Marcella Fassio
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Marcella Fassio

Promotionsprojekt
Praktiken, Poetiken und Autorschaft(en) in literarischen Weblogformaten
ABSTRACT
Praktiken der Selbst-Dokumentation und Selbst-Kreation scheinen momentan allgegenwärtig, nicht zuletzt auch in der Literatur. So ist diese zunehmend geprägt von literarischen autopoietischen Schreibweisen, beispielsweise von Weblogs, innerhalb derer sich Autor-Subjekte selbst-dokumentieren und -inszenieren – und damit erst im Schreiben ausbilden. Das Promotionsprojekt untersucht diese Praktiken der Selbst-Bildung in literarischen Weblogformaten ab der Jahrtausendwende und wendet sich damit den bisher marginalisierten spezifischen Schreibweisen im ‚Zeitalter‘ der Digitalisierung zu. Gegenwärtige Weblogs scheinen sich vor allem durch ihre Hybridität auszuzeichnen. In ihnen vermischen sich Gattungen, Medien sowie Fakt und Fiktion, womit sie ein transgenerisches, intermediales sowie autofiktionales Konglomerat bilden. Es ist zu überprüfen, ob und inwieweit diese Weblogformate somit als eine spezifische Form des ‚Über-Sich-Selbst-Schreibens‘ gelten können. Hierbei sollen die Praktiken der Autor-Subjekt-Bildung, im Speziellen die Schreibpraktiken des Dokumentierens und der Fiktionalisierung sowie die hiermit einhergehenden Praktiken der Selbst-Inszenierung, herausgearbeitet werden. Das Promotionsprojekt diskutiert mögliche gattungstypologische und medientheoretische Zugänge in Verknüpfung mit einer praxistheoretischen Methodik und entwickelt aus dieser Auseinandersetzung einen heuristischen Bezugsrahmen zur Analyse und Interpretation von Selbst-Bildungs-Praktiken und Gattungs-Spezifika in literarischen Weblogformaten.
Forschungsschwerpunkte
- Gegenwartsliteratur
- Autorschaftskonzepte und -theorien
- Gattungstheorie/Gattungstypologie
- Konzepte der Intermedialität
- Praktiken des Schreibens
- Krankheit und Literatur
Kurzbiografie
seit 08/2017 | assoziierte Promovendin am DFG-Graduiertenkolleg ‚Selbstbildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive‘ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
04/2017-09/2017 | Lehrbeauftragte für besondere Aufgaben, Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
seit 10/2016 | Doktorandin der Neueren deutschen Literaturwissenschaft am Institut für Germanistik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
10/2014-09/2016 | Masterstudium Germanistik an Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
10/2011-09/2014 | Bachelorstudium Germanistik und Anglistik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
Weitere wissenschaftliche Tätigkeiten
13.-14.09.2018 | Organisation und wissenschaftliche Leitung des Workshops ‚Literarische Praktiken der Gegenwart. Autorschaft und autofiktionales Schreiben im digitalen Raum‘ [im Rahmen der Summer School des DFG-Graduiertenkollegs ‚Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung‘ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg] |
seit 10/2017 | Lehrbeauftragte des Instituts für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
10/2016-03/2017 | wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (bei Prof. Dr. Sabine Kyora) |
04/2015-03/2016 | Forschungsstudierende am DFG-Graduiertenkolleg ‚Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive‘, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
10/2013 -09/2014 | studentische Hilfskraft am Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg |
10/2012-02/2015 | Tutorin am Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (zur Einführungsvorlesung ‚Literatur und Kultur‘ bei Prof. Dr. Sabine Doering / Prof. Dr. Sabine Kyora) |
Lehre
Wintersemester 2018/2019 | Basisseminar ‚Einführung in die Erzähltheorie: Literarische Narrative des Depressiven 1900/2000‘ |
Sommersemester 2017 | Basisseminar Einführung in die Erzähltheorie: Tod und Krankheit in der Prosa des 21. Jahrhunderts |
Wintersemester 2017/2018 | Basisseminar Einführung in die Erzähltheorie – Geschlechterkonstruktionen in Prosatexten des 20. und 21. Jahrhunderts |
Vorträge
24.01.2019 | „Und nun weiter im Blog EINFACH DRAUFLOSLABERN.“– Praktiken der (Autor-)Subjektivierung bei Rainald Goetz und Joachim Lottmann [Graduiertensymposium ‚TextVerHandlungen: Literaturwissenschaft praxeologisch‘ an der Karl-Franzens-Universität Graz, 24.-25.01.2019] |
05.12.2018 | „Ich muss mir meine Geschichte zurückerobern“ – Schreiben als Praktik der Subjektivierung in Depressionsnarrativen der 2000er Jahre [Medical Humanities-Tagung ‚Wozu das ganze Schreiben?‘ an der Universität Ulm, 04.-06.12.2018] |
26.10.2018 | Sich gesundschreiben? – Bloggen als selbsttherapeutische Praktik in Mental Health Narrativen [Interdisziplinäre Tagung ‚Gesundheit erzählen. Ästhetik, Performanz und Ideologie seit 1800‘ am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS) vom 25.-27.10.2018] |
13.09.2018 | „Das Leben als Roman begreifen“ – Praktiken und Poetiken in Alban Nikolai Herbsts Weblog Dschungel. Anderswelt [Workshop ‚Literarische Praktiken der Gegenwart. Autorschaft und autofiktionales Schreiben im digitalen Raum‘ des DFG-Graduiertenkollegs ‚Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung‘ an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg vom 13.-14.09.2018] |
07.09.2018 | „weil ich außer meinem Namen nur wenige Dinge besitze“ – Das Dichtersubjekt zwischen Mangelerfahrung und Entfremdung in den Erzählungen Albert Ehrensteins [6. Internationale Konferenz des European Network for Avant-Garde and Modernism Studies ‚Realismen der Avantgarde‘ an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster vom 05.-07.09.2018] |
25.07.2018 | Praktiken und Poetiken literarischer Weblogformate [Summerschool ‚Genre Trouble – Poetik und Politik der Gattungen‘ der Friedrich Schlegel Graduiertenschule an der Freien Universität Berlin vom 22.-29.07.2018] |
10.05.2018 | 'Autor-Subjekt 2.0? - Praktiken, Poetiken und Autorschaft in literarischen Weblogformaten' [Summerschool 'Rückkehr des Wirklichen? Neuer Realismus und Gegenwartsliteratur an der Eberhard Karls Universität Tübingen vom 09.-11.05.2018] |
22.03.2018 | „dem eigenen Leben wie einem Roman zu Leibe zu rücken“ – Autopathographisches Schreiben als utopischer Selbst-Entwurf in Wolfgang Herrndorfs Blog Arbeit und Struktur [binationale Tagung ‚Anderswo im Anderswann – Autofiktion als Utopie‘ der WWU Münster und der RU Nijmegen vom 21.-23.03.2018] |
10.03.2018 | Literarische Weblogs als Sterbenarrative – Praktiken der (Re-)Subjektivierung in Wolfgang Herrndorfs Arbeit und Struktur [Doktorandenforum Kultur der Studienstiftung des deutschen Volkes, Wittenberg vom 09.-12.03.2018] |
27.10.2017 | ‚Digitale Selbst-Bildungs-Praktiken zwischen Privatheit und Inszenierung in Wolfgang Herrndorfs Blog Arbeit und Struktur‘ [interdisziplinäre Tagung ‚Digitalität und Privatheit‘ an der Universität Passau vom 26.-28.10.2017] |
13.09.2017 | ‚Digitales ‚Sich-Selbst-Schreiben‘ – Schreibstile des Autopoietischen in gegenwärtigen literarischen Weblogformaten‘ [internationaler Workshop ‚Stile des 21. Jahrhunderts. Praktiken – Probleme – Perspektiven‘ an der Universität Zürich vom 12.-14.9.2017] |
Publikationen
„Ich muss mir meine Geschichte zurückerobern“. Schreiben als Praktik der Subjektivierung in Depressionsnarrativen der 2000er Jahre. In: Jahrbuch Literatur und Medizin. (erscheint voraussichtlich 2019)
Autopathographisches Schreiben in literarischen Weblogs. Wolfgang Herrndorfs Arbeit und Struktur als literarischer Selbstentwurf. In: Yvonne Delhey, Rolf Parr und Kerstin Wilhelms (Hrsg.): Anderswo im Anderswann. Autofiktion als Utopie. Paderborn: Fink. (erscheint voraussichtlich 2019)
„Ich erfinde nichts, ist alles, was ich sagen kann.“ Praktiken der Subjektivierung zwischen Privatheit und Inszenierung in Wolfgang Herrndorfs Blog Arbeit und Struktur. In: Christian Aldenhoff [u.a.] (Hrsg.): Digitalität und Privatheit. Kulturelle, politisch-rechtliche und soziale Perspektiven. Bielefeld: transcript, 2019. (im Erscheinen)
Stile und Praktiken des Autopoietischen in literarischen Weblogs – Digitales „Sich-Selbst-Schreiben“ bei Alban Nikolai Herbst, Joachim Lottmann und Aléa Torik. In: Orbis Litterarum. doi.org/10.1111/oli.12210
TAGB: Literarische Praktiken der Gegenwart – Autorschaft und autofiktionales Schreiben im digitalen Raum, Oldenburg (13.09.-14.09.2018). H-Germanistik. 11-02-2018. networks.h-net.org/node/79435/discussions/2985791/tag--literarische-praktiken-der-gegenwart-autorschaft-und
Auszeichnungen
seit 11/2017 | Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes |
02/2017 | Preis der Fakultät III der Carl von Ossietzky Universität für herausragende Abschlussarbeiten |