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Veranstaltung

Semester: Sommersemester 2019

4.03.211 Transzendentale Natur und ziviler Ungehorsam: R.W. Emerson und H.D. Thoreau -  


Veranstaltungstermin | Raum

  • Mittwoch, 3.4.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 10.4.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 24.4.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 8.5.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 15.5.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 22.5.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 29.5.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 5.6.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 12.6.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 19.6.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 26.6.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 3.7.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004
  • Mittwoch, 10.7.2019 12:00 - 14:00 | A01 0-004

Beschreibung

Mit Emerson (1803-1882) und Thoreau (1817-1882) werden zwei amerikanische, provokante Klassiker und stilistisch glänzende Schriftstellerphilosophen verglichen, die sich in Goethes Worten als Vertreter eines „zarten empirischen“ Naturansatzes bezeichnen lassen. Nach der Möglichkeit des Lebens im Einklang mit der Natur suchend, hatten sie in Concord – dem nahe an der Ostküste gelegenen amerikanischen Weimar – gelebt und großen Einfluss auf spätere Naturschutz-, Ökologie- und Protestbewegungen genommen.
Zu erörtern sind ihr diversitätsbezogener und romantischer Naturbegriff, die darin sichtbar werdenden Konvergenzen sowie die aus Erfahrung gewonnene und philosophischer Reflexion begründete Pflicht zum zivilen Ungehorsam, speziell bei Thoreau. Insofern widmet sich die Lektüre der äußeren und inneren Geographie ihres anschaulichen und gegenständlichen Naturdenkens, welches bei der Erwanderung der neuenglischen Wald-, See- und Flusslandschaft (Walden Pond) entstand. Nachvollziehbar wird, dass sich aus dem subjektiven Vernehmen der Vielstimmigkeit der Natur ineinander wirkende Motive zu einem Instrumentarium der Kritik verdichten. Hinzu kommt bei Emerson dessen Beschäftigung mit Denkern wie Platon, Montaigne oder Goethe, die für ihn als Kulturphilosophen die skeptische Selbst-, Natur- und Weltsicht als Prinzipien für die eigene Lebensführung bereithielten.
Besonders radikal und kompromisslos war Thoreau, weil er den Zusammenhang zwischen materieller Zerstörung der Natur und moralischer Verwüstung der Gesellschaft erkannte. Sein Kerngedanke besteht darin, dass keine individuelle Freiheit ohne ökonomische Freiheit möglich sei, indem er darlegt, dass eine Gesellschaft, in der die Märkte über den Menschen herrschen, am Ende zugrunde geht. Thoreaus Naturphilosophie, die den mündigen Bürger idealtypisch fokussierte, hatte sich gegen die Auswüchse der Industrialisierung, die Sklaverei, den Goldrausch und Landraub gerichtet sowie individuelle Selbstbeschränkung als Reichtum und Freiheit von Kommerz und Konsum begründet. So konnte sich innere Ungebundenheit von Ideologie und Doppelmoral als Erziehungs- und Handlungstelos entwickeln.
Während der Semesterferien sollten einige Primärtexte zur Vorbereitung gelesen werden. Weitere Literaturhinweise und der Terminplan erfolgen in der ersten Seminarsitzung. Wer sich, neben den angeführten Schriften, intensiv mit Thoreau beschäftigen möchte, kann auch die in deutscher Sprache bisher in drei Bänden vorliegenden Tagebücher (s. u.) konsultieren.
Primärtexte:
Ralph Waldo Emerson: Natur [1836]. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übertragen von Harald Kiczka. Mit einem Nachwort auf Emerson von Hermann Grimm. Zürich: Diogenes Verlag 2003.
– Von der Schönheit des Guten. Betrachtungen und Beobachtungen. Ausgewählt, übertragen mit einem Vorwort von Egon Friedell. Mit einem Nachwort von Wolfgang Lorenz. Zürich: Diogenes Verlag 2000.
Henry David Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat [1849]. Übersetzung, Nachwort und Anmerkungen von Walter E. Richartz. Zürich: Diogenes Verlag 1973.
– Walden oder Leben in den Wäldern [1854]. Aus dem Amerikanischen von Emma Emmerich und Tatjana Fischer. Mit einem Vorwort von Walter E. Richartz. Zürich: Diogenes Verlag 2015.
– Wilde Äpfel [1859]. In: Lob der Wildnis. Aus dem amerikanischen Englisch von Esther Kinsky. Berlin: Matthes & Seitz 2014, S. 61-101.
Henry David Thoreau: Tagebuch I [1837-1842]. Aus dem amerikanischen Englisch von Rainer G. Schmidt. Berlin: Matthes & Seitz 2017; Tagebuch II [1843-1850], 2017; Tagebuch III [1851], 2018.
Forschungsliteratur:
Thomas Krusche: Ralph Waldo Emersons Naturauffassung und ihre philosophischen Ursprünge. Eine Interpretation des Emersonschen Denkens aus dem Blickwinkel des deutschen Idealismus. Tübingen: Gunter Narr Verlag 1987.
Frank Schäfer: David Henry Thoreau: Waldgänger und Rebell. Eine Biographie. Berlin: Suhrkamp Verlag 2017.

lecturer

Studienbereiche

  • Studium generale / Gasthörstudium

SWS
2

Lehrsprache
deutsch

Für Gasthörende / Studium generale geöffnet:
Ja

Hinweise zum Inhalt der Veranstaltung für Gasthörende
Mit Emerson (1803-1882) und Thoreau (1817-1882) werden zwei amerikanische, provokante Klassiker und stilistisch glänzende Schriftstellerphilosophen verglichen, die sich in Goethes Worten als Vertreter eines „zarten empirischen“ Naturansatzes bezeichnen lassen. Nach der Möglichkeit des Lebens im Einklang mit der Natur suchend, hatten sie in Concord – dem nahe an der Ostküste gelegenen amerikanischen Weimar – gelebt und großen Einfluss auf spätere Naturschutz-, Ökologie- und Protestbewegungen genommen. Zu erörtern sind ihr diversitätsbezogener und romantischer Naturbegriff, die darin sichtbar werdenden Konvergenzen sowie die aus Erfahrung gewonnene und philosophischer Reflexion begründete Pflicht zum zivilen Ungehorsam, speziell bei Thoreau. Insofern widmet sich die Lektüre der äußeren und inneren Geographie ihres anschaulichen und gegenständlichen Naturdenkens, welches bei der Erwanderung der neuenglischen Wald-, See- und Flusslandschaft (Walden Pond) entstand. Nachvollziehbar wird, dass sich aus dem subjektiven Vernehmen der Vielstimmigkeit der Natur ineinander wirkende Motive zu einem Instrumentarium der Kritik verdichten. Hinzu kommt bei Emerson dessen Beschäftigung mit Denkern wie Platon, Montaigne oder Goethe, die für ihn als Kulturphilosophen die skeptische Selbst-, Natur- und Weltsicht als Prinzipien für die eigene Lebensführung bereithielten. Besonders radikal und kompromisslos war Thoreau, weil er den Zusammenhang zwischen materieller Zerstörung der Natur und moralischer Verwüstung der Gesellschaft erkannte. Sein Kerngedanke besteht darin, dass keine individuelle Freiheit ohne ökonomische Freiheit möglich sei, indem er darlegt, dass eine Gesellschaft, in der die Märkte über den Menschen herrschen, am Ende zugrunde geht. Thoreaus Naturphilosophie, die den mündigen Bürger idealtypisch fokussierte, hatte sich gegen die Auswüchse der Industrialisierung, die Sklaverei, den Goldrausch und Landraub gerichtet sowie individuelle Selbstbeschränkung als Reichtum und Freiheit von Kommerz und Konsum begründet. So konnte sich innere Ungebundenheit von Ideologie und Doppelmoral als Erziehungs- und Handlungstelos entwickeln. Während der Semesterferien sollten einige Primärtexte zur Vorbereitung gelesen werden. Weitere Literaturhinweise und der Terminplan erfolgen in der ersten Seminarsitzung. Wer sich, neben den angeführten Schriften, intensiv mit Thoreau beschäftigen möchte, kann auch die in deutscher Sprache bisher in drei Bänden vorliegenden Tagebücher (s. u.) konsultieren. Primärtexte: Ralph Waldo Emerson: Natur [1836]. Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übertragen von Harald Kiczka. Mit einem Nachwort auf Emerson von Hermann Grimm. Zürich: Diogenes Verlag 2003. – Von der Schönheit des Guten. Betrachtungen und Beobachtungen. Ausgewählt, übertragen mit einem Vorwort von Egon Friedell. Mit einem Nachwort von Wolfgang Lorenz. Zürich: Diogenes Verlag 2000. Henry David Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat [1849]. Übersetzung, Nachwort und Anmerkungen von Walter E. Richartz. Zürich: Diogenes Verlag 1973. – Walden oder Leben in den Wäldern [1854]. Aus dem Amerikanischen von Emma Emmerich und Tatjana Fischer. Mit einem Vorwort von Walter E. Richartz. Zürich: Diogenes Verlag 2015. – Wilde Äpfel [1859]. In: Lob der Wildnis. Aus dem amerikanischen Englisch von Esther Kinsky. Berlin: Matthes & Seitz 2014, S. 61-101. Henry David Thoreau: Tagebuch I [1837-1842]. Aus dem amerikanischen Englisch von Rainer G. Schmidt. Berlin: Matthes & Seitz 2017; Tagebuch II [1843-1850], 2017; Tagebuch III [1851], 2018. Forschungsliteratur: Thomas Krusche: Ralph Waldo Emersons Naturauffassung und ihre philosophischen Ursprünge. Eine Interpretation des Emersonschen Denkens aus dem Blickwinkel des deutschen Idealismus. Tübingen: Gunter Narr Verlag 1987. Frank Schäfer: David Henry Thoreau: Waldgänger und Rebell. Eine Biographie. Berlin: Suhrkamp Verlag 2017.

(Stand: 19.01.2024)  | 
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