Mein Auslandssemester an der UofC habe ich im Winter Term 2018 absolviert. Wichtig hierbei ist, dass der Term sich mit dem deutschen Wintersemester überschneidet und von Januar bis April andauert. Bei den Vorbereitungen ist daher zu beachten, dass die Prüfungsleistungen für die deutsche Uni vor Weihnachten abgelegt werden sollten, dies beugt späteren Stress vor. Das Bewerbungsverfahren beim IO ist gut erklärt und die nötigen Unterlagen schnell angefertigt. Der benötigte Sprachnachweis (z.B. DAAD) lässt sich einfach über das Sprachenzentrum absolvieren. Nach der Zusage begann dann die eigentliche Planung. Neben dem Flug, der Unterkunft und der Kurswahl kamen hier noch einige Herausforderungen auf mich zu, da ich wegen meiner Mobilitätseinschränkung, auf einen Rollstuhl und ein gewisses Maß an Unterstützung im Alltag angewiesen bin. Zum Thema Flug hat sich hierbei ergeben, dass ein Direktflug das Risiko minimiert, dass der Rollstuhl unterwegs verloren geht. Gleichzeitig ist es wichtig, mit der Airline in Kontakt zu treten und alles entsprechend anzumelden. Je nachdem, ob man mit oder ohne Begleitperson reist, sollte dies auf dem entsprechenden Formular (bei Air Canada „Fitness for travel form“) vermerkt werden. Dies muss vom Hausarzt ausgefüllt werden und sollte vor dem Flug an die medizinische Abteilung der Airline geschickt werden. Wenn dies nicht vor dem Flug abgeklärt wird, besteht die Gefahr, dass die Airline einen nicht alleine fliegen lässt oder die Begleitperson wo anders im Flugzeug sitzt. Als Unterkunft habe ich mich für die Student Residence entscheiden. Hier muss bei der Bewerbung nur angeben werden, dass man auf Barrierefreiheit angewiesen ist und dann vielleicht nochmal ein paar Wochen vor dem Einzug nochmal nachhaken, ob alles klappt. Eingefädelt durch das ISO meldete sich dann auch recht zügig der Student Accessibility Service bei mir. In einem Skype-Telefonat wurde abgeklärt, welche Unterstützung ich von Seiten der Uni benötige und inwiefern dies umgesetzt werden kann. Das Ergebnis war, dass die Uni Schreibhelfer bereitstellte, die in den Vorlesungen mitschrieben und denen ich meine Klausuren diktieren konnte. Im Vorhinein wurde auch hier ein Schreiben des Hausarztes benötigt, der den benötigten Hilfebedarf bestätigt. Die größte Herausforderung war das Finden einer Assistenzkraft für den alltäglichen Hilfebedarf. Die Suche von Übersee stellte sich als fast unmöglich dar, was auf der einen Seite an den unterschiedlichen Gesundheitssystemen liegt, als auch einfach an der Entfernung (keine face-to-face Gespräche möglich, etc.). Nach ein paar Wochen der erfolglosen Suche habe ich es schon fast aufgegeben und mit einem Scheitern des gesamten Aufenthaltes gerechnet, da ergab sich durch Zufall, dass mich meine Cousine für die ersten zwei Monate begleitet und ich währenddessen die Nachfolge vor Ort organisiere. Die Bezahlung sollte in beiden Fällen über das persönliche Budget erfolgen. Vor Ort wendete ich mich dann der Reihe nach bei verschiedene Beratungsstellen, von denen ich mir Hilfe erhoffte. Letztendlich landete ich bei einer Sozialarbeiterin vom SU Wellness Center der UofC, welche mir die Webseite care.com empfahl. Auf dieser Webseite stellte ich dann mein Stellenangebot online und bekam sofort einige Bewerbungen. So fand ich meine zwei Assistenzkräfte die mich von da an unterstützten. Die Kurswahl war ebenfalls nicht so einfach, da mein Bachelorstudiengang rein naturwissenschaftlich war und mein Masterstudiengang jetzt eher wirtschaftswissenschaftlich. Dies erschwerte die Kurswahl dahingehend, dass ich bei fortgeschrittenen Wirtschaftskursen die erforderlichen Grundkenntnisse nicht nachweisen konnte. Weiter kam hinzu, dass man als deutscher Masterstudent häufig in Kanada in den Bachelor eingeschrieben wird, weil es nicht so viele Masterplätze gibt. Kurse des vierten Studienjahres werden aber in der Regel von der Uni Oldenburg für den Master angerechnet. Trotzdem schränkt dies natürlich ebenfalls die Kurswahl ein. Meine Lösung war letztendlich zwei Einstiegsveranstaltungen aus reinem persönlichen Interesse und einen Kurs aus dem vierten Studienjahr für die Anrechnung zum Master zu wählen, da ich gegen Ende meines Masters bin und daher weitgehend scheinfrei. Der Aufwand für die einzelnen Module ist ein bisschen höher als in Deutschland, womit drei Kurse eine gute Anzahl sind. Das Niveau ist gleich und von daher braucht man in dieser Hinsicht keine Bedenken zu haben. Alltags- und freizeittechnisch muss man sich an die Kälte gewöhnen, grob kann man hier sagen in Oldenburg ist Kälte meiste nur unangenehm, in Calgary kann Kälte auch mal schnell gefährlich werden, besonders wenn man im Rollstuhl sitzt und das Risiko hat stecken zu bleiben. Wenn man sich an das Klima gewöhnt hat, kann man sich auf die vielen Freizeitmöglichkeiten stürzen. Empfehlen würde ich hier ein Basketballspiel und/oder Eishockeyspiel der UofC Dinosaurs, ein Eishockeyspiel der Calgary Flames, das Viertel Kensington mit seinen netten Bars und Pubs. Fürs Wochenende ist ein TO DO in die Rocky Mountains nach Banff oder Lake Louise zu fahren, dies wird auch vom International Office angeboten, lohnt sich aber auch nochmal unabhängig mit einem Mietwagen. Alles in Allem war es eine sehr schöne Zeit, voller toller Erfahrungen und einzigartiger Eindrücke, vier Monate waren eigentlich zu kurz und ich würde es jeder Zeit wieder machen. Ein Basketballspiel der Calgary Dinosaurs, der Blick aus meinem Fenster und der Schnee- und Eisbedeckte Lake Louise.
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Erasmus ID Code: D OLDENBU01
TOEFL Code: 3556
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Region Nordamerika
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Auslandsstudium an der University of Calgary, Kanada im Sommersemester 2018