• Corona-Hinweisschilder am Eingang zu einem Universitätsgebäude.

    Die Corona-Pandemie hat den universitären Alltag einschneidend verändert. Foto: Universität Oldenburg

  • Leere Seminarräume prägten das Campus-Bild im Sommersemester 2020. Die Lehre fand hauptsächlich online statt. Foto: Universität Oldenburg

Geschafft! Ein Rückblick auf das Sommersemester (Teil 1)

Semesterstart verschoben, alle Veranstaltungen digital: Das vergangene Sommersemester war für alle eine besondere Herausforderung. Hier berichten Lehrende und Studierende, wie sie ihren neuen Uni-Alltag gemeistert haben.

Semesterstart verschoben, alle Veranstaltungen digital: Das vergangene Sommersemester war für alle eine besondere Herausforderung. Hier berichten Lehrende und Studierende, wie sie ihren neuen Uni-Alltag gemeistert haben.

Dr. Sylvia Jahnke-Klein ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Pädagogik und verwaltet zur Zeit die Professur für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Schulentwicklung:

„Das Sommersemester war für alle lehrreich hinsichtlich der digitalen Kompetenzen, aber auch sehr anstrengend. Letztlich hat alles gut geklappt, aber der Arbeitsaufwand war immens! Das Rechenzentrum und die Hochschuldidaktik haben hervorragende Arbeit geleistet und möglich gemacht, dass gute Lehre auch online gelingen konnte.

Die Studierenden habe ich als sehr verständig und konstruktiv erlebt. Irgendwie haben wir es gemeinsam geschafft und die mündlichen Prüfungen zeigen, dass trotz allem viel gelernt wurde. Und ich konnte mal wieder erleben, dass unsere Lehrer*innenbildung wirkt: Es sind ausgesprochen gute digitale Lehreinheiten von Masterstudierenden als Leistungsnachweise erstellt worden, wie beispielsweise Webquests, Courseware-Einheiten, Padlets oder Wordpress-Blogs. Diese machen deutlich, dass die Studierenden im Laufe ihres Studiums gelernt haben, Lernwege so anzulegen, dass sie lernwirksam und zugleich motivierend sind.

Was vom Sommersemester 2020 bleibt: Die Online-Lehre hat durch einen gewaltigen Kraftaufwand aller erstaunlich gut funktioniert, aber als Dauerzustand wünsche ich mir das keinesfalls; die Lehrer*innenbildung lebt vom lebendigen Austausch.“

Prof. Dr. Anja Bräuer leitet die Abteilung Anatomie der Universitätsmedizin, Dr. Veysel Ödemis ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkoordinator in der Abteilung:

„Der Lockdown hat uns Oldenburger Humanmediziner im laufenden Semester getroffen. Anfang März hatten wir bereits mit dem normalen Präsenzunterricht begonnen. Von heute auf morgen mussten wir auf ausschließlich digitalen Unterricht umstellen und das in der Anatomie, einem der lehrintensivsten Fächer der Medizin. Dies war und ist bis heute eine Herausforderung: Wir mussten uns ‚mal eben‘ intensiv in die Nutzung der digitalen Medien einarbeiten. Doch nach den ersten, noch holprigen Anfängen konnten wir dies recht gut in unseren Lehralltag integrieren. Wir Lehrende haben viel Neues über den Umgang mit digitalen Medien gelernt und werden versuchen, diese Kompetenzen in unseren Lehr- und Fakultätsalltag weiterhin zu integrieren. Wir glauben, dass die Pandemiezeit einen Schub für die universitäre Digitalisierung bringen wird, auch für die Anatomie.

Doch gerade für die Erstsemester ist der soziale Kontakt zu anderen Studierenden und uns Dozenten sehr wichtig. Und das Medizinstudium lebt vom ‚Anfassen, Untersuchen und Begreifen‘. Wir freuen uns daher, dass unsere Kollegen aus Groningen uns die Möglichkeit eröffnen, im Wintersemester die makroskopische Lehre wieder an Körperspenden in Präsenz zu unterrichten. Denn das Grundwissen über den Körperaufbaus und die funktionellen und topographischen Beziehungen von Organsystemen lassen sich nicht ausschließlich über digitale Medien vermitteln.“

Medizinstudentin Carolin berichtet im Video, wie der Übergang ins digitale Semester für sie lief und welchen Herausforderungen sie sich als Tutorin stellen musste.

Prof. Dr. Ira Diethelm ist Hochschullehrerin für die Didaktik der Informatik am Department für Informatik:

„Da ich schon in den letzten Jahren meine Vorlesung „Didaktik der Informatik I“ im Hörsaal als mp3 mitgeschnitten hatte, konnte ich dieses Jahr davon profitieren. Die Mitschnitte sind über StudIP abrufbar und für Studierende gedacht, die wegen Überschneidungen oder anderen Verpflichtungen nicht anwesend sein können. Sie sind so gestaltet, dass man die Folien beim Hören nicht braucht, sondern möglicherweise nur zum Nachschlagen.

Dies wollte ich auch in der Coronazeit beibehalten. Viele meiner Studierenden haben bereits Kinder und waren aus diesem Grund ebenso wie ich besonders auf zeitlich flexible Formate angewiesen. Nachdem ich die erste Vorlesung, an meinem Schreibtisch sitzend und an die Wand starrend, neu eingesprochen hatte, war mir schnell klar: Das kann ich nicht das ganze Semester so machen. Die Dynamik fehlte komplett. Daher bin ich dazu übergegangen, bestehende Mitschnitte beispielsweise mit einem Intro zu versehen, das eine Frage oder eine Onlineabfrage enthielt.

In diesem Jahr waren etwa 50 Studierende in der Vorlesung eingeschrieben, sonst sind es etwas weniger. Zehn bis 15 von ihnen waren regelmäßig bei der Übung, die mein Mitarbeiter Nils Pancratz auch online, aber synchron durchgeführt hat. Für die mündlichen Prüfungen haben sich bislang weniger Personen als sonst angemeldet. Viele Studierende haben den Wunsch geäußert, die Prüfung erst im Herbst abzulegen. Das werden wir natürlich ermöglichen.

Insgesamt hat alles gut geklappt, aber der direkte Austausch mit den Studierenden und ihr spontanes Feedback hat mir sehr gefehlt. Ich freue mich, wenn die Bedingungen wieder so sind, dass dies unkompliziert möglich ist."

Max-Simon Kaestner ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Didaktik der Geschichte:

"Es ist keine leichte Aufgabe, ein Fazit zur Vorlesungszeit dieses Sommersemesters zu ziehen, denn ich schaue – nun mit etwas Abstand – mit gemischten Gefühlen zurück. Sehr spannend war es, bei der Konzeption der Lehrveranstaltungen zum ersten Mal konsequent auf digitale Formate setzen zu müssen. Die zum großen Teil bereits geplanten Seminare „neu zu denken“, hat Freude bereitet und Kreativität freigesetzt, aber in manchen Phasen auch viel Zeit und den ein oder anderen Nerv gekostet. Eine Herausforderung war es, recht schnell eine alternative Prüfungsform für die Studierenden zu finden, die auf Grund der Schulschließungen keine Daten im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungspraktikums erheben konnten. In sehr guter Erinnerung werden mir der rege Austausch innerhalb unserer Arbeitsgruppe und die Tipps der E-Didaktik und der IT-Dienste bleiben. Beides hat mir bei der Vorbereitung der Lehrveranstaltungen sehr geholfen.

Großen Anteil am weitgehend gelungenen Online-Semester hatten nicht zuletzt die Studierenden. Wie gut ein großer Teil von ihnen in meinen Veranstaltungen mit der Online-Lehre umgegangen ist, hat mich wirklich beeindruckt. Dabei haben sich viele Studierende nicht nur sehr flexibel gezeigt, sie haben die Veranstaltungen auch mit spannenden und kreativen Antworten auf geschichtsdidaktische Fragen und Problemstellungen bereichert. Dennoch: In einer gemeinsamen Rückschau mit den Studierenden wurde deutlich, dass vor allem Übungen nicht ohne Verluste ausschließlich online stattfinden können.

Für die Zeit nach der Pandemie wünsche ich mir, dass Lehrende und Studierende die Offenheit für Neues bewahren, die an vielen Stellen während des Semesters zu spüren war. Genauso stark ist allerdings der Wunsch nach einer Rückkehr zum persönlichen Austausch mit den Studierenden und den Kolleginnen und Kollegen."

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(Stand: 27.02.2024)  | 
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