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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2023

3.06.021 "Das Fremde zeigt sich, indem es sich uns entzieht." Einführung in die Bildphänomenologie Bernhard Waldenfels -  


Veranstaltungstermin | Raum

Beschreibung

(Ästhetische) Erfahrungsprozesse, die für jeden kunstwissenschaftlichen Forschungsprozess relevant sind, lassen sich nach Bernhard Waldenfels‘ Phänomenologie radikaler Fremdheit als passive-----aktive BEWEGUNG verstehen, also als durch einen Bruch (Diastase) voneinander getrenntes und verschobenes Wechselverhältnis von einer vorgängigen Widerfahrnis (Pathos) und einer nachträglichen Antwort (Response). Entscheidend für solch einen affektiv grundierten Erfahrungsbegriff, der sich zugleich gegen ein Verständnis von Erfahrung als ahistorisch, unmittelbar und authentisch wendet, ist, dass ein (ästhetisches) Erfahrungsgeschehen mit einer Irritation beginnt, von der das rezipierend-leibliche Selbst ge-/betroffen wird. Ausgehend von diesem Be-/Betroffen-Werden wird etwas in BEWEGUNG gesetzt – frei nach dem Motto: „Etwas geht einen an. Und dann geht etwas los, das man noch nicht kennt. Hopp auf, ins Unbekannte!“(1) Demnach ließe sich auch für kunstwissenschaftliche Forschungsprozesse schlussfolgern, dass sich das leibliche Selbst in der Beschäftigung mit einer künstlerischen Arbeit zunächst als dezentriert, d. h. in der passiven Rolle ein_ Patient_In (erleidendes Subjekt) erfährt, und erst im zweiten Schritt, im Antworten darauf, wovon es affiziert wird, eine aktive Respondent_Innenrolle (handelndes Subjekt) einnimmt. Was könnte es für eine kunstwissenschaftliche Praxis bedeuten, diese Response-Ability ernst zu nehmen? Wären dann nicht affektiv-performative und (selbst-)reflexive Bildzugänge vonnöten, die sich vom neutralen, universellen und repräsentativen Gültigkeitsparadigma distanzieren? Und wäre es ausgehend von Waldenfels‘ phänomenologischen Prämissen nicht konsequent, wenn Kunstwissenschaftler_Innen auch immer (selbst-)reflexiv der Frage auf den Grund gehen würden, wie sie die künstlerischen Arbeiten, mit denen sie sich beschäftigen, (ästhetisch) erfahren? Wie aber kann das, was dabei passiert, dokumentiert, d. h. zur Darstellung gebracht werden? Und mit welchen (forschungs-)methodischen Herausforderungen sind wir dabei konfrontiert? Im Seminar machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach Antworten zu diesen Fragen.

(1) Eva Sturm: Von Kunst aus spucken. Vermittlung und (von) Medienkunst (aus). In: Nanna Lüth / Sabine Himmelsbach / Edith-Ruß-Haus für Medienkunst (Hrsg.): medien kunst vermitteln. Berlin: Revolver Publishing 2011, S. 62–69, hier S. 64.

lecturer

Studienbereiche

  • Kunst und Medien

SWS
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(Stand: 19.01.2024)  | 
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