Kontaktanschrift der Schule:
Grund und Hauptschule mit Orientierungsstufe
Integrierte Haupt und Realschule (Sekundarschule)
Kloster Langen Str. 23, 26723 Emden
Tel.:04921/876150; FAX : 04921 876152
AnsprechpartnerInnen:
Fr. Grefe, Fr. Schildmann, Fr. Feyand,Hr. Aßmann , Fr. Beckmann
Das Projekt wurde mit 74 SchülerInnen der ersten bis vierten Klasse in der Zeit vom 21.10. 24.10.1996 in Kooperation mit Eltern, dem ortsteilansässigen Demeter Landwirt und der zuständigen Landwirtschaftskammer durchgeführt.
Vorüberlegungen:
Kaum vergeht ein Tag, an dem nicht eine Kartoffelspeise auf den Tisch
kommt. Die große Bedeutung der Kartoffel für unsere Ernährung,
ihr hoher Bekanntheitsgrad und ihre leichte Verfügbarkeit war Initialgrund,
dieses Grundnahrungsmittel über den ernährungsphysiologischen,
anbau und erntetechnischen Aspekt hinaus in möglichst vielen
Anwendungs und Verwendungsfassetten kennenzulernen.
Der vom gesamten GS Kollegium befürwortete Vorschlag zweier Kolleginnen, die Verbindung zu dem ortsansässigen Demeter Landwirt knüpften, sich dem Projektgegenstand im vorgenannten Rahmen mit allen Sinnen zu nähern, wurde durch Erstellung einer handlungsanregenden und koordinierenden mind map projektvorbereitend umgesetzt.
Zur gegenseitigen Hilfestellung wurde ein Materialordner angelegt, die Landwirtschaftskammer um Bild und Schriftgut und die Eltern per Elternbrief um Kartoffeln, Gewürze und andere Spenden (wie Kartoffelschälmesser, 'Pommes frites' Schneidegeräte, Küchenmesser, Friteusen etc.) gebeten, so dass zum Projektbeginn eine Fülle von Materialien zur Verfügung standen.
Projekt
Der erste Tag des über 4 Tage angelegten Projektes
galt der Einstimmung in den Themenkreis mit einer gemeinsamen Kartoffelernte
beim Demeter Bauern, einem brauchtümlichen Kartoffelfeuer und
des Verzehrs der selbstgerösteten Feuerkartoffeln, des selbstgebackenen
Stockbrots sowie der Herstellung von Kresse Kartoffelköpfen. Die
Erfahrungen wurden abschließend durch einen "Peter Lustig"
Film zusammenfassend visualisiert.
Am zweiten und dritten Tag wurden Arbeitsgruppen eingerichtet:
· Kartoffel "Know hoff": elektrischer Strom aus
einer Kartoffel - die 'Kartoffelbatterie' (phänomenologischer Nachweis
mit Messgeräten und verschiedenen Elektroden)
· Kartoffel "Know hoff": die Kartoffel-Stärke
(Nachweis durch die Jod Probe )
· Kartoffel "Know hoff": Klebstoff aus Kartoffeln
( thermische Plastifizierung der Kar
toffelstärke)
· Riesenkartoffel als Kunstprojekt (Theaterdekoration für
das beabsichtigte Weihnachts
märchen "Der Kartoffelkönig " )
· Collagen aus und mit Kartoffeln (Aufbau der Kartoffelpfanze)
· Kartoffeldruck auf Taschen und Papier
· Basteln mit Kartoffeln (Männchen, Tiere, 'Außerirdische'
etc.)
· Plakatdruck mit Kartoffeln ('Kartoffelschloss')
· Spiel und Spaß mit der Kartoffel ('Kartoffel Lauf',
'Kartoffel Weitwurf' , 'Kartoffel Weitrollen' , 'Gewichte schätzen'
, 'Mengenvergleich' etc.)
· Kochen und Backen mit Kartoffeln (Herstellung von Bratkartoffeln,
Kartoffelauflauf,
Kartoffel Chips, Pommes frites, Ketschup etc.)
Die Arbeitsgruppen konnten von den Kindern wechselweise besucht werden. Fast alle Kinder haben in den Teilprojekten gearbeitet.
Präsentation
Zum Abschluß des Projektes gab es einen Tag der offenen Tür.
Stolz führten die GrundschülerInnen 'ihre Gäste' durch
die einzelnen Arbeitsgruppen, boten frisch zubereitete warme und kalte
Kartoffel Kulinarien in einem selbsthergerichteten 'Restaurant' gegen
eine kleines Entgelt an und berichteten der staunenden Zuhörerschaft
über ihre 'kartoffel wissenschaftlichen' Experimente. In beiden Ortszeitungen
- der Emder Zeitung und der Ostfriesen Zeitung wurde das Projekt
sogar auf der Titelseite ausführlich vorgestellt.
Besonderheiten
Während des ersten Projekttages verhinderte ein Dauerregen das
geplante gemeinsame Kartoffelsuchen beim Demeter Bauern. Kurzfristig mußte
umdisponiert werden. Das Kartoffelfeuer und das Stockbrot Backen
wurden in den überdachten Fahrradstand verlegt. So versammelten sich
auch die SchülerInnen der Sekundarstufe um das Kartoffelfeuer
und wären am liebsten geblieben. Großes Lob 'ernteten' die
Grundschüler für ihre Brat und Rösterfolge, die sie
sehr gerne mit den 'Großen' teilten.
Fazit
Das Lernen mit 'Kopf, Herz und Hand' hat auch unseren Kindern sehr
viel Freude bereitet und hat uns noch fragender werden lassen hinsichtlich
des wohl sonst zu verkopften Zugangs zu den angestrebten Lernerfolgen.
Ein Thema für unsere nächste schulinterne Fortbildung wird das
Lernen mit allen Sinnen sein.
Puppentheater - basteln, schreiben, spielen
Kontaktanschrift der Schule
Grundschule Dietrichsfeld
Liegnitzerstr. 37; 26127 Oldenburg
Tel: 0441/62614
Ansprechpartnerin:
Bärbel Allerheiligen-Lange
Unsere Schule ist seit vier Jahren eine Volle Halbtagsschule . Ihr größter Vorteil für uns ist, endlich Zeit zu haben zu intensiver Arbeit im musisch-kreativem Bereich.
Seit ihrem 1. Schuljahr hat meine Klasse gern Theater gespielt, zunächst kleine Sketche, dann kleinere Stücke . Zu Beginn des 3. Schuljahres haben wir uns mit einem Puppentheaterstück beschäftigt. Stabpuppen haben wir aus Bierdeckeln gebastelt, die Bühne aus alten Obstkisten und die Kulissen aus Pappe. Alle Schüler waren beteiligt. Das Stück wurde ein großer Erfolg.
Vor den Eltern und den Schülern haben wir es aufgeführt und eine Klasse unserer Nachbarschule eingeladen.
Projektverlauf
Durch den großen Zuspruch wurde die Begeisterung der SchülerInnen
so groß, dass sofort der Wunsch nach einem neuen Stück
laut wurde.
In diese Zeit fiel auch die Einladung zur Teilnahme an den Oldenburger Jugendkulturtagen. Kurz entschlossen meldeten wir uns und boten die Aufführung eines Puppentheaterstückes an.
Ein gutes halbes Jahr hatten wir jetzt Zeit für die Entwicklung eines Stückes. Den SchülerInnen war klar, dass zunächst die Puppen zu basteln waren. Über den genauen Inhalt des Stückes wollten sie endgültig erst später nachdenken. Zunächst ließen sie ihrer Phantasie freien Lauf. Jeder fertigte allein oder mit einem Partner eine Stabpuppe an aus Pappmaschee, Steropurkugeln, Bierdeckeln, Stoff- und Wollresten. Auch im Kunst- und Werkunterricht wurde nun das Thema aufgenommen. Es entstanden Geister, Ritter, Kinder, eine Hexe, ein Zauberer, ein König , eine Prinzessin , ein Drache und noch zwei Figuren, die beliebig einsetzbar waren.
Beim Basteln entstanden so nebenher die ersten Ideen zum Inhalt des Stückes. Erste Notizen wurden gemacht. Die Puppen waren noch nicht ganz fertig, da stand bereits das Gerüst des Stückes. - Die Sommerferien brachten uns ersteinmal eine Pause.
Nach den Ferien gings´s sofort weiter. Langsam drängte auch die Zeit: 7 Wochen noch bis zu den Herbstferien und dann nur noch 1 ½ Wochen bis zur Aufführung.
Bislang gab es nur einen groben Rahmen für die Geschichte. Nun musste sie ausgefeilt niedergeschrieben werden. Eine Gruppe aus SchülerInnen bildete sich und übernahm diese nicht ganz leichte Aufgabe. Die Kinder schrieben ihre Ideen nieder und stellten sie der Klasse vor. Der Inhalt wurde diskutiert, neue Ideen aufgegriffen.
Diese Phase erwies sich als schwierig. Einigen Kindern fehlte es an Ausdauer. Sie verließen die Gruppe. Andere kamen dazu. Manchmal ging es mit der Geschichte gar nicht mehr voran. Dann brauchten sie meine Hilfe oder die der Lehramtsanwärterin. Je länger die Geschichte wurde, um so mühsamer wurde es. Und die Zeit drängte. So viel musste noch getan werden!
Die anderen Kinder bauten die Kulissen. Die Bühne vom letzten Stück wurde umgestrichen und vergrößert. Aus Sperrholz entstand die Kulisse: ein Schloss, Hexenhaus, Bäume. Für die Burgruine nahmen wir Türme, die wir im Kunstunterricht gebaut hatten. Sie wurden umgestrichen, für unser neues Stück hergerichtet. Aus dieser Arbeit kamen weitere Figurenideen hinzu. Sie mussten auch noch gebastelt werden: Eulen, Frösche und drei Figuren, die Otto, Michael Schumacher und Boris Becker ähnlich sehen mussten.
Zusammen mit der Musiklehrerin habe ich nach Liedern gesucht, die sich in das Stück einbauen ließen. Sie mussten noch eingeübt werden. Schon standen die Herbstferien vor der Tür. Endlich: Das Stück war fertig.
Die Geschichte war also da, aber das Drehbuch fehlte noch. Die Schreibgruppe am Ende ihrer Kräfte und ich übernahm die Arbeit.
Nun wurden die Rollen verteilt. Einige wurden doppelt besetzt. Hierbei gab es keine Probleme, denn inzwischen konnten die Schüler ihre Fähigkeiten gut einschätzen. Jeder fand seine Rolle
Einige Schüler meldeten sich als Bühnenbauer, einige waren Beleuchter, einer war der Geschichtenerzähler und die anderen Schüler bildeten den Chor.
In den Herbstferien wurden die Texte gelernt. Danach begannen die Proben. Die erste Aufführung verlief fast ohne Komplikationen. Die Bühnenarbeiter hatten noch eine Nebelmaschine besorgt, so dass ein Hauch von Professionalität über die Bühne wehte.
Erfreuliches
Über 600 Kinder und Eltern sahen unser Stück.
Und die Puppenspielerinnen waren begeistert:
Schön fand ich, dass ich eine Hauptrolle spielen durfte (Malte).
Am besten haben mir die Proben gefallen. Die waren spannender als der
Matheunterricht ... und natürlich der viele Applaus nach den Aufführungen
(Ruben).
Die Szene mit den Fröschen war so lustig. Da haben auch immer
die meisten gelacht. Nur die Nebelmaschine war nicht so gut. Sie hat hinter
der Bühne immer so gestunken (Jenny).
Am besten fand ich die Nebelmaschine und dass ich sie besorgen konnte.
Neulich habe ich ein Puppentheaterstück von einer anderen Klasse gesehen.
Mir ist sofort aufgefallen, was sie hätten besser machen können
(Arne).
Die Szene mit der Burgruine hat mir am besten gefallen. Durch den Nebel
war sie so schön unheimlich (Alex).
Ich glaube, unsere Freundschaften sind durch die enge Zusammenarbeit
besser geworden. Meine Rolle fand ich toll (Nicole).
Für mich war ein Erlebnis in der Vorweihnachtszeit besonders erfreulich,
das sicher eine Folge dieses Projektes war. Wir waren mit einigen Klassen
unserer Schule im Laboratorium (Puppentheater in Oldenburg). Nach der Aufführung
gingen meine Schüler spontan zu Pavel Möller- Lück , dem
Puppenspieler und stellten ihm Fragen zu seiner Arbeit und zum Stück.
Sie ließen sich die Bühne und die Puppen zeigen und nahmen alles
was er sagte mit einer großen Aufmerksamkeit und Begeisterung auf.
Seelze für Kinder - von Kindern
Kontaktanschrift der Schule:
Grundschule Seelze
Humboldtstraße 10, 30926 Seelze
Tel.: 05137/3354
Ansprechpartnerin:
Hildegund Weigert
"Wir lernen unseren Wohnort kennen" stand noch auf dem Plan der Klasse 3a im Mai 1996.
Historische Fakten waren bereits vermittelt. Nun sollte das weitere Kennenlernen auf Wunsch der Kinder eigentätig sein. Eine besondere Rolle spielte dabei, dass 50% der Kinder gar nicht in Seelze geboren waren. Außer den 5 ausländischen Kindern waren 8 weitere zugezogen, 4 von ihnen sogar erst nach der Einschulung.
Es zeigt sich also, dass Fakten und Angebote in die Erfahrung gebracht werden mußten, weil sie für das Leben dieser Kinder von Bedeutung sind. So könnten sie sich denn in ihrem Wohnort orientieren und mit ihm identifizieren. Demzufolge lag der Schwerpunkt auf Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Wir lernen unseren Wohnort kennen
Seelze also mit den Augen der Kinder ent-/auf-decken. Sie wollten,
das hatten sie sich ausgedacht, in der Stadt alle Angebote ausfindig machen,
die für sie selbst von Interesse sein könnten. Eine erste Wunsch-Auflistung
brachte bereits ein reichhaltiges Angebot: Kindergärten, Schulen,
Stadtbibliothek, Schwimmbad, Sportverein, Musikgruppen, Spielplätze.
Kleingruppen bildeten sich, die an den folgenden Nachmittagen alles Wissenswerte über ihr ausgewähltes Thema herauszufinden versuchten. Herausragend war dabei das Ergebnis zweier Schüler über die Spielplätze und die dort vorhandenen Spielgeräte.
Als sich hierzu das Material häufte, sollte es wie gewohnt zu einem Buch zusammengestellt werden. Weitere Überlegungen führten zu der Idee, eine Informationsbroschüre für Eltern mit Kindern zu erstellen, die nach Seelze ziehen möchten. Nachdem die letzten noch offenen Fragen während eines gemeinsamen Unterrichtsganges beantwortet werden konnten, entstand unser Werk "Seelze für Kinder - von Kindern", Nach dem Wunsch seiner Kinder-Verfasser sollte es positive und kritische Anmerkungen zu den Angeboten enthalten.
Fast unbemerkt entsteht ein Projekt
Wir faßten den kühnen Entschluß, unsere Arbeit dem
Stadtdirektor zu überreichen. Besonders die Kritik sollte nicht ungehört
bleiben.
Die Eltern waren skeptisch: Wir aber bekamen einen Termin. Wir fuhren zum Rathaus. Sehr aufgeregt empfanden die Kinder den Empfang durch den Stadtdirektor im Sitzungssaal. Die Übergabe der Broschüre und die sich anschließende ernste Diskussion über die Kritik der Kinder wurde überaus ernst genommen. - Herzlichen Dank dem Stadtdirektor!
"Wird die Meinung der Kinder von der Öffentlichkeit tatsächlich ernst genommen" bewegte die Kinder und auch uns nachhaltig lange. - Weshalb eigentlich?
Spielplatzspezialisten
Kurz nach den Sommerferien bekamen die Kinder (und somit auch wir im
Kollegium) eigentlich unerwartet eine Antwort. Die Stadtjugendpflege veranstaltete
eine Aktionswoche "Lust auf Leben". Wir durften mitmachen mit einer besonderen
Aufgabe: Zwei Spielorte in Seelze durften wir untersuchen und Ideen zu
ihrer Neugestaltung und Erweiterung einbringen. Über diese Aktion
berichtete auch die Presse.
Daran anschließend stellten die Kinder ihre Wünsche an Spielplätze vor und begründeten sie. Gegenüber der Mitarbeiterin der Stadt zeigten sie viel Einfühlungsvermögen in das Budget der Stadtverwaltung und konnten Spielmöglichkeiten benennen, die langlebig und gleichzeitig für viele Kinder sowie kostengünstig zu schaffen sind. Der Sammlung dieser Vorschläge gaben wir den Titel: "Wir bauen einen Spielplatz nach unserem Geschmack" und stellten die Sammlung der Stadtverwaltung zur Verfügung.
Unser Schulhofmodell macht mobil
Mit einem Teil dieser Ideen setzten wir im Frühjahr 1997 unsere
Schulhofgestaltung in Gang. Die Kinder stellten Vorschläge für
Spielgeräte zusammen, verfaßten dazu einen Fragebogen und veranstalteten
damit eine Umfrage in den 2. bis 4. Schuljahren. Nach der Befragung bauten
sie ein Schulhofmodell im Maßstab 1:25. Dieses Modell wurde nach
den Osterferien den Klassen vorgestellt. Es diente als Vorgabe für
den Schulhof-Aktionstag von Eltern, Kindern und Lehrkräften am 19.04.1997,
für den die Stadt das erforderliche Material zur Verfügung stellte.
Ergebnisse
Für die Klasse brachte das 4wöchige Projekt noch mehr Gemeinsamkeiten.
Die Eltern waren mit großem Interesse dabei. Schüler/innen und
Lehrer/innen der Schule wurden zum Ideen sammeln und Mitgestalten angeregt.
Der Schulträger honorierte die Arbeit durch den Einsatz seiner Kontakte,
die zur Spende eines Spielgerätes durch den ortsansässigen Arbeitgeber
(Riedel de Haen) führte.
E wie Efeu - M wie Moos:
Der Wald als Ort ganzheitlicher Erfahrungen im Anfangsunterricht
Kontaktanschrift der Schule:
Grundschule am Schloßplatz
Schulstr. 1, 26316 Varel
Tel.:
Ansprechpartner:
Ute Krah und Heinz-Peter Boyken
Das Projekt wurde mit den beiden ersten Klassen in der 4. Schulwoche (September 1996) mit Unterstützung durch Praktikanten der Hochschule Vechta durchgeführt, dem Förster des Forstreviers Seghorn und dem Regionalen Umweltzentrum Schortens. Es ist Teil des Gesamtprojekts �Lebensraum Wald�, das die Kinder durch ihre ganze Grundschulzeit begleiten wird.
Während einer Schulwoche verbringen wir vier Vormittage im Wald und den fünften Tag in der Schule zum Auswerten:
Eigenes Entdecken
Jeder Tag im Wald ist ein Tag voller Entdeckungen: wie eine Nacktschnecke
über den Weg kriecht, wie ein umgestürzter Baum aussieht, wie
Efeu am Baum hochklettert, wie ein ganz kleiner Kastanienbaum unter einem
großen Kastanienbaum wächst. Beim Gehen streifen die Kinder
zufällig das Springkraut und staunen über die Samenkapseln, die
beim Berühren den Samen herausschleudern. Skurril geformte Äste
erregen die Phantasie der Kinder.
Wahrnehmen
In den ersten Schulwochen bildet das Wahrnehmungstraining einen Schwerpunkt
der schulischen Arbeit. Genaues Sehen üben wir z. B. beim Betrachten
des Waldbodens mit einem Bilderrahmen, beim Unterscheiden von Farbtönen,
bei �Fotograf und Kamera�. Mit dem �Baumtelefon�, beim Umgang mit dem �Hörrohr�,
beim Anschleichen trainieren wir das genaue Hören. Beim �blinden�
Fühlen von Gegenständen, beim Barfußgehen über dem
Waldboden schärfen wir die taktile Wahrnehmung. Kim-Spiele mit Naturmaterialien
oder das Suchen von unterscheidbaren Gegenständen fordern die Merkfähigkeit
heraus.
Bäumen begegnen
Der Wald besteht zwar überwiegend aus Bäumen, doch sie sehen
verschieden aus und haben unterschiedliche Namen. Spiele wie �Einen Baum
ertasten�, �Fotograf und Kamera� sowie die mit Hilfe von Wachsmalblöcken
deutlich gemachte Rindenstruktur (Frottage) führen zu einer differenzierten
Wahrnehmung. Eiche, Kastanie und Buche lernen die Kinder anhand von Blättern,
Früchten und der Rindenstruktur zu unterscheiden; ihre Blätter
und Früchte sammeln wir.
Erste Begegnung mit dem Förster
Am zweiten Tag sind wir mit dem Revierförster verabredet, der
den Kindern etwas von seiner Arbeit im Wald erzählt. Nachdem die Kinder
überlegt haben, was alles aus Holz gemacht wird, verdeutlicht er ihnen
den Kampf der Bäume ums Licht, zeigt ihnen verschiedene Baumscheiben
und gibt Ratschläge für einen rücksichtsvollen Umgang mit
der Natur.
Zählen und Rechnen
Gleich 50 m hinter dem Waldeingang stehen schöne große Kastanienbäume.
Große Kastanienblätter liegen auf dem Boden. Sie sehen aus wie
eine Hand. Wir zählen die einzelnen Blätter. Manche haben 5,
andere 6 oder 7 Einzelblätter. Farnwedel am Wegrand haben viel mehr
einzelne Blätter. Wir zählen über 30. Wir sammeln leere
Bucheckernhülsen und legen aus ihnen eine lange Kette. Hier wird das
Zählen schon schwieriger. Leicht verlieren wir die Übersicht.
Mit Hilfe von Unterteilungen kommen wir schließlich auf 310.
Schreiben und Lesen
Einige Kinder hinterlassen mit Stöckern auf den Wegen Spuren,
andere ritzen ihren Namen hinein. �Fabian� fängt mit �F� an, Farnwedel
hatten wir schon beim Zählen entdeckt. �Farnwedel� fängt auch
mit �F� an. Schnell legen die Kinder aus vielen Farnwedeln ein großes
�F� auf den Weg. Was fängt denn noch mit �F� an? �Fuchs�, �Förster�,
bei �EFEU� ist ein �F� sogar in der Mitte. An der Sandkuhlenböschung
legen die Kinder aus eifrig herbeigeschleppten Ästen, Zweigen und
anderen Holzstücken ein riesiges �H�. Der Ehrgeiz packt uns Kinder
und Lehrer. Immer neue Buchstaben legen wir aus verschiedenen Materialien.
Um die hergestellten Rindenfrottagen nicht zu verwechseln, schreiben wir
mit Hilfe der Buchstabentabelle die Namen der Bäume dazu.
Bewegen
In der Sandkuhle versuchen wir auf dem Balancierbalken Gleichgewicht
zu halten. Könner legen sich ein Aststückchen auf den Kopf und
balancieren vorsichtig hinüber. Ein Junge stellt sich als �Hindernis�
auf den Balken und alle Kinder müssen sich an ihm vorbeidrehen. Unermüdlich
werden Äste und Stämme geschleppt. Ein angefangenes Baumhaus
am Rand der Sandkuhle reizt zum Weiterbauen. Beliebt ist auch das Zielwerfen
mit Stöckern und das Transportieren eines Stockes mit Hilfe von zwei
weiteren Stöckern. Beim Geländelauf in der Gruppe verlieren die
Kinder die Scheu zum Klettern und Überwinden von Hindernissen und
trainieren ihre Geschicklichkeit.
Nachdenken und überlegen
Am 5. Tag leeren wir in der Schule die Sammelbeutel, ordnen unsere
Fundstücke und stellen sie aus. Die gesammelten Bucheckern stehen
für erneute Zählübungen zur Verfügung. Wir erinnern
uns der im Wald gelegten Buchstaben: �E wie Efeu� und �M wie Moos� rufen
die Kinder ohne zu zögern. Mit Hilfe der Buchstabentabelle notieren
wir: �Wir waren im Wald.� Dann schreibt jedes Kind noch eigene �Waldwörter�
dazu und gestaltet liebevoll sein Blatt. Die Bilder der von uns im Wald
fotografierten Buchstaben stehen in der folgenden Woche zur Verfügung
und werden seitdem neben der Buchstabentabelle gerne von den Kindern im
Unterricht benutzt.