BEGIN:VCALENDAR VERSION:2.0 PRODID:-//TYPO3/NONSGML Calendarize//EN BEGIN:VEVENT UID:calendarize-ringvorlesung-mit-em-o-univ-prof-dr-peter-v-zima DTSTAMP:20240329T013359Z DTSTART:20151013T160000Z DTEND:20151013T180000Z SUMMARY:Ringvorlesung mit Em. O. Univ.-Prof. Dr. Peter V. Zima DESCRIPTION:"Subjektivität\, Narzissmus\, IchidealFür ein dialogisches M odell zwischen Psychoanalyse und Soziologie"\n"Es soll gezeigt werden\, da ss der Narzissmus zwei komplementäre Aspekte hat\, die nicht voneinander zu trennen sind: einen produktiven Aspekt\, der den Einzelnen mit seiner s ozialen Umwelt verbindet und für sein Selbstbewusstsein wesentlich ist\, und einen destruktiven oder malignen Aspekt\, der den Einzelnen von seiner Umwelt trennt. Während der produktive Narzisst ein Ichideal (Freud\, Lac an) vor Augen hat\, das häufig vom Anderen\, auch dem Andersdenkenden\, v erkörpert wird und auf den achieved status (Linon\, Merton) ausgerichtet ist\, kennt der destruktive Narzisst nur sein eigenes „grandioses Ich“ (Kohut)\, das er als Idealich (Lacan) ohne Rücksicht auf gesellschaftlic he Werte und Normen zu verwirklichen sucht. Er will auch ohne Leistung so von den anderen anerkannt und begehrt werden\, wie er als Kleinkind im Spi egelstadium\, im „Imaginären“ (Lacan) oder im ascribed status (Linton \, Merton)\, von seiner Mutter anerkannt und begehrt wurde. Daraus ergeben sich die gegensätzlichen Einstellungen des produktiven und des destrukti ven Narzissten zum Anderen (zum Mitmenschen): Während der produktive Narz isst den Anderen dialogisch als Gesprächspartner auffasst\, der ihm Hilft \, sein gesellschaftliches Ideal als Ichideal zu verwirklichen\, betrachte t der destruktive Narzisst den Anderen monologisch als Vorwand (als nützl iche Figur) oder als Hindernis auf dem Weg zum geplanten Erfolg. Dieses ps ychoanalytische Modell erhält im Übergang von der Moderne zur Postmodern e (nach dem Zweiten Weltkrieg) eine gesellschaftliche und historische Dime nsion: Der Niedergang der Familie und der väterlichen Autorität sowie de r Niedergang kultureller Institutionen wie Religion\, Kunst\, Politik\, Sc hule begünstigen eine Entwicklung vom sozial sanktionierten Ichideal zum Idealich. Der Einzelne fordert von seiner Umwelt\, auch ohne Leistung\, d. h. ohne die Verwirklichung sozialer Werte\, Ideale und Normen\, anerkannt \, bewundert und begehrt zu werden. Dies hat eine Vereinsamung der Individ uen und ihre Entfremdung voneinander zur Folge." X-ALT-DESC;FMTTYPE=text/html: