Lotta-Lili Fiedel
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Lotta-Lili Fiedel

Promotionsprojekt
Das therapeutische Subjekt – Praktiken der Subjektivierung in der Psychotherapie
ABSTRACT
Dieses Promotionsprojekt verfolgt die Rekonstruktion von Psychotherapie als subjektivierender Praxis. Es strebt auf Grundlage einer empirischen Analyse eine sowohl kritische als auch differenzierte Einschätzung von Psychotherapie im Spannungsverhältnis von Ermächtigung und Unterwerfung an. Auf Grundlage von Videographien psychotherapeutischer Sitzungen soll untersucht werden, in welchen Praktiken das Psychotherapie aufsuchende Individuum als „therapeutisches Subjekt“ performativ hervorgebracht wird – wobei neben sprachlichen und körperlichen Handlungen auch die Produktivität der affektiven Tönung, des räumlichen Arrangements sowie der Verwendung von Objekten analysiert werden soll. Damit schließt das Projekt an Psychotherapieforschung im Umfeld der kritischen diskursiven Psychologien an, in der die Positionierungen des therapierten Subjekts bislang jedoch ausschließlich auf sprachlicher Ebene untersucht wurden. Es zielt darauf ab, ein praxeologisch-subjekttheoretisches Fundament für qualitative Psychotherapieforschung theoretisch und methodologisch zu erschließen und die bisher vernachlässigte materielle Dimension der therapeutischen Subjektivierung in den Blick zu nehmen. Unter Rückgriff auf Butlers Subjektivierungstheorie werden dabei folgende Fragen leitend sein: Wie und in welchen Kategorien der Differenz wird das therapierte Individuum als „therapeutisches Subjekt“ angerufen? Wann und wie wendet das therapierte Individuum diese gegen sich selbst bzw. wann und wie eignet es sich diese Unterwerfung an? Welche Brüche und Umdeutungen sind in diesen Prozess eingelassen und unter welchen Bedingungen ereignen sich diese?
Kurzbiografie
Seit 10/2016 | Kollegiatin im DFG-Graduiertenkolleg „Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive“, Universität Oldenburg. |
01/2016-12/2016 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Geschlecht - Umwelt - Gesundheit“, am Lehrstuhl Gender & Science, Humboldt-Universität Berlin. |
2008-2015 | Diplomstudium im Fach Psychologie und Zertifikatsstudium Gender Studies und feministische Wissenschaft an der Philipps-Universität Marburg. Diplomarbeit: „Doing gender in der Verhaltenstherapie – eine qualitativ-rekonstruktive Analyse der Verhandlung von Geschlecht in Sitzungen der Zieldefinition“ in externer Betreuung an der Ruhr-Universität Bochum. |
Lehre
SoSe 2016 | Geschlecht und Psychotherapie – Analysen, Kritiken und Rekonzeptualisierungen klinisch-psychologischen Wissens aus feministischer Perspektive (Seminar, Philipps-Universität Marburg) |
Vorträge
07/2016 | "Configuring gender in quantitative data: challenges and chances for environmental health research" (Internationales Kolloquium "Getting our hands dirty: Critical engagements with data in the life sciences",Humboldt-Universität Berlin, 7. Juli 2016,) |
01/2015 | "Doing gender by doing mental health?" (Tagung "Feministische und queere Perspektiven für die Psychologie", Ruhr-Universität Bochum, 10. Januar 2015) |
Publikationen
Sieben, A., Fiedel, L.-L., & Straub, J. (Hg.). (2015). Geschlecht und Psychotherapie. Psychosozial, 2(140). Gießen: Psychosozial.