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Stefan Appelius

Stefan Appelius

Stefan Appelius

 

25. Oktober 2001   314/01

Wolfgang Clement spricht zur Ehrenbürgerschaft von Fritz Heine

Oldenburg. Am 5. November wird der Widerstandskämpfer und Verleger Fritz Heine mit der Ehrenbürgerschaft der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ausgezeichnet. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement und der israe-lische Gesandte Mordechaj Lewy werden die Laudationes halten. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr im Vortragssaal der Universitätsbibliothek am Uhlhornsweg.

Der Senat hat den 96jährigen Heine, der heute in der Nähe von Bonn lebt, zum Ehrenbürger ernannt, um damit nicht nur ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen, sondern auch einen Mann zu würdigen, der 1940/41 Südfrankreich zahlreichen deutsch-jüdischen Flüchtlingen das Leben gerettet hat.

Heine, der bereits 1987 von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem zum "Gerechten der Völker" ernannt wurde, steht mit der Oldenburger Universität seit 1993 in Verbindung. Damals begann der Politikwissenschaftler Dr. Stefan Appelius die Arbeit an seiner Habilitationsschrift über die politische Biographie des weitgehend in Vergessenheit geratenen Heine. Daraus entstanden ein Fernsehfilm für den WDR ("Der Engel der Flüchtlinge") und ein Buch, das im Herbst 1999 in Bonn vorgestellt wurde. Altbundeskanzler Helmut Schmidt und die ehemalige Bundestagspräsidentin Annemarie Renger würdigten zu diesem Anlass Heines Wirken und seinen Widerstand gegen die Nationalsozialisten.

Heine, der von den Nationalsozialisten per Haftbefehl gesucht wurde, hat jahrelang die Widerstandsaktivitäten der illegalen Sozialdemokratischen Partei im Deutschen Reich koordiniert. Er unterstützte durch seine Kontakte zu den Quäkern in England und zu seinem Parteifreund Willy Brandt die Friedensnobelpreiskampagne für Carl von Ossietzky.

Im Frühjahr dieses Jahres entschloss sich Heine, der Carl von Ossietzky Universität seine Londoner Exil-Korrespondenz als Dauerleihgabe zu überlassen. Damit werden die in der Oldenburger Universität angesiedelten Forschungsprojekte um eine bedeutende Sammlung erweitert. Die jahrelange Verbindung und die großzügige Überlassung dieser für die Exilforschung einzigartigen Dokumente würdigt die Universität Oldenburg durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft.

Bundespräsident Johannes Rau hat die Verleihung der Ehrenbürgerschaft "mit großer Freude" zur Kenntnis genommen und den Senat zu seiner "sehr guten Entscheidung" beglückwünscht. Diesen Glückwünschen hat sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, angeschlossen.

Inzwischen hat sich auch eine "Fritz Heine Stiftung" konstituiert, deren Vorsitz der designierte Oldenburger Oberbürgermeister Dietmar Schütz übernommen hat. Ziel dieser Stiftungsinitiative ist es, innerhalb der nächsten zwei Jahre ausreichend Kapital zu sammeln, um Studierende der Sozialwissenschaften an der Oldenburger Universität zu fördern. Am 100. Geburtstag des neuen Ehrenbürgers, dem 6. Dezember 2004, soll erstmals ein "Fritz Heine Preis" für herausragende sozialwissenschaftliche Arbeiten an der Universität Oldenburg vergeben werden.

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Kontakt: Dr. Stefan Appelius, Tel.: 0171/5444282,
E-Mail:

Fritz Heine (Lebensdaten)

1904 geboren am 6. Dezember: in Hannover
1922 Eintritt in die SPD
1925 Beginn eines Volontariats beim SPD-Parteivorstand
1929 Technischer Leiter der Werbeabteilung
1933 Emigration nach Prag
33-36 Koordinator der sozialdemokratischen
Widerstandsaktivitäten im Reich
1938 Umzug nach Paris
1939 Kooptierung in den SPD-Parteivorstand
1940 Flucht nach Marseille, wo Heine als Fluchthelfer tätig ist
1941 Flucht über Lissabon nach London
42-45 Mitarbeit beim Political Intelligence
Department (PID)
1946 Rüc

(Stand: 19.01.2024)  | 
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