Mathematik 2023
Mathematik 2023
Fachtag am Samstag - 25.11.2023, 09:30 - 15:00 Uhr
Der Mathematikunterricht zwischen Anforderung und Praxis: Prozessbezogene Kompetenzen
Im Kerncurriculum wird den prozessbezogenen Kompetenzen, wie z.B. dem Kommunizieren, Darstellen oder Modellieren eine zentrale Bedeutung zugemessen. Das liegt daran, dass in ihnen ein wesentlicher Beitrag des Mathematikunterrichts für die Ausprägung von gesellschaftlicher Mündigkeit gesehen wird. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass die Sicherung von inhaltlichen Basiskompetenzen schon hinreichend schwierig ist, so dass für die Entwicklung allgemeiner, fachübergreifender Kompetenzen kein Raum mehr vorhanden zu sein scheint.
Dieser Fachtag stellt sich diesem Problem aus konstruktiver Perspektive und diskutiert, wie gerade die prozessbezogenen Kompetenzen einen Beitrag dazu leisten können, die inhaltlichen Kompetenzen zu stärken. Es werden dazu authentische Lernanlässe thematisiert, die im Unterricht zu einer produktiven Auseinandersetzung mit zugänglichen Problemen führen, so dass die prozessbezogenen Kompetenzen nicht als (unrealisierbarer) Zusatz zu den Inhalten erscheinen, sondern aus den Inhalten heraus entwickelt werden und gerade dadurch erst ein nachhaltiges Lernen ermöglichen.
09:30 - 10:00 Uhr - Ankommen
10:00 - 11:00 Uhr - Begrüßung und Hauptvortrag
Muster und Strukturen im Mathematikunterricht der Grundschule: Eine inhaltliche Perspektive auf die prozessbezogenen Kompetenzen.
Dr. Kathrin, Akinwunmi - Didaktik der Mathematik mit dem Schwerpunkt Inklusion, Universität Münster
Muster und Strukturen stellen bekanntlich einen wesentlichen Kern des Mathematikunterrichts dar und durchziehen als solchen alle Inhaltsbereiche. Deshalb dürfen Musteraktivitäten nicht in Einzelbeispielen als sporadisches Entdecken und Erfinden von schönen Regelmäßigkeiten verkommen. Vielmehr muss ein strukturelles Verständnis von mathematischen Zusammenhängen spiralig über die Schuljahre hinweg entwickelt werden. Auch die prozessbezogenen Kompetenzen gewinnen durch den Fokus auf Muster und Strukturen an Qualität.
Im Vortrag wird beispielhaft aufgezeigt, wie Prozesse des Kommunizierens, Darstellens und Argumentierens initiiert und unterstützt werden können und welche Rolle die Sprache insbesondere beim Verallgemeinern von Mustern und Strukturen spielt.
11:00 - 11:15 Pause
11:15 - 12:45 Workshop-Session 1
Workshops Sek I
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im Mathematikunterricht – ein Ding der (Un-)Möglichkeit?
Dr. Carolin Danzer und Dr. Birte Specht, Institut für Mathematik, Universität Oldenburg
Wie kann BNE im Mathematikunterricht der Sekundarstufe I konkret umgesetzt werden? Was sind dabei Potentiale und mögliche Herausforderungen? Welche Beispiele und Anregungen für die Praxis gibt es bereits? Wie können auch prozessbezogene Kompetenzen einbezogen werden?
Dies wollen wir im Workshop thematisieren und dabei konkrete Beispiele aus didaktischer Perspektive diskutieren. Bringen Sie dazu gerne einen Band (oder mehrere) des aktuell genutzten Schulbuchs mit.
Geogebra und die Konstruktion von Dreiecken – Differenzierter, digitaler Mathematikunterricht in der Oberschule anhand des Themas "Konstruktion von Dreiecken" (7. Klasse)
Corinna Wendeln, Waldschule Hatten
Neben der dynamischen Software Geogebra stelle ich weitere digitale Einsatzmöglichkeiten wie Bettermarks, Anton und Binogi im Rahmen einer Unterrichtseinheit vor.
Zur Teilnahme wird empfohlen, ein mobiles Endgerät mit der Software GeoGebra mitzubringen.
Workshops Grundschule
Muster mit Plättchen und farbigen Stäben: Figurierte Zahlen erkennen, darstellen, argumentieren
Prof. Dr. Meike Grüßing & Nina Engel, Didaktik der Mathematik, Universität Vechta
Lernumgebungen mit figurierten Zahlen bieten ein großes Potential zum Entdecken, Beschreiben und Argumentieren im Mathematikunterricht. Dabei ist es möglich, sowohl auf geometrische als auch auf arithmetische Aspekte Bezug zu nehmen.
In diesem Workshop werden wir zwei verschiedene Arbeitsmittel in den Blick nehmen, die zur Repräsentation figurierter Zahlen genutzt werden können: Farbige Stäbe und Plättchen.
Wir werden auf Basis eigener Handlungserfahrungen untersuchen, wie diese Materialien zur Darstellung figurierter Zahlen im Unterricht eingesetzt werden können, um durch verschiedene, sich ergänzende Zugangsweisen bei Schüler*innen ein nachhaltiges Verständnis zu erreichen.
Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, die vorgestellten Materialien auszuprobieren und in verschiedenen Arbeitsphasen näher kennenzulernen. Wir ermutigen zu Diskussionen über bewährte Methoden und Herausforderungen im Unterricht.
Argumentieren - Ziel und Voraussetzung für nachhaltiges Lernen
André Köhler, Institut für Mathematik, Universität Oldenburg
Das Argumentieren spielt als prozessbezogene Kompetenz im Kerncurriculum für den Mathematikunterricht eine zentrale Rolle. Demgegenüber stehen aber die Erfahrungen in der Praxis, dass sich die Motivation der Kinder zum Argumentieren gerade im Mathematikunterricht oftmals in Grenzen hält - zumal die Ausprägung der inhaltlichen Basiskompetenzen oftmals schon den Unterricht für sich beanspruchen.
In dem Workshop sollen Brücken zwischen dem Anspruch in der Theorie und der Erfahrung in der Praxis gebaut werden. Anhand von arithmetischen Übungskontexten wird ausgelotet, wie authentische Probleme zu Argumentationen führen können, die gleichermaßen lernförderlich wie zugänglich sind.