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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2020

1.07.141 Wie Digitalisierung unser Leben verändert. Qualitative Erforschungen eines Megatrends. (Lehrforschung Teil III) -  


Veranstaltungstermin | Raum

  • Montag, 20.4.2020 10:00 - 12:00 | Online
  • Montag, 27.4.2020 10:00 - 14:00
  • Montag, 8.6.2020 10:00 - 14:00
  • Montag, 15.6.2020 10:00 - 14:00
  • Montag, 22.6.2020 10:00 - 14:00
  • Montag, 29.6.2020 10:00 - 14:00
  • Montag, 6.7.2020 10:00 - 14:00
  • Montag, 13.7.2020 10:00 - 12:00

Beschreibung

Thema: Digitalisierung
Digitalisierung ist ein Schlagwort, unter dem sich jedeR etwas vorstellen kann. Meist wird damit assoziiert, dass Alltag und Beruf immer stärker durch die Nutzung von Computern und ihrer Vernetzung bestimmt werden. Digitalisierung umfasst dabei den Prozess der Entstehung und Speicherung digitaler Daten, den Prozess ihrer Verarbeitung und die Verschränkung zwischen analoger und digitaler Welt.
Im Zuge des Megatrends der Erstellung und Verarbeitung digitaler Daten verändern sich grundsätzlich alle gesellschaftlichen Felder, auf denen die Schnittstelle zwischen digitaler und analoger Welt sehr unterschiedlich moderiert wird. Ein willkürliches Beispiel: Digitalisierung erschließt neue Märkte (Hardware, Endgeräte, Software, Dienstleistungen usw.), verändert bspw. aber auch den Interaktionsmodus Tausch Geld gegen Ware (z.B. was die Selektion oder Distribution der Waren betrifft). An diesem Beispiel hängen Millionen Arbeitsplätze, die neu entstehen aber auch vergehen. Daran hängen aber auch Alltagsroutinen bis hin zu ganzen Kaufkulturen (dabei ist die Krise großer Kaufhäuser ein Symptom dieser Veränderungen).
Eine Besonderheit digitaler Technologie besteht darin, dass Teile der Erstellung und Verarbeitung digitaler Daten immer stärker automatisiert ablaufen: Die Eingabe eines Suchbegriffes bei Google wird automatisch erfasst und automatisch dazu verwendet (bzw. verarbeitet), passende Werbung anzuzeigen. Es gibt niemanden mehr, der/die sich aktiv dazu entscheidet, diese Werbung anzeigen zu lassen. Zugrunde gelegt wird eine Entscheidungsregel, die beständig wiederholt wird. Digitale Technologie ersetzt sukzessive aktive, von Menschen getroffene, Entscheidungen durch automatisiert ablaufende Entscheidungsroutinen und erzeugt hierdurch ungeahnte Komplexität bzw. schiere Massen an Daten/Informationen („Big Data“).
In Gefährdungssituationen entstehen dadurch bisher ungekannte Haftungsfragen, die in Bibliotheken zum Teil bereits viele Regalmeter bzw. Ebooks füllen: Wer trägt die Schuld, wenn ein automatisch fahrendes Auto an dem Tod von Passanten beteiligt ist?
Mithilfe von Big Data soll wiederum menschliches Verhalten zutreffend prognostizierbar und z.B. ökonomisch und politisch nutzbar gemacht werden: Wer wird Käufer meiner Produkte? Wer wird ein Verbrechen begehen und wer nicht?
Die Komplexitätssteigerungen machen sich auch z.B. durch Formen der Aufmerksamkeitsbindungen im Alltag bemerkbar, wenn das Smartphone darüber informiert, dass eine neue Fotoshow erstellt wurde, die niemand beauftragt hat. Oder durch sog. Filterblasen in sozialen Netzwerken, die Akteure selektiv mit Informationen ausstatten, um die niemand gebeten hat. Hierdurch wird die Handlungsumgebung von Akteuren in spezifischer Weise strukturiert. Akteure passen sich ihr an und gestalten sie gleichzeitig aktiv mit, indem sie an der Erstellung und Verarbeitung digitaler Daten mitwirken.
Die Lehrforschung
Ziel der Lehrforschung ist es, diesen Wandel in kleinen selbstgewählten Ausschnitten selbständig über drei Semester hinweg soziologisch zu untersuchen, indem er qualitativ beforscht wird. Die Studierenden machen sich vertraut mit einigen soziologischen Konzepten von Digitalisierung. Sie erarbeiten sich eine eigene Fragestellung, die sie mit ausgewählten Methoden der qualitativen Sozialforschung untersuchen – von der Datenerhebung bis zu ihrer Auswertung – und im dritten Semester in einem Forschungsbericht umfassend darstellen.
Die Studierenden verfolgen hierbei Oberfragen dieser Art:
1) Aufgrund welcher Annahmen über menschliches Handeln werden Daten digitalisiert und verarbeitet?
2) Wie erleben Akteure die Nutzung digitaler Technologie(n)?
3) Mit welchem impliziten Wissen machen sie sich digital bereitgestellte Infrastrukturen zunutze?
Lernziele
Studierende erlernen,
1. einen soziologischen Blick auf Digitalisierungsphänomene einzunehmen
2. eigenständig eine Fragestellung zu formulieren und zu verfolgen, die für Designs qualitativer Sozialforschung probat ist
3. einige qualitative Methoden und ihre Anwendung
4. das Zusammenspiel von Erkenntnisinteresse, sozialtheoretischen Annahmen und methodischen Vorgehensweisen in der qualitativen Sozialforschung zu überblicken

lecturer

(Stand: 19.01.2024)  | 
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