Germanistik - Bachelor

Einführung: Niederdeutsche Sprache und Literatur; überwiegend synchron

ger010 Sprache und Kultur

Lehrende: Gabriele Diekmann-Dröge. Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 15.4.2021).

Die niederdeutsche Sprache hat, wie andere Sprachen auch, im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte verschiedene kommunikative Funktionen erfüllt. Im Unterschied zu den meisten anderen Sprachen aber sind für das Niederdeutsche nicht die kontinuierliche Ausweitung der Funktionen und ein entsprechender Sprachausbau bis hin zur Standardisierung einer Schriftsprache kennzeichnend, sondern es setzt vielmehr ab dem 17. Jahrhundert überall in Norddeutschland ein Verlust entscheidender sprachlicher Domänen ein, der zur Dialektalisierung des Plattdeutschen, wie es ab jetzt genannt wurde, führte. Und heute? Einerseits gehen die Sprecherzahlen zurück, andererseits sind es nicht mehr nur die 'typischen' Dialektsprecher, die Niederdeutsch bzw. Platt sprechen und verstehen oder die das vielfältige kulturelle und literarische Angebot nutzen. Die Europäische Sprachencharta als das wichtigste sprachpolitische Instrument der Gegenwart definiert das Niederdeutsche explizit als "Regionalsprache" und unterscheidet es damit zum Beispiel vom Bairischen oder Schwäbischen, die als (hoch)deutsche Dialekte gelten. Das Seminar gibt einen Überblick über Sprach- und Literaturgeschichte bis zur Gegenwart und geht den Fragen nach Sprachstatus und Sprachverwendung des Niederdeutschen unter anderem im Kontext der europäischen Mehrsprachigkeit nach. Prüfungsart: Referat und schriftliche Ausarbeitung oder Hausarbeit.

Der Große Seelentrost; überwiegend synchron

ger231 Ältere Sprache und Literatur

Lehrende: Prof. Dr. Doreen Brandt. Dienstag, 12-14 Uhr, wöchentlich (ab13.04.2021). Digitale Lehre.

Die Leute lesen weltliche Bücher – von Parzival und von Tristan, von Dietrich von Bern und von den alten Hunnen. Aber das sei nichts als Zeitverschwendung, denn in diesen Büchern finden sie keinen Trost. So heißt es im Prolog des "Großen Seelentrostes", einer nach den Zehn Geboten geordneten Sammlung von etwa 200 kürzeren Erzähltexten mit belehrender Funktion für eine gottgefällige Lebensführung (Exempel). Und dieses geistliche Gegenprogramm zur weltlichen Erzählliteratur bewährte sich offenbar: Denn im Spätmittelalter hat der "Große Seelentrost" tatsächlich so viele Leser gefunden wie kaum ein anderes Werk der mittelniederdeutschen Literatur. Immerhin sind insgesamt 45 Handschriften und 43 Drucke überliefert. Zu den Quellen der Sammlung zählen Legenden, biblische Geschichten, Visionen, Mirakel, novellistische Stoffe u.v.m. Ausgehend von der Lektüre des "Großen Seelentrostes" und seiner Verortung in der mittelniederdeutschen Literaturgeschichte führt das Seminar ein in das Gattungsspektrum geistlicher und weltlicher Erzählliteratur des Mittelalters und diskutiert zeitgenössische Vorstellungen und Konzepte von Dichtung und ihrem Nutzen. 

Textgrundlage: Schmitt, Margarete: Der große Seelentrost. (Niederdeutsche Studien 5). Köln, Graz 1959. (Die Ausgabe ist online zugänglich auf den Seiten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe: www.mundart-kommission.lwl.org/de/veroeffentlichungen/)

Prüfungsart: 1 Hausart oder ein Referat mit schriftlicher Ausarbeitung oder 1 Klausur 90 Min.

Niederdeutsch und Saterfriesisch in der Schule; überwiegend synchron

ger 291 Niederdeutsch / ger261 Soziolinguistik und Pragmatik

Lehrende: Gabriele Diekmann-Dröge. Dienstag: 8:00 - 10:00, wöchentlich (ab 13.04.2021). Digitale Lehre.

In allen norddeutschen Bundesländern wird aktuell die Stellung der Regionalsprache Niederdeutsch und der Minderheitensprache Saterfriesisch in der schulischen Bildung gestärkt. Im Mittelpunkt steht dabei meist die sogenannte "Sprachbegegnung", d.h. die Vermittlung von Kenntnissen über historische und vor allem auch aktuelle Funktionen und Bedeutungen der norddeutschen Sprachen neben dem Hochdeutschen. Die Beschäftigung mit niederdeutscher und saterfriesischer Sprache und Literatur zum Beispiel im Deutschunterricht ermöglicht den SchülerInnen unter anderem Einblicke in Sprachgeschichte sowie Pragmatik und Soziolinguistik des Deutschen. Darüber hinaus wird in den letzten Jahren vor allem in der Grundschule, zunehmend aber auch in den weiterführenden Schulen, auch der aktive Spracherwerb gefördert, zum Beispiel durch Immersionsunterricht mit Niederdeutsch und Saterfriesisch. In Niedersachsen steht die Einführung des Schulfaches Niederdeutsch bevor, das es bspw. in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (bis hin zum Abiturfach) bereits gibt. In Seminar und Übung werden sprach- und literaturwissenschaftliche Grundkenntnisse in Bezug auf Niederdeutsch und Saterfriesisch vermittelt sowie Materialien und Methoden für den Unterricht vorgestellt und erprobt.
Prüfungsart: Referat und schriftliche Ausarbeitung oder Hausarbeit.

Niederdeutsche und saterfriesische Literatur im Unterricht; überwiegend synchron (Übung)

ger291 Niederdeutsch / ger261 Soziolinguistik und Pragmatik

Lehrende: Gabriele Diekmann-Dröge. Dienstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 13.04.2021). Digitale Lehre. Die Übung gehört zum Seminar "Niederdeutsch und Saterfriesisch in der Schule" (3.01.097).

Intersprachliche Variation und Mehrsprachigkeit; überwiegend synchron

ger291 Niederdeutsch / ger261 Soziolinguistik und Pragmatik

Lehrende: Heike Schoormann. Donnerstag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 15.4.2021). Digitale Lehre.

Das Modul bietet eine Einführung in die Mehrsprachigkeitsforschung und berücksichtigt dabei u.a. den vorherrschenden Sprachkontakt und die Mehrsprachigkeitssituation in Nordwestdeutschland. Prüfungsart: Portfolio.

Intersprachliche Variation und Mehrsprachigkeit; überwiegend synchron (Übung)

ger291 Niederdeutsch / ger261 Soziolinguistik und Pragmatik

Lehrende: Heike Schoormann. Donnerstag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 15.04.2021). Digitale Lehre.
Die Übung gehört zum Seminar "Intersprachliche Variation und Mehrsprachigkeit" (3.01.095).

Plattdeutsch in Niedersachsen; synchron

ger291 Niederdeutsch /ger261 Soziolinguistik und Pragmatik

Lehrende: Dr. Franziska Buchmann. Freitag: 08:00 - 10:00, wöchentlich (ab 16.04.2021). Digitale Lehre.

Niedersachsen ist ein großes Bundesland, das sich von der Nordseeküste bis zum Harz erstreckt. Es liegt nördlich der sog. Benrather Linie und damit im niederdeutschen Sprachgebiet und zeichnet sich durch eine besonders differente Sprachlandschaft aus. Überdacht und in weiten Teilen auch zurückgedrängt von der hochdeutschen Standardsprache lassen sich dennoch verschiedene niederdeutsche Dialekte finden. Zu ihnen gehören die regionalen Varianten des Nordniedersächsischen inklusive des Ostfriesischen, des Ostfälischen sowie des Westfälischen. Plattdeutsch steht seit über 20 Jahren unter dem besonderen Schutz der Europäischen Sprachencharta für Regional- oder MInderheitensprachen und ist daher Ziel verschiedener sprachpolitischer Maßnahmen. Zunächst werden wir uns überblicksartig den soziolinguistischen und historischen Eckdaten des Niederdeutschen nähern, um danach die vier großen regionalen Varietäten auf ihe sprachlichen Merkmale hin zu untersuchen. Informationen über aktuelle sprachpolitische Maßnahmen im Bil-dungs- und Kulturbereich ergänzen die Inhalte des Seminars. Prüfungsart: Hausarbeit, Referat mit Ausarbeitung.

Plattdeutsch in Niedersachsen (Übung), synchron.

ger291 Niederdeutsch / ger261 Soziolinguistik und Pragmatik

Lehrende: Dr. Franziska Buchmann. Freitag: 10:00 - 12:00, wöchentlich (ab 16.04.2021). Digitale Lehre.
Die Übung ist eng verzahnt mit den Inhalten des Seminars "Plattdeutsch in Niedersachsen" (3.01.099). In der Übung steht die Analyse ausgewählter niederdeutscher Texte im Fokus.

(Stand: 16.03.2023)  |