Land Niedersachsen - HannoverGen

Didaktik der Biologie

Leitung: Prof. Dr. C. Hößle

Land Niedersachsen - HannoverGen

Projektphasen

Das Projekt wird nach seiner Aufstellungsphase (2005-2007) wie folgt realisiert:

  1. 2008 Sommerhalbjahr: Phase I Lehrerfortbildung
  2. 2008/09 Winterhalbjahr (21.08.08- 31.01.09): Phase IIA Praxiserprobung Stützpunktschulen
  3. 2009 Sommerhalbjahr (04.02.09-24.07.09): Phase IIB Praxiserprobung unter Einbeziehung der Partnerschulen
  4. 2009/2010 Winterhalbjahr (06.08.09-31.01.2010): Phase IIIA Optimierung
  5. 2010 Sommerhalbjahr (03.02.-23.06.10): Phase IIIB Optimierung
  6. 2010 bis Jahresende (05.08-21.12.): Abschluss der Teilprojekte I-IV
  7. 2011: Abschluss des Teilprojektes V Integration (31.12.2011)

Aktueller Stand

Im Schulhalbjahr 2008/2009 besuchten ca. 1000 Schülerinnen und Schüler die Schullabore von HannoverGEN.

Projektthemen

Experimentieren / Wissen vermitteln
Zellbiologie · Klassische Züchtung · Grüne Gentechnik · DNA-Extraktion · Restriktionsverdau · PCR · Gel-Elektrophorese · Gentransfer · Gen-Klonierung ·In-vitro-Regeneration

Ethisches Bewerten

Sechs Schritte zur moralischen Urteilsfindung · Modelle zur Risikobewertung · Dilemmadiskussion · Planspiel · Rollenspiel · Pro- und Contra-Diskussion

Kommunizieren

Schüler-Reporter · www.hannovergen.de · www.schul-internetradio.de · Fortbildungsprojekt „Radioschule – Schulradio online“

Experimentierangebote

Folgende Experimentierangebote werden zur Zeit bei HannoverGEN angeboten (das Angebot wird ständig erweitert):

Kohl, der botanische Hund (Kl. 10)

Mit diesem Experimentiertag soll die unter Schülerinnen und Schülern verbreitete Meinung widerlegt werden, dass nur gentechnisch veränderte Lebensmittel Gene enthalten. Obwohl man Gene nicht sehen kann, lässt sich DNA doch mit einfachen Mitteln aus Pflanzen, z. B. Früchten, isolieren und dann mit dem bloßen Auge erkennen. Durch die mechanische Zerkleinerung der Früchte und die Behandlung mit Spülmittel wird die Zellwand bzw. die Zellmembran aufgelöst und DNA so verfügbar gemacht. Zudem sollen die Schülerinnen und Schüler am Beispiel des Blumenkohls lernen, dass in jedem Zellkern die komplette Erbinformation enthalten ist und pflanzliche Hormone die Bildung von Organen (Sprosse und Wurzeln) steuern können. In Abhängigkeit von der Hormonkombination und –konzentration bilden sich aus dem Gewebe differenzierte Pflanzenorgane oder ein undifferenziertes Tumorgewebe. Leitfaden des Experimentiertags ist der Kohl. Am seinem Beispiel wird die Entwick-lung von der Wildpflanze zu den zahlreichen Variationen der Kulturpflanze demonstriert und somit die Grundlagen der Genetik und Pflanzenzüchtung vermittelt.

Fritten oder Folie (Kl. 11/12)

Am Beispiel der gentechnisch veränderten Kartoffellinie "Amflora" wird der Einsatz der Grünen Gentechnologie und die hierfür angewendeten Kriterien der Sicherheitsforschung verdeutlicht. Im experimentellen Teil lernen die Schülerinnen und Schüler die wesentlichen Verfahren und Werkzeuge kennen, mit deren Hilfe die Gentechnologie transgene Pflanzen erzeugt. Im Mittelpunkt steht der Gentransfer mittels des Agrobakterium thumefaciens. Im Teil der ethischen Einbettung sollen die Schülerinnen und Schüler eine ethische Bewertung dieses Konfliktfeldes mit Hilfe der Methode „Sechs Schritte zur moralischen Urteilsfindung“ vornehmen. Hierzu durchlaufen die Schülerinnen und Schüler eine festgelegte Schrittabfolge, bei der das Problem beschrieben, Handlungsoptionen festgelegt, Argumente abgewogen, Werte gewichtet, Folgen abgewogen und schließlich ein Urteil gefällt werden müssen.

Bt-Mais (Kl. 11-13)

Neben den inhaltlichen Informationen zu diesem Thema, steht bei HannoverGEN das Experimentieren und die anschließende ethische Bewertung im Vordergrund. Beim Experimentieren werden wichtige Methoden der modernen Biotechnologie, wie die DNA-Isolation, die Polymeraseketten-Reaktion (PCR) und die Gel-Elektrophorese durch das eigene Experimentieren veranschaulicht. Die ethische Bewertung geht auf die Chancen und Risiken von Bt-Mais und die eigene Urteilsfällung zu der Fragestellung: „Sollte Bt-Mais in Deutschland erlaubt werden?“ ein.

Fotos zum Projekt

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Finanzierung

HannoverGEN deckt seine Ausgaben aus dem Landeshaushalt (55%), dem Innovations- und Zukunftsfonds Niedersachsen (43%) und der Wirtschaft (2%).

Projektziele

Durch fundierte theoretische Kenntnisse, experimentelle Erfahrungen und ethische Bewertung sollen die Projektteilnehmer zu einem verantwortungsvollen Urteil über das Nutzungs- und Gefährdungspotenzial der Grünen Gentechnik gelangen. Zusätzlichen Mehrwert erreicht HannoverGEN mit seinen multimedialen Komponenten. Im Einzelnen werden:

  1. in den Schullaboren molekulare und zellbiologische Experimente durchgeführt, die an Schulen mit herkömmlicher Ausstattung in der Regel nicht möglich sind
  2. spezielle theoretische Kenntnisse der modernen Molekularbiologie und Pflanzenbiotechnologie mit experimentellen Arbeiten untermauert
  3. experimentelle Fertigkeiten erworben
  4. die Anwendungsbereiche der Pflanzengenetik und Grünen Gentechnologie ausführlich dargestellt
  5. die experimentellen Laborarbeiten im Unterricht ethisch reflektiert und Modelle der Urteilsbildung sowie zur Risikobewertung vermittelt und angewendet
  6. ausgewählte Lehrkräfte sowie SchülerInnen im Radio-Journalismus geschult sowie für Reportagen und Webradio-Sendungen über HannoverGEN eingesetzt. 

Kooperationspartner

Zur Ausgestaltung und Umsetzung der Projektinhalte sind als Kooperationspartner von HannoverGEN verantwortlich:

Teilprojekte    
 I Experimentieren  II Wissen vermitteln  III Bewerten   IV Kommunizieren  V Integrieren
Institut für Pflanzengenetik Leibniz Universität Hannover Institut für die Pädagogik der Naturwissen-schaften Leibniz Universität Hannover Institut für Biologie und Umweltwissen-schaften, AG Biologiedidaktik Carl-von- Ossietzky Universität Oldenburg
I: „Lernort Labor“ Leibniz Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) Christian-Albrecht-Universität Kiel II: n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V. Hannover
Institut für Biologie und Umwelt-wissen-schaften, AG Biologiedi-daktik Carl-von- Ossietzky Universität Oldenburg


Seitens der Niedersächsischen Landesregierung sind für die Durchführung des Projektes zuständig: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung (ML), Niedersächsisches Kultusministerium (MK) sowie Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK).

HannoverGEN wird von einem Lenkungskreis unter der Leitung von ML und MK gesteuert. Auf der Ebene der Stützpunktschulen organisiert sich HannoverGEN im Arbeitskreis Wilhelm-Raabe-Schule (AKWRS).

Das Internetportal www.hannovergen.de, die Arbeit von Schüler-Reportern aus n21-Schüler-Online-Redaktionen und dem Internetradio von „n-21: Schulen in Niedersachsen online e.V.“, die Berichte, Podcats und Internetauftritte des Projektes erstellen, dienen zur Transparenz und Kommunikation von HannoverGEN.

Zielgruppe

Das Projekt ist ein Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung über die Anwendung der Grünen Gentechnik in der Landwirtschaft. Dazu werden mit Lehrkräften sowie mit Schülerinnen und Schülern in Schullaboren der Gymnasien Helene-Lange-Schule (Hannover), Wilhelm-Raabe-Schule (Hannover) sowie des Erich Kästner Gymnasiums Laatzen und der IGS Garbsen (Stützpunktschulen) biotechnologische Schülerexperimente durchgeführt und mit Unterrichtsinhalten unter Einbeziehung ethischer Aspekte verknüpft. Jede Stützpunktschule wird mit einem modernen Biologielabor ausgestattet. Die Schullabore werden auch von anderen Gymnasien aus der Umgebung von Hannover, die für HannoverGEN ausgewählt sind, genutzt (Partnerschulen). Zu den zentralen Themen des Projektes gehören biotechnologische Experimente und ethische Bewertungsmethoden. Die Lernenden und Lehrenden sollen ihr Wissen über Grüne Gentechnik durch Experimentieren vertiefen und ihre Urteilsfähigkeit über Nutzen und Risiken der Gentechnik verbessern. Zudem soll der Zugang zur Molekularbiologie und Gentechnik erleichtert werden und die Schülerinnen und Schüler auf Wissen-schaft und Technik neugierig gemacht werden. Der Erwerb von Bewertungskompetenz soll die moralische Urteilsfähigkeit der Projektteilnehmer fördern.

Projektinitiative

Die Grüne Gentechnik gilt als eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien für die moderne Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion. Aber keine andere Technologie der Gegenwart ist in Deutschland gleichzeitig so umstritten. Allerdings schwanken die Einstellungen je nach speziellen Anwendungsbereichen zwischen Befürwortung, Ambivalenz und Ablehnung. Vielen Menschen fällt es schwer, die Grüne Gentechnik emotionslos zu bewerten und sich ein ausgewogenes Urteil zu bilden. HannoverGEN ist ein Modellprojekt für weiterführende Schulen in der Region Hannover zur Vertiefung von Wissen und zur Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit über Grüne Gentechnik. Den Schulen fällt wegen ihrer Vermittlung von Fachwissen und der Möglichkeit zur Förderung von Bewertungskompetenz von Jugendlichen eine Schlüsselrolle zu. Unterstützt von Wissenschaftlern und Kommunikationsexperten sollen ausgewählte Projektschulen künftig Fachwissen und Bewertungskompetenz nachhaltig in die Gesellschaft tragen und die reflektierte Urteilsbildung bezüglich gentechnisch veränderter Nutzpflanzen unterstützen. Das Projekt wurde vom „3. Gesprächsforum Agrar- und Ernährungswirtschaft Niedersachsen“ 2006 initiiert. Es hat eine Laufzeit von drei Jahren (2008-2010). Der Projektträger ist das Land Niedersachsen. HannoverGEN wird vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff persönlich unterstützt.

HannoverGen 2008-2010 - Ein innovatives Kooperationsprojekt zur Vertiefung des Unterrichts über Grüne Gentechnik

(Stand: 16.03.2023)  |