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Laufende Dissertationen
Marina Frank, M.A.
Phonemzusammenfall im gesprochenen Standarddeutschen? Experimentalphonetische Untersuchungen zu /eː/ und /εː/ im Deutschen (Arbeitstitel)
Der Zusammenfall der Phoneme /εː/ (wie in Bären, Säle) und /eː/ (wie in Beeren, Seele) im Standarddeutschen und besonders im norddeutschen Sprachraum stellt eine der strittigsten Fragen in der Phonologie des Deutschen dar und wird in der Forschungsliteratur häufiger thematisiert. Es stellt sich allerdings die Frage, ob es sich bei dem postulierten Zusammenfall von /eː/ und /ɛː/ tatsächlich um einen vollständigen Zusammenfall (merger) oder um einen perzeptuellen Zusammenfall bei beibehaltener Distinktion in der Lautproduktion (near-merger) handelt. Die geplante Dissertation verfolgt das Ziel, empirisch basiert die Produktion und die auditive und neuronale Perzeption der beiden Phoneme zu untersuchen, um zur Klärung dieser Frage beizutragen. Zu diesem Zweck werden drei Studien durchgeführt: Studie I ist eine akustische Analyse eines bestehenden Korpus, das den gesamten deutschen Sprachraum umfasst und somit für variationslinguistische Fragestellungen geeignet ist. In Studie II werden die Produktion und die Perzeption der beiden Laute in einem Experiment miteinander in Verbindung gebracht. In Studie III wird schließlich eine neurophonetische Studie durchgeführt. Damit ist im Rahmen der Dissertation eine umfassende Untersuchung auf breiter Datenbasis unter Einbezug verschiedener Methoden und unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren geplant.
Betreuer: Prof. Dr. Jörg Peters

Fallon Hovland
Sociocultural Influence on Contact-Induced Sound Change in Paraguayan Plautdietsch (Arbeitstitel)
Historically, Plautdietsch speaking Mennonite communities are insular and maintain their language and traditional way of life. Even so, in many of these communities, close contact with external groups of people and changing cultural ideologies enable contact induced changes to occur. This research will shed light on how communities with the same mother tongue and exposure to the same foreign languages undergo distinct linguistic changes as a result of their individual sociocultural ideologies and practices. Audio recordings will be collected from multiple communities in Paraguay with the goal of investigating how contact induced changes manifest in traditional communities versus progressive ones. The focus of the research is phonetic aspects of linguistic change as influenced by the languages with which the Plautdietsch spoken by Mennonite communities in Paraguay has had extensive contact (esp. Spanish). The phonologies of the languages involved as well as the sociocultural contexts of the speakers and communities will be taken into account to analyze the collected data. To this end, the study will be conducted and analyzed from a sociocultural linguistic perspective, utilizing both qualitative and quantitative approaches.
Betreuer: Prof. Dr. Jörg Peters
Heike Schoormann, M.A.
Akustische Eigenschaften der Vokale des Saterfriesischen und seiner Kontaktsprachen
Die Dissertation wird im Rahmen des DFG-Projekts (PE 793/2-1) Lautliche und prosodische Variation im Saterland: Saterfriesisch, Niederdeutsch und Hochdeutsch angefertigt. Ziel der Arbeit ist eine akustisch-phonetische Untersuchung der Vokalsysteme der drei im Saterland gesprochenen westgermanischen Sprachen mit Schwerpunkt auf dem Saterfriesischen und seiner Variation. Hierzu werden die Vokale in den drei Orten Strücklingen, Scharrel und Ramsloh in kontrolliert phonetischer Lautumgebung in Produktionsexperimenten erhoben. Neben der Ermittlung der derzeit in der Literatur angenommenen phonologischen Vokalinventare der drei Sprachen soll Aufschluss bezüglich inter- und intrasprachlicher Variationsphänomene im saterfriesischen Vokalismus gegeben werden. Die Vokalsysteme der drei Sprachen unterscheiden sich im Umfang des phonologischen Inventars. Besonderes Augenmerk wird daher auf die Distribution der einzelnen Phoneme im Vokalraum innerhalb der drei Sprachen gelegt und untersucht, welchen Effekt das Vorhandensein zusätzlicher Monophthongoppositionen auf die akustisch-phonetische Ausprägung der Einzellaute sowie des Gesamtsystems hat. Es soll somit dem Zusammenhang von Inventargröße und genutztem Vokalraum sowie der phonetischen Parameter zur Aufrechterhaltung distinktiver Vokalkategorien in komplexen Systemen nachgegangen werden.
Betreuer: Prof. Dr. Jörg Peters
Abgeschlossene Dissertationen
Dr. Kristian Berg
Systematische Erfassung der Syntax des gesprochenen Niederdeutsch
Eine systematische Erfassung der Syntax des gesprochenen Niederdeutsch ist nach wie vor ein Desiderat. Deswegen sollen in der Arbeit in drei verschiedenen Regionen Nordwestniedersachsen Daten erhoben werden, um daraus Generalisierungen über die Syntax gesprochener niederdeutscher Dialekte zu gewinnen. Dabei soll die Nominalphrasensyntax - und hier vor allem Kasussystem und Wortstellung - im Mittelpunkt stehen. Es soll untersucht werden, welche Auswirkungen der Zusammenfall von Dativ und Akkusativ im heutigen Niederdeutsch auf die Kodierung grammatischer Relationen wie direktes und indirektes Objekt hat, und ob sich das Kasussystem eventuell in Gänze in einem Auflösungsprozess befindet. Hinsichtlich der Wortstellung ist zu überprüfen, ob der Kasussynkretismus eventuell zu einer strikteren Wortstellung führt, wie es sprachtypologische Daten erwarten lassen.