ausbildungsphasen insbesondere dadurch gefördert, dass Personen aus dem Schuldienst oder den Studienseminaren in die universitären Lehrveranstaltungen eingebunden sind. Hierdurch wird die Anschlussfähigkeit der Master-of-Education-Studiengänge an das Referendariat besonders gefördert.
Zudem verfügt die UOL über weitere Formate der Kooperation im Bereich der Theorie-Praxis-Verzahnung, die kontinuierlich Einfluss auf die Weiterentwicklung der Lehre nehmen. Dazu zählen insbesondere spezifische Tagungs- und Veranstaltungsformate, phasenübergreifende Arbeitsfelder, Gremienformate und Projekte.
Unsere Studiencurricula, Beratungs- und Unterstützungsangebote fördern die persönliche, biografische und professionelle Entwicklung von Lehramtsstudierenden.
Die Lehrkräftebildung der UOL fördert die Entwicklung einer professionellen Haltung für lebenslanges Lernen. Wahlfreiheiten in den Curricula ermöglichen individuelle Schwerpunkte der vertieften Auseinandersetzung mit berufsbezogenen Kompetenzen und Inhalten.
Institutionell verankerte Unterstützungsleistungen und Beratungen zu lehramtsspezifischen Themen werden angeboten; selbstorganisierte Studienprojekte ermöglichen die eigenständige und eigenverantwortliche Planung, Nutzung und Reflexion von Lerngelegenheiten.
Besonderer Wert wird auf die Herausbildung von Reflexions-, Diskurs- und Urteilsfähigkeiten auf Basis fachlicher, fachdidaktischer und bildungswissenschaftlicher Kompetenzen gelegt. Dies schließt die Sensibilisierung angehender Lehrkräfte für die Prozesse ihrer eigenen professionellen Entwicklung und für die Veränderungen in Schule und Unterricht ein. Dabei verstehen wir die Förderung von Persönlichkeitsentwicklung und Eigenverantwortlichkeit als wichtige Anteile für eine professionelle Lehrkräftebildung und für die spätere Verantwortung im Beruf als Lehrerin oder Lehrer.
Wir fördern die Entwicklung einer forschenden Grundhaltung und einer professionellen Reflexionsfähigkeit unserer Studierenden.
Forschungsbezogene Module sind in den lehramtsbezogenen Studiengängen verpflichtend. Forschendes Lernen ist in spezifische schulpraktische Module und in forschungsmethodische Module integriert und curricular verankert. Module mit spezifischen Formaten (z. B. in Lehr-Lern-Räumen) bieten den Rahmen für forschendes professionelles Lernen. Selbstorganisierte Studienprojekte (etwa für Abschlussarbeiten) ermöglichen den Studierenden die eigenständige und eigenverantwortliche Planung, Gestaltung und Durchführung von Lern- und Forschungsprozessen.
Die Oldenburger Lehramtsausbildung ist durch vielfältige interdisziplinäre und speziell auf die Lehrkräftebildung bezogene Forschungsaktivitäten gekennzeichnet. Unsere Universität weist dabei eine 20-jährige Tradition der strukturierten Nachwuchsförderung in der Lehrkräftebildung auf, in der interdisziplinäre, fach- und fakultätsübergreifende Promotionsprogramme gemeinschaftlich von Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften durchgeführt wurden. Für Absolvent*innen bieten wir damit Möglichkeiten, sich in der Lehrkräftebildung wissenschaftlich weiterzuqualifizieren.
Wir regen zu einer aktiven Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen und insbesondere bildungspolitischen Fragen an.
Wir stufen die aktive Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen und bildungspolitischen Fragen als zentral für ein verantwortungsvolles Handeln in der späteren beruflichen Praxis ein. Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen werden in den Curricula nicht nur verpflichtend gemäß den ausbildungsrechtlichen Vorgaben abgebildet. Passend zu den Schwerpunktsetzungen in den Fachwissenschaften, Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften werden in unterschiedlichen Modulen ausgewählte gesellschaftliche und insbesondere bildungspolitische Themen auch vertiefend aufgegriffen.
Gesellschaftliche und bildungspolitische Fragestellungen erfordern eine interdisziplinäre Herangehensweise, die die Oldenburger Lehrkräftebildung aufgrund einer über Jahrzehnte gewachsenen Kultur der fach- und fakultätsübergreifenden Zusammenarbeit prägt.
Aus ihr sind kooperative Netzwerke entstanden, die Methoden und Denkweisen der verschiedenen Fachrichtungen einbinden und nutzen. Hieraus resultiert eine verbesserte Verständigung über die Fachgrenzen hinweg.
Die UOL unterstützt gesellschaftliche und bildungspolitische Transformationsprozesse unter dem Blickwinkel einer reflektierten wissenschaftlichen Begleitung. Ziel ist es, den Absolvent*innen der Oldenburger Lehramtsstudiengänge eine reflexive Grundhaltung sowie Strategien zu vermitteln, damit sie im späteren Lehrkräfteberuf selbst Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozesse vor dem Hintergrund kontinuierlicher gesellschaftlicher und insbesondere bildungspolitischer Veränderungen aktiv mitgestalten können.
Wir fördern Internationalisierung in unserer Lehrkräftebildung.
Ein wesentliches Ziel in der Internationalisierung der Lehrkräftebildung besteht darin, dass Lehramtsstudierende aller Schulformen über ein Auslandsstudium oder -praktikum interkulturelle Kompetenzen erlangen, um ihren Blick für gegenwärtige globale und gesellschaftlich relevante Fragen und Herausforderungen zu schärfen.
Alle lehramtsbezogenen Studiengänge eröffnen grundsätzlich ein Mobilitätsfenster für Auslandsaufenthalte. So kann ein Studiensemester oder zumindest eines der verpflichtenden Schulpraktika im Ausland absolviert werden. Die UOL bietet Beratungsformate sowie konkrete Informationsveranstaltungen (z. B. „Teaching abroad - Schulpraktikum im Ausland“) für Auslandsaufenthalte im Rahmen des Lehramtsstudiums an. Viele unserer Hochschullehrenden betreuen Qualifizierungsarbeiten in Kombination mit Auslandsaufenthalten und/oder Kooperationen mit internationalen Partnern.
Die UOL ist eine in der Region verankerte, international und interdisziplinär ausgerichtete Universität. Dies spiegelt sich in der Oldenburger Lehrkräftebildung wider, die seit der Gründung der Universität einen hohen Stellenwert genießt. Die UOL ist die einzige der niedersächsischen Universitäten, an der Lehramtsstudiengänge für alle Schulformen studiert werden können. Studierende mit dem Berufsziel Lehrer*in können in Oldenburg nach dem polyvalenten Zwei-Fächer-Bachelor die Master-of-Education-Studiengänge für Grundschule (G), Haupt-/Realschule (HR), Gymnasium (Gym), Sonderpädagogik (SoPäd) oder Wirtschaftspädagogik (WiPäd) absolvieren. Mit der Anzahl von 25 Fächern (ergänzt um drei weitere Fächer in Kooperation mit der Universität Bremen) bietet die UOL ein besonders breites Spektrum für das Lehramt.
Die Lehre in der Oldenburger Lehrkräftebildung wird fach- und fakultätsübergreifend gestaltet, stetig weiterentwickelt und durch das wissenschaftliche Zentrum für Lehrkräftebildung – Didaktisches Zentrum (DiZ) unterstützt. Die Freiheitsgrade der Fakultäten bestehen darin, die übergeordneten Ziele und Profilmerkmale in den Studienmodulen fachspezifisch auszugestalten und durch individuelle Schwerpunktsetzung auszudifferenzieren.