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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2018

3.06.134 Theoriegeschichte dokumentarischer Bilder vom 19. bis zum 21. Jahrhundert -  


Veranstaltungstermin | Raum

Beschreibung

Das Seminar gibt einen einführenden Überblick der Geschichte und Theorie dokumentarischer Bilder und Formate. Unser Schwerpunkt wird auf der Frage liegen, wie sich dokumentarische Praktiken innerhalb der mediengeschichtlichen Entwicklungen von Fotografie, Film und Fernsehen spezifisch ausprägen und welche ästhetischen, aber auch sozialen, juristischen und politischen Bedeutungen ihnen dabei zukommen.
Ferner werden wir gemeinsam erarbeiten wie die Herstellung und Zirkulation fotografischer und filmischer Dokumente in der Moderne grundlegend das Verständnis unseres Zugangs zu Geschichte, Erinnerung und Zeugenschaft verändert hat. Zu Beginn des Seminars werden wir uns dieser Beziehung zwischen Historizität und Dokumentarischen (Philip Rosen) über klassische Theorien der Fotografie und des Films annähern (u.a. Kracauer, Bazin). Die Begriffe »documentary photography« und »documentary« haben ihre Bedeutung erst im Verlauf des 20. Jahrhunderts erlangt. Das Seminar wird darüber hinaus einen Blick auf dokumentarische Projekte des 19. Jahrhunderts werfen und Ansätze von Künstler*innen und Amteur*innen vorstellen, die auf Darstellungen und Inszenierung sozialer Realitäten zielen.
Der zweite Teil des Seminars wird zunächst in grundlegende Fragestellungen einführen, die das dokumentarische Arbeiten mit Film und Fotografie im 20. Jahrhundert begleitet haben. Durch die Präsentation und Analyse prominenter Beispiele (Fotografie: Robert Frank, Dorothea Lange, August Sander, Walker Evans / Film: Robert Flaherty, Joris Ivens, Jean Rouch, Frederick Wiseman, Jenny Livingston) werden gemeinsam Zugänge in Grundkonzepte und Problemkomplexe wie den folgenden erarbeitet: Evidenz, Authentizität, Materialität, Repräsentation, Indexikalität, Zweifel, Realitätseffekt, dokumentarische Modi/Stile (Nichols) und Epistemologien, Zeugenschaft.
Schließlich werden künstlerische Positionen vorgestellt, in denen sich die Serialität von Dokumentarismen in konzeptuellen Ansätzen reflektiert (bspw. Bernd und Hilla Becher, Zoe Leonard, Wolfgang Tillmans, Santiago Sierra). In diesem Zusammenhang werden wir auch Beispiele von Langzeitdokumentation kennenlernen und mit Blick auf ihre spezifische Zeitlichkeit und Erfahrungsform diskutieren.
Ein weiter Schwerpunkt des Kurses liegt auf künstlerischen Positionen, die sich nicht mit der Herstellung neuer dokumentarischer Bilder, sondern mit der Befragung, Neuanordnung und Präsentation bereits vorhandener privater oder öffentlicher Bildsammlungen und Archive befassen (Bspw. Akram Zaatari). Wir werden diese „archival practices“ des Sortierens und Konstellierens, der Annotation und der Sichtbarmachung mit einem Verständnis des Dokumentierens in Beziehung setzen, das sich über Kulturtechniken der Administration (Vismann) erschießen lässt.

Die Modalitäten für die aktive Teilnahme und Modulprüfung werden in der ersten Sitzung (10.04) erläutert.

Literatur zur Einführung: Nichols, Bill: Introduction to Documentary. Bloomington: Indiana University Press 2010.

lecturer

Lehrsprache
deutsch

(Stand: 19.01.2024)  | 
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