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Event

Semester: Winter term 2016

4.03.226 Marx: Das Kapital -  


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Description

Wer mit wachem Bewußtsein auf die gegenwärtigen Gesellschaftsphänomene hinblickt, dem springt ins Auge, daß die ökonomische Verfassung diese Gesellschaft bis in ihre letzten Fasern durchdrungen hat und daß selbst solche zunächst dem Anschein nach ökonomiefremde Gegenstände wie Liebe, Natur oder die schönen Künste ihre Unschuld verloren haben.
Alle ‘Arbeitnehmer’ - und alle, die es werden wollen müssen - unterliegen einem Zwang, nämlich mit Haut und Haaren den Anforderungen sich gemäß zu machen, die ein kapitalistisches Wirtschaften an sie stellt, mithin den Großteil ihrer Lebenszeit und -kraft dafür aufzuwenden, überhaupt einen Arbeitsplatz zu ergattern, zu behalten und auszufüllen. Immer mehr Menschen geraten, weil sie noch nicht einmal so etwas der Entfaltung menschlicher Wesenskräfte Abträgliches wie einen Arbeitsplatz finden, in Existenznot; pure Verelendung greift unter denen um sich, die von der ‘Marktwirtschaft’ als unbrauchbar aussortiert werden. Kaum ein Lebensmittel - von der Luft bis zum Fleisch - ist inzwischen von Verseuchung verschont worden, weil Lebensmittel im Kapitalismus eben nicht schlicht Lebensmittel, sondern ihrem Wesen nach Geschäftsmittel sind. Auf vier Fünfteln des Erdballs vegetieren und krepieren Menschen in Massen, nur weil sie in Gegenden geboren wurden, wo eine weltweit agierende kapitalistische Wirtschaft zwar keine Verwendung für die dort lebenden Menschen hat, aber gleichwohl das dortige Wirtschaften in die Rolle des Rohstofflieferanten zwingt. Ein kleiner Teil dieser so Überflüssig-Gemachten findet wider Erwarten die Kraft und den Mut, aus Elend und Hoffnungslosigkeit zu entfliehen – hin in jenes erste Fünftel. Doch die Bedingungen auf der Flucht und die von Kapital und Staaten (EU) aufgerichteten Barrieren gegen die Fliehenden produzieren neues Elend, Tod und Verzweiflung.
Dies alles sind weder (bedauerliche) ‘Nebenwirkungen’ noch ‘Probleme’, behebbar durch Politiker-Eingriffe in die ökonomischen Mechanismen. Die Ursachen dafür liegen weder in einer sogenannten ‘Globalisierung’ (schlechthin) noch in einem (psychischen) Defekt der Kapitalisten namens ‘Profitgier’ noch im Versagen von Politikern noch in der mangelnden Bereitschaft eines jeden, bei sich selber anzufangen mit der Verbesserung der Welt. Dies alles sind vielmehr die notwendigen Folgen einer Wirtschaftsordnung, in der es um die Versorgung der Menschen gar nicht geht, sondern in der allein die Vermehrung des angehäuften Kapitals der sich durchsetzende und alles beherrschende Zweck ist.
Die Marxsche Theorie ist ihrem Anspruch nach nicht einfach eine kritische Auflistung der Folgen des Kapitalismus oder eine Anleitung zur Verbesserung ökonomischer Verfahrensweisen, sondern deren Erklärung. Marx beansprucht, die Bewegungsgesetze des Kapitals systematisch darzustellen und in dieser Darstellung zu zeigen, wie die bürgerliche Gesellschaft Menschen durch das bürgerliche Recht zu persönlich freien erklärt und ebenso rechtlich zu Funktionsorganen einer Produktion reduziert, die mit dem Reichtum der Gesellschaft zugleich massenhafte Armut produziert. Damit begreift Marx die Folgen des Kapitalismus nicht als unwesentliche Phänomene, denen durch geschickte, konstruktive Einfälle und deren Umsetzung beizukommen wäre, sondern als notwendige Erscheinungen des Kapitalismus.
Das Seminar ist als eine in die Marxsche Theorie einführende Veranstaltung konzipiert. Es wird um die Grundbegriffe Ware, Wert, Geld, Arbeit/Lohnarbeit, Produktion des Mehrwerts u.a. gehen.
Am 24. und 25. März 2017 wird anläßlich des 150. Jahrestages des Erscheinens von Das Kapital eine Tagung an der Uni Oldenburg stattfinden unter dem Thema: “150 Jahre Das Kapital – Das Kapital in der Kritik”. Für alle, die an dieser Tagung interessiert sind und sich auf sie vorbereiten wollen, ist die erneute und gemeinsame Reflexion auf die Marxschen Grundbegriffe hilfreich.
Literatur: Marx: Das Kapital. Kritik der Politischen Ökonomie. 1. Band. Dietz Verlag.

lecturer

Modules

  • pb080 Philosophie und Gesellschaft A
  • pb081 Philosophie und Gesellschaft B
  • phi210 Geschichte der Philosophie
  • phi220 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
  • phi310 Begründung von Werten und Normen in Religion und Philosophie
  • phi311 Begründung von Werten und Normen in Religion und Philosophie
  • phi320 Praktische Philosophie und ihre Konsequenzen für die Gesellschaft
  • phi321 Praktische Philosophie und ihre Konsequenzen für die Gesellschaft
  • phi340 Praktische Philosophie - Ethik, Recht, Gesellschaft
  • phi510 Geschichte der Philosophie
  • phi520 Philosophie der Gesellschaft

Lehrsprache
deutsch

(Changed: 19 Jan 2024)  | 
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