Das Verhältnis der Kunst zur Gesellschaft ist ambivalent: Kunstwerke sind einerseits selbständig be-stehende Darstellungsformen, die eigenen ästhetischen Gesetzmäßigkeiten und Produktivkräften genügen. Diese Eigenständigkeit ermöglicht es ihnen, sich in Differenz zu gesellschaftlichen Erschei-nungen zu setzen. Würden sie aber als gänzlich unabhängig von der Gesellschaft und ihren Erfahrun-gen begriffen, tendierten sie zur Inhaltsleere. Zudem sind auch die Künstler_innen als Produzent_innen der Kunstwerke den gesellschaftlichen Produktionsbedingungen unterworfen, so dass darüber vermittelt das Gesellschaftliche die Kunstwerke beeinflusst. Das Verhältnis der gesellschaftli-chen Bedingtheit der Kunstwerke zur ihrer Autonomie ist nicht streng definierbar, sondern im Gegen-teil instabil und dynamisch. In dem Workshop wird das Problem anhand ausgesuchter Texte von Ruth Sonderegger und Walter Benjamin diskutiert. Ruth Sonderegger ist Professorin für Philosophie und ästhetische Theorie an der Akademie der bildenden Künste Wien und zur Zeit Mercator Fellow am Graduiertenkolleg „Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung“ der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Kritische Theorie heute
ist eine Workshop-Reihe der Adorno-Forschungsstelle der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Kritische Theorie lebt von ihrer beständigen Reflexion auf die historisch gewordene soziale Gegenwart. Der Zeitkern, mit dem sie ihren Begriff von Wahrheit versieht, zwingt sie dazu, ihre zentralen Begriffe und Theoreme auf ihr Erklärungspotential hin zu überprüfen und bezüglich ihrer Gegenstände immer wieder neu auszurichten. Ziel der Workshop-Reihe „Kritische Theorie heute“ ist es darum, klassische Texte der Kritischen Theorie und neuere Forschungsarbeiten zu diskutieren, um so be-stimmen zu können, worin ihr Beitrag zur Philosophie und Gesellschaftstheorie heute besteht.
Die Reihe wird organisiert von Dr. Philip Hogh und Dr. Maxi Berger.