Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft - Fach-Bachelor

Der B.A. Studiengang wendet sich u.a. an Geflüchtete und Personen mit Migrationshintergrund, deren Bildungsbiographien zum Teil durch signifikante Unterbrechungen und Behinderungen ihrer Qualifikations- und Berufswege vermittelt sind.

Vor diesem Hintergrund zielt der Studiengang darauf, durch ein den Inhalten und Formaten nach spezifisches Studienangebot an die biographischen Ressourcen, sprachlichen Kompetenzen, komparativen Möglichkeiten und akademischen Erfahrungen der Studierenden so anzuschließen, dass sie ihre Qualifikationen in pädagogischen Bereichen weiterentwickeln können, um zukünftig in entsprechenden Arbeitsfeldern (auch) in Deutschland pädagogisch in professioneller Weise tätig zu sein.

Ausrichtung und Ziele

Angesichts der demografischen Entwicklung ist eine erhebliche migrationspädagogische Spezifizierung im Bereich pädagogischer Handlungsfelder zu erwarten. Die Studienziele orientieren sich mit ihren Angeboten an den aktuellen und den zukünftig zu erwartenden Anforderungen an Beschäftigte in den Praxis- und Handlungsfeldern von Sozialpädagogik (Erziehung, Familienhilfe und Sozialberatung, Bildungsarbeit und Jugendarbeit, Migrationsarbeit und Schulsozialarbeit). Weitere Arbeitsfelder bieten kulturelle Einrichtungen und beratende Tätigkeiten zur beruflichen Orientierung und Arbeitsmarktintegration.

Die Gesamtheit der vorgesehenen Angebote und Studien- und Prüfungsleistungen befähigen die Studierenden, selbstständig und auf wissenschaftlicher Grundlage zu Problemen, Herausforderungen und Potentialen von Erziehungs-, Bildungs- und Bewältigungsverhältnissen zu arbeiten und in ihren Reflexionen sowohl auf die erziehungswissenschaftlichen und sozialpädagogischen Fachdebatten Bezug zu nehmen als auch in diese Fachdebatten einzugreifen.

Weiterhin wird die Kompetenz vermittelt, einen fachlich begründeten Beitrag zur Analyse und zum Abbau von Zugangs- und Kommunikationsbarrieren in der Migrationsgesellschaft zu leisten. Darüber hinaus wird die Kompetenz weiterentwickelt, unterstützt und fachlich angeregt, internationale Vergleiche durchzuführen und zu reflektieren.

Studienaufbau und Studieninhalte

Der B.A. Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft umfasst 15 Module, die inhaltlich aufeinander abgestimmt sind und innerhalb der Regelstudienzeit von vier Semestern absolviert werden.

Im ersten Semester (3. Fachsemester) werden fünf Module angeboten, die einen einführenden Charakter haben und auf die Fachdebatten in Deutschland bezogen sind. Hier sollen – neben dem Start eines unterstützend-reflektierenden Angebots zur (Erziehungs- und Sozial-) Wissenschaftlichen Fachsprache Deutsch (3 KP) unabhängig von den anerkannten Vorleistungen einführende Inhalte/Themen/Fragestellungen zu Grundlagen der Pädagogik (9 KP), Migrations- und Sozialpädagogik (je 6 KP) sowie aus dem Bereich Bildungs-Sozialsystem und Bildungs-/Sozialpolitik (6 KP) vermittelt werden. Zentrale Elemente aus den erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen werden u.a. im Hinblick auf migrationsgesellschaftliche Differenz- und Dominanzverhältnisse aufgegriffen und vertieft. Zudem werden zu den Inhalten, Strukturen und Funktionen der Systeme und Politiken im Bildungs- und Sozialbereich explizite internationale Vergleiche durchgeführt.

Im zweiten und dritten Semester (4. und 5. Fachsemester) werden die Module Pädagogische Professionalität (6 KP), Sozialisationsinstanzen und Lebensphasen (6 KP) und Pädagogik in gesellschaftlichen Differenzverhältnissen (6 KP) gemeinsam mit den Studierenden des B.A. Pädagogik studiert, genauso wie ein Teil (6 KP) des Moduls Forschungsmethoden. Eine besondere Betonung erfährt im Modul Pädagogik in gesellschaftlichen Differenzverhältnissen das Thema Erkennen und Verstehen von Differenz- und Machtverhältnissen und seine Bedeutung für pädagogisches Handeln (insbesondere bezogen auf die Differenzdimensionen Geschlecht, ethnisch-national-kulturelle Zugehörigkeiten, soziale Lage/Ungleichheit, besondere Befähigung/special needs).
Das Modul Rechtsgrundlagen und Verwaltungshandeln (6 KP) ist exklusiv für die Bedarfe der Studierendengruppe konzipiert. Um Einblicke in die Praxis zu gewährleisten und hier spezifische Kontakte zu Arbeitsfeldern in Deutschland herzustellen und/oder zu vertiefen durchlaufen die Studierenden im Professionalisierungsbereich das Praktikumsmodul (Praktikum) im Umfang von 15 KP. Ergänzt werden die Studiermöglichkeiten durch ein Angebot aus dem Professionalisierungsbereich. Hier wählen die Studierenden ein Modul (im Umfang von 06), also z.B. Managing Diversity oder Einführung in die Schulsozialarbeit.

Im vierten Semester (6. Fachsemester) wird im Umfang von 15 KP das Bachelorabschlussmodul absolviert, hier wird die schriftliche Bachelorarbeit im Umfang von 12 KP verfasst und ein begleitendes Kolloquium im Umfang von 3 KP besucht. Außerdem sind die speziell für die Studierenden konzipierten Module Sozialpädagogische Beratung und Kommunikation (6 KP) und Aufgaben und Methoden pädagogischer Berufs- und Handlungsfelder (6 KP) zu studieren. Diese Module vermitteln Grundlagen über historische und politische Rahmenbedingungen der Bundesrepublik Deutschland, die im Migrationskontext und zum Aufbau migrationsgesellschaftlicher Handlungskompetenz in pädagogischen Berufsfeldern von besonderer Relevanz sind. Zudem bietet das Modul Aufgaben und Methoden pädagogischer Berufs- und Handlungsfelder (ähnlich wie das Modul Bildungs-Sozialsystem und Bildungs-/Sozialpolitik aus dem dritten Fachsemester) Ansatzpunkte, um auf die (auch lingualen und landeskundlichen) Ressourcen der Studierenden in Bezug auf komparative Kompetenzen zurückzugreifen und diese in fachlicher Perspektive auszubauen und zu vertiefen.

Durch alle vier Semester zieht sich das wiederum speziell für Studierende des Studiengangs konzipierte Modul Wissenschaftliche Fachsprache Deutsch, das jedes Semester im Umfang von jeweils 3 KP angeboten wird. Hier nehmen die Studierenden u.a. Bezug auf die im selben Semester stattfindenden Module und befassen sich mit sprachlichen Aspekten.

Insgesamt werden mit dem Studiengang Grundlagen für die spätere Berufstätigkeit vermittelt, es wird aber auch die Anschlussfähigkeit an ein Masterstudium in den Erziehungs- und Bildungswissenschaften ermöglicht.

Schwerpunkte

Einen wichtigen Aspekt stellt die besondere Kombination der Studienschwerpunkte Migrationspädagogik und Sozialpädagogik dar und eine handlungswissenschaftliche, auf berufliche Praxisfelder Sozialer Arbeit bezogene Ausrichtung des Studiengangs.

Lehr- und Lernformen

Vorlesungen und Seminare

Sprachkenntnisse

Für ein Studium dieses Studiengangs an der Universität Oldenburg müssen internationale Studierende mit der Bewerbung ausreichende deutsche Sprachkenntnisse nachweisen:

Deutschkenntnisse
Dies kann erfolgen durch:
  • eine in deutscher Sprache erworbene Hochschulzugangsberechtigung oder ein erster Hochschulabschluss in deutscher Sprache oder
  • eines der folgenden Sprachzertifikate:
    • DSH-2 (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) oder
    • TestDaF mit Niveau 4 in allen Teilbereichen oder
    • Goethe-Zertifikat C2: Großes Deutsches Sprachdiplom (GDS) oder
    • telc Deutsch C1 Hochschule
Eine Bewerbung und Einschreibung kann auch mit dem Nachweis deutscher Sprachkenntnisse mindestens auf dem Niveau B2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) erfolgen, dann sind die entsprechenden deutschen Sprachkenntnisse bis zum Ende des zweiten Semesters nachzuweisen.

Fremdsprachenkenntnisse
  • Fremdsprachliche Kenntnisse in einer für aktuelle Migrationsprozesse relevanten Sprache (z.B. arabisch, kurdisch, persisch, rumänisch, russisch, türkisch) mindestens auf dem Niveau C2 des Europäischen Referenzrahmens
  • Der Nachweis fremdsprachlicher Kenntnisse gilt als erbracht, wenn Bewerber*innen die jeweilige Sprache als Muttersprache führt oder eine Hochschulzugangsberechtigung in der jeweiligen Sprache vorliegt.

Weitere Informationen finden Sie unter Sprachliche Voraussetzungen

Berufs- und Tätigkeitsfelder

Der Bachelorabschluss ermöglicht den Weg in eine Berufstätigkeit und in ein Masterstudium. Den Absolvent*innen des B.A. Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft steht eine Vielzahl von beruflichen Handlungsfeldern und Institutionen offen:
 
  • Einrichtungen der (Klein-)Kindererziehung (z. B. Krippen, Kindertagesstätten, Tagesbetreuung von Schulkindern)
  • Einrichtungen der Kinder-, Jugend-, Erziehungs- und Familienhilfe (z. B. Eltern-Kind-Einrichtungen, Jugendwohngruppen, Inobhutnahme- und Klärungsstellen, allgemeiner und kommunaler Sozialdienst, Jugendamt)
  • Schulsozialarbeit (z. B. Begleitung der Schüler*innen beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung, Streitschlichtungsprogramme, Erarbeitung, Einüben und Durchführung von Konfliktbewältigungsstrategien)
  • Einrichtungen der Altenarbeit und Altenpflege (z. B. Seniorenbüros, Nachbarschaftshilfe)
  • Beratungsstellen für Menschen in prekären Lebenslagen, Krisensituationen oder mit spezifischen Anliegen (z. B. Sozialberatung, Suchtberatung, Straffälligenhilfe, Jugendmigrationsdienste, Beratung bei sexuellen oder gewalttätigen Übergriffen)
  • Freizeiteinrichtungen mit sozialpädagogischen Angeboten (z. B. Jugendzentren, Abenteuerspielplätze, außerschulische Lernorte)
  • Einrichtungen in der Gemeinwesen- und Kulturarbeit (z. B. Stadtteiltreffs, Kulturzentren)
  • Einrichtungen des bürgerschaftlichen Engagements (z. B. Freiwilligenagenturen, Menschenrechtsorganisationen)
  • Bildungsträger in der Erwachsenenbildung (z. B. Volkshochschulen, Gewerkschaften, Kirchen, Vereine, Akademien)
  • Migrationsberatungsstellen des Bundes und der Länder (wie Migrationsberatung für Erwachsene, Jugendmigrationsdienst, Integrationsberatung im Land Niedersachsen)
  • Kommunale Koordinierungs- und Beauftragtenstellen für Migration und Integration (neuerdings auch Teilhabe)
  • Einrichtungen der Flüchtlings- und Asylberatung bei Verbänden und Vereinen (wie Freie Wohlfahrtspflege, Flüchtlingsräte, Beratungszentren, Asylinitiativen, psychosoziale Beratungsstellen)
  • Bildungsträger zur Durchführung von Integrationskursen und sozialpädagogischen Begleitmaßnahmen
  • Beratungs- und Netzwerkstellen zur beruflichen Orientierung, Anerkennung mitgebrachter Berufsabschlüsse und zum Arbeitsmarktzugang
  • Projekt-, Referenten- und Beratungstätigkeiten zu Themenbereichen wie Migration, Diversität und Rassismus bei Stiftungen, Verbänden und Vereinen
  • Pädagogische Tätigkeitsbereiche bei Unternehmen und Stiftungen, Kammern und Verbände (z. B. IHK)
  • Hochschulen

Bitte beachten Sie: Eine staatliche Anerkennung wird im Rahmen des B.A. Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft nicht vergeben.

Zugangsvoraussetzungen

Allgemeine Hochschulreife, fachgebundene Hochschulreife, Fachhochschulreife für die entsprechende Fachrichtung, Z-Prüfung oder berufliche Vorbildung. Weitere Details zur Studienberechtigung

Kompetenzen, die mit den grundlegenden Anforderungen eines erziehungs- und bildungswissenschaftlichen Studiums (im Umfang von 36 Leistungspunkten) (Grundlagen der Pädagogik, Geschichte der Pädagogik, Handlungsfelder der Pädagogik, sozialwissenschaftliche Grundlagen für Pädagogische Fachkräfte, pädagogische Psychologie/psychologische Grundlagen für Pädagogische Fachkräfte, Forschungsmethoden für Pädagogische Fachkräfte), sowie mit den Anforderungen des Professionalisierungsbereichs gemäß der Anlagen 3a oder 3b der Bachelorprüfungsordnung (BPO) (im Umfang von 24 Leistungspunkten) vergleichbar sind.

Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse laut Zugangsordnung
Weitere Details siehe Sprachkenntnisse auf dieser Seite.

Bewerbung/Zulassungsmodalitäten

Die Immatrikulation erfolgt ins 3. Fachsemester.
 

Der Studiengang ist zulassungsfrei. Eine Bewerbung ist nur zum Wintersemester möglich.
Bewerbung zum Wintersemester bis 15.10.

Übersicht Bewerbungsfristen Fach-Bachelor

Zur Sicherung der Chancengleichheit können Beweiserleichterungen geboten sein, sofern aufgrund von Flucht oder als Folge politischer Benachteiligung bei Bewerber*innen unverschuldet Beweisschwierigkeiten bis hin zur Beweisnot entstanden sind. Näheres s. Zugangsordnung

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Internationale Bewerbungen: Es gelten abweichende Bewerbungsformalitäten.

(Stand: 28.03.2024)  | 
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