Wer im Ausland studieren will, sollte Eingeninitiative und Offenheit mitbringen. Warum sie internationale Erfahrungennicht missen möchtet, berichtet Katharina Mauz. Sie war ein Semester lang in Uganda.
Mexiko, Kolumbien, Norwegen, Uganda, Ecuador – Katharina Mauz ist während ihres Studiums viel in der Welt herumgekommen. Die wohl intensivste Erfahrung waren vier Monate in Uganda im vergangenen Jahr: Ab August 2018 absolvierte die 28-Jährige ein zweimonatiges Praktikum im Flüchtlingscamp Nakivale im Südwesten des Landes, anschließend studierte sie zwei Monate lang in Mbarara, der viertgrößten Stadt Ugandas, an der dortigen Universität. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich durch mein Master-Studium die Möglichkeit hatte, nach Afrika zu kommen und dort eine neue Kultur kennenlernen zu können“, sagt Katharina.
Ihr Studienfach ist der „European Master in Migration and Intercultural Relations“, abgekürzt EMMIR – ein von der EU geförderter interkultureller Studiengang, den vier europäische und drei afrikanische Universitäten gemeinsam anbieten. „Das Konzept hat mich inhaltlich überzeugt“, berichtet Katharina, die ihren Bachelor in Lateinamerikastudien und Volkswirtschaft an der Universität Köln gemacht hat. Anschließend arbeitete sie zwei Jahre lang, unter anderem für eine Menschenrechtsorganisation in Kolumbien. „Nach dieser praktischen Erfahrung wollte ich zurück an die Uni und einen Master zum Thema Migration machen“, erzählt sie.
Praktische Arbeit vor Ort
Bei EMMIR lernen die Studierenden während der ersten beiden Semester die theoretischen Grundlagen der Migrationswissenschaft kennen, im dritten Semester stehen der Besuch einer Partner-Uni und praktische Arbeit vor Ort auf dem Programm. In Katharinas Jahrgang sind 31 Studierende aus 22 Ländern, die Lehrveranstaltungen finden auf Englisch statt. Nach dem ersten Semester in Oldenburg wechselten alle an die Partneruniversität Stavanger in Norwegen. „Die Rahmenbedingungen sind bei EMMIR supergut“, freut sich Katharina. Weil etwa der Aufenthalt in Stavanger zum Studium dazugehört, brauchen sich die Studierenden nicht extra an der Universität zu bewerben, die Leistungen werden automatisch anerkannt. Vor Ort steht eine Koordinatorin für Fragen zur Verfügung – genauso wie auch in Mbarara. Durch deren Vermittlung fand Katharina dort zum Beispiel ein Zimmer in einem Wohnheim.
„Es ist natürlich auch viel Eigeninitiative erforderlich. Die Reisen zu planen, sich um Zimmer an den verschiedenen Studienorten, Impfungen und Visa zu kümmern – das ist jedem selbst überlassen“, sagt sie. Hilfreich bei praktischen Fragen sei das große EMMIR-Alumni-Netzwerk, wo sich die derzeitigen Studierenden Tipps holen können. Unterstützung bekam Katharina auch in Oldenburg: Über das International Student Office der Uni konnte sie sich für ihren Aufenthalt in Uganda um ein Promos-Stipendium des DAAD bewerben. Mit Erfolg: Sie erhielt einen Reisekostenzuschuss und eine monatliche Unterstützung für die Zeit ihres Praktikums.
Auch wenn insbesondere die Arbeit im Flüchtlingscamp Nakivale nicht immer einfach war, möchte Katharina keine ihrer Auslandserfahrungen missen: „Ich finde es sehr bereichernd, andere Kulturen und Sprachen kennenzulernen.“ Das Eintauchen in fremde Kulturen helfe, den eigenen Blickwinkel immer wieder neu zu justieren. Ihr Rat an alle, die sich für ein Auslandsstudium interessieren: „Macht es einfach, ihr werdet es nicht bereuen!“