Museum der Unschuld Bericht 2
Museum der Unschuld Bericht 2
Museum der Unschuld
Auszug eines Exkursionsberichts
Nachdem der Zugang zum Museum der Unschuld verwehrt blieb, wurde der Vortrag dazu, auf der Straße davor abgehalten. Dass das Museumskonzept auf einem Roman beruht, wirft einige kritische Fragen auf. Zunächst ist der Roman, auch wenn stark von realen Bezügen geprägt, Fiktion, was zu einem Problem mit der Authentizität der Ausstellungstücke führt. Was kann also das Ziel sein, ein Museum aus Ausstellungsexemplaren zusammenzuführen, welche dem Roman vielleicht im weitesten Sinne entsprechen? Problematisch erscheinen mir hier die Begriffe Literaturmusealisierung und damit der Begriff Museum in diesem Kontext an sich, ist es doch mehr eine künstlerische Auseinandersetzung mit der Materialisierung eines Romankonzepts, das mit dem letzten Schritt nicht nur in ein Museum oder Ausstellungsraum verfrachtet wird, sondern gänzlich ein eigenes Museum mit dem Namen des Romantitels wird. Dies hat eher den Charakter eines Mehrangebots, eines Produktes, in diesem Fall der Roman, der sich so von anderen absetzt. Da jedoch der Raum nicht betreten werden konnte, bleibt diese These dennoch vorerst fraglich, ebenso wie das Konzept der Zielgruppe. Ist es ausschließlich für Menschen, die den Roman gelesen haben? Wie verhält es sich mit Besuchern, denen dieser nicht bekannt ist? Würden sie das Museum überhaupt kennen und selbst wenn, interessiert an einem Besuch? Oder ist es polemisch ausgedrückt nur ein Club für den engsten, interessierten (Fan-)Kreis, die sich über die reine Literatur hinaus noch weiter im nun materialisierten Buchuniversum herumtreiben wollen? Es bleibt abzuwarten.