Zitierregeln

Richtiges Zitieren

Das richtige Zitieren bildet eine der Kernanforderungen von Hausarbeiten. Grundsätzlich werden Zitate verwendet, um den Stand der fachliche Diskussion wiederzugeben, die eigene Argumentation zu untermauern oder auf gegenteilige Positionen zu verweisen. Alle Zitat sind durch die Angabe der bibliografischen Quelle zu belegen.

"Die wörtliche (=direkte) oder sinngemäße (=indirekte) Wiedergabe von Textstellen, Aussagen, Meßergebnissen, Materialien usw. einer Quelle bezeichnet man als zitieren. Die Wiedergabe nennt man ein Zitat. Ein Zitat wird durch eine bibliographische Beschreibung der Quelle, der es entnommen wurde, belegt. Diese bibliographische Beschreibung selbst wird häufig als Literaturzitat bezeichnet. Um Mißverständnisse zu vermeiden, wird nur die inhaltliche Wiedergabe einer Quelle als Zitat und die bibliographische Beschreibung als Quellenbeleg, Literaturbeleg oder kurz Beleg genannt." (Lorenzen 2003: 21f.)

Wörtliches Zitieren

Das direkte Zitieren von Autoren erfolgt durch wortgetreue Wiedergabe der relevanten Textpassage. Direkte Zitate sollten sparsam und nur in solchen Zusammenhängen eingesetzt werden, in denen der Originaltext ein Argument besonders treffend formuliert.

"Interessen (materielle und ideelle), nicht: Ideen, beherrschen unmittelbar das Handeln der Menschen. Aber: die 'Weltbilder', welche durch 'Ideen' geschaffen wurden, haben sehr oft als Weichensteller die Bahnen bestimmt, in denen die Dynamik der Interessen das Handeln fortbewegte. Nach dem Weltbild richtete es sich ja: 'wovon' und 'wozu' man 'erlöst' sein wollte und - nicht zu vergessen: - konnte." (Weber 1988: 252)

Wörtliche Zitate werden in Anführungsstriche gesetzt, wobei die Quellenangabe hinter dem letzten Anführungszeichen steht.

Ergibt das direkte Zitat keinen eigenenstätigen Satz, wird es in den Fließtext eingebunden und das Satzzeichen steht hinter der Quellenangabe.

  • Zum Beispiel: Dies ist ein Hinweis darauf, "wie Zitate in den Fließtext eingebunden werden" (Mustermann 1996: 45)

Wörtliche Zitate werden niemals geändert: Hervorhebungen (z.B. durch eine kursive Schriftart) müssen übernommen werden; Rechtschreibfehler im Originalzitat sind zu kennzeichnen. Englische Zitate werden im Original übernommen.

Beispiele für direkte Zitate:

Ein Autor:

  • Benz 2009: 202 oder: Benz 2009, S. 202

Zwei Autoren:

  • Otto/Daimler 2009: 202 oder: Otto und Daimler 2009, S. 202

Mehrere Autoren:

  • Benz et al. 2009: 202 oder: Benz u.a., S. 202

Mehrere aufeinanderfolgende Aussagen desselben Autors:

  • "Dies ist das erste Zitat." (Mustermann 2012: 212) Es folgen eingene Argumente. "Dies ist das zweite Zitat desselben Autors." (ebd.)
  • bei abweichender Seitenzahl (ebd.: 203)

Ergänzungen im Originaltext vornehmen:

  • "So vertritt er [Max Weber; d. Verf.] die Auffassung, dass ..."

Passagen im Originaltext auslassen:

  • "Arbeit ist (...) als Beziehung zwischen Menschen, ihren Einstellungen und ihrem Handeln zu verstehen." (Hirsch-Kreinsen 2008: 33)
  • Alternativ: [...]
  • Am Anfang und am Ende des Zitats kann auf [...] verzichtet werden, da dann das Zitat einfach verkürzt wird.

Originalzitate umstellen:

  • "Die Analyse biographischer Interviews mit betroffenen Personen kann darüber Auskunft geben und liefert gleichzeitig wichtige Erkenntnisse über den Umbruchprozess in Ostdeutschland überhaupt." (Huinink 2005: 134)

wird umgestellt in:

  • Huinink ist der Meinung, dass "die Analyse biographischer Interviews mit betroffenen Personen [...] darüber Auskunft geben [kann] und [...] gleichzeitig wichtige Erkenntnisse über den Umbruchprozess in Ostdeutschland überhaupt [liefert]." (Huinink 2005: 134)

Rechtschreibfehler im Originaltext kennzeichnen:

  • "Rechtschreibvehler [sic!] sind zu vermeiden." (Mustermann 2009: 33)

Hervorhebungen anzeigen:

  • [Hervorhebung durch d. Verf.]
  • [Hervorhebung im Orig.]

Zitate im Originalzitat kennzeichnen:

  • "Originalzitat 'Zitat im Originalzitat' Originalzitat". (Mustermann 2009: 23)

indirektes zitieren

Indirektes Zitieren - das sinngemäße Zitieren von Autoren - ist die häufigste Zitierweise in sozialwissenschaftlichen Arbeiten.

Es werden die zentralen Argumente mit eigenen Worten wiedergegeben, ohne den Sinnzusammenhang zu verändern.

Indirekte Zitate im Präsens signalisieren die Zustimmung des Verfassers mit dem Urheber der Argumente bzw. Gedankengänge.

Indirektes Zitieren im Konjunktiv zeigt an, dass der Verfasser den zitierten Standpunkt widerlegen möchte.

Beispiel:

In der Terminologie von Karl E. Weick können 'Weltansichten' als mentale Landkarten verstanden werden, welche das Resultat eines permanenten sozialen Konstruktionsprozesses darstellen, den der Autor als 'Sensemaking' definiert. (vgl. Weick 1979; Weick 1995)

Quellen belegen, auf quellen verweisen

Sämtliche nicht-trivalen, nicht allgemein anerkannten und zum Allgemeinwissen zählenden Aussagen müssen durch eine Quellenangabe belegt werden. Dies gilt beispielsweise, wenn sich der Verfasser auf die zentrale Aussage eines Textes bezieht: Nur zehn Prozent der Seminarteilnehmer lesen die Texte regelmäßig. (Mustermann 2009)

Werden die eigenen Aussagen durch ähnliche Aussagen anderer Forscher unterstützt oder beziehen sich diese auf eine konträre Position zum eigenen Standpunkt, muss auf diese Quellen verwiesen werden: Schüler sollten regelmäßig Bücher lesen. (vgl. Meyer 1989:56)

Auf einen Autor verweisen:

  • (vgl. Benz 2009)

Auf mehrere Quellen eines Autors aus dem gleichen Erscheinungsjahr verweisen:

  • (vgl. Benz 2009a); (vgl. Benz 2009b)

Auf mehrere verschiedene Quellen an einer Stelle verweisen:

  • (vgl. Benz 2009; Daimler 2007)

Auf mehrere Seiten einer Quelle verweisen:

  • (vgl. Benz 2009: 202f.) - bei zwei Seiten
  • (vgl. Benz 2009: 202ff.) - bei mehr als zwei Seiten
  • (vgl. Benz 2009: 209-211) - für genaue Seitenangaben

Verweise auf Klassiker mit Ersterscheinungsjahr:

  • (vgl. Weber 1976 [1922]: 32)
(Stand: 19.01.2024)  | 
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