(Einzelheiten zum Anmeldeverfahren unter
a) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/
b) http://www.uni-oldenburg.de/germanistik/lehrveranstaltungen-germanistik-anmeldeverfahren/das-anmeldeverfahren-was-muss-ich-wann-wie-tun)
Sinn und Struktur - dass beides in mittelalterlichen Texten in interpretatorisch relevanter Weise miteinander verbunden sein kann, dass die Struktur also maßgeblich in den Sinngebungsprozess eingebunden ist und dass sich der Sinn insofern (auch) aus der Struktur ergibt, ist eine der zentralen Annahmen der mediävistischen Literaturwissenschaft. Wirksam wird sie ebenso bei der Interpretation komplexerer Erzählmuster (wie das Artusschema mit dem berühmten Doppelweg oder das Brautwerbungsschema) wie bei der Auseinandersetzung mit einfacheren Wiederholungsstrukturen. Mit Konrads von Würzburg 'Heinrich von Kempten' (Motivwiederholungen), Hartmanns von Aue 'Erec' (Doppelweg) und 'König Rother' (Brautwerbungsschema) werden wir uns diese drei Möglichkeiten jeweils anhand eines konkreten Beispieltextes genauer anschauen. Dies wird uns auch die Gelegenheit geben, die im jüngeren Forschungsdiskurs erhobenen Einwände gegen solch strukturalistische Interpretationsansätze zu diskutieren (etwa E. Schmid 1999: "Weg mit dem Doppelweg").

Die drei Primärtexte ('Erec', 'Heinrich von Kempten', 'König Rother') sind jeweils als Reclam-Heft mit Übersetzung erhältlich:
Hartmann von Aue: Erec. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hrsg., übersetzt und komm. von Volker Mertens, Stuttgart 2008 (RUB 18530);
Konrad von Würzburg: Das Herzmære und andere Verserzählungen. Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch, nach den Textausgaben von Eduard Schröder übers. und komm. von Lydia Miklautsch, Stuttgart 2016 (RUB 19381) (darin 'Heinrich von Kempten', S. 164–215);
König Rother. Mittelhochdeutscher Text und neuhochdeutsche Übersetzung von Peter K. Stein, hrsg. von Ingrid Bennewitz, Stuttgart 2000 (RUB 18047).
Die möglichen Prüfungsformen werden in der 1. Sitzung bekannt gegeben.