Hör-Diagnostik verbessern
Hör-Diagnostik verbessern
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Exzellenzcluster "Hearing4all"
Forschungsschwerpunkt
"Hör-Diagnostik verbessern"
Trotz der Einführung eines hohen klinischen Standards in der Diagnostik und der Behandlung von Hörstörungen basiert das derzeitige klinische Diagnostik- und Therapie- Repertoire hauptsächlich auf dem Auftreten von Symptomen statt auf der genauen Ursache der zugrundeliegenden Krankheit. Die moderne Medizin erfordert jedoch einen individuell zugeschnittenen Therapieplan, welcher die unterschiedlichen pathophysiologischen Prozesse berücksichtigt, die ähnliche Symptome verursachen können.
Zur Verbesserung von Diagnose und Therapie ist die Einführung neuer klinischer Methoden notwendig. Viele psychophysische Tests (z.B. Sprachaudiometrie, binaurale Interaktionstests) haben bereits ihr Potential in der Grundlagenforschung bewiesen, sind leider aber noch nicht im klinischen Diagnoserepertoire integriert. Die Integration dieser Methoden wird helfen, eine bessere Vorhersage der Hörleistung in alltäglichen komplexen Hörsituationen zu ermöglichen, als das zurzeit mit klassischen Tests der Fall ist.
Neue Entwicklungen in zellularer und molekularer Biologie, Systemphysiologie, Psychophysik, Psychophysiologie und in der Modellierung von Hörmechanismen werden zudem die Entwicklung einer neuen Diagnostik ermöglichen, die auf den genauen Ursachen und dem Ausmaß der jeweiligen Hörschädigung basiert, und die z.B. zwischen dem Verlust von inneren und äußeren Haarzellen unterscheidet.
Arbeitsgruppen
- Die Arbeitsgruppe "Diagnostik und Therapie" (Task Group 1) beschäftigt sich mit der Integration von verschiedenen diagnostischen Ansätzen und der Definition eines Minimalsatzes von funktionellen Diagnosetests, die genügend Information für die Behandlung des Patienten und die Auswahl des geeigneten Hörgeräts innerhalb einer angemessenen Zeitspanne liefern.
- Die Arbeitsgruppe "Audio-Neuro-Tech" (Task Group 2) beschäftigt sich mit der Audio-Gehirn-Schnittstelle. Durch einen kombinierter Ansatz aus psychophysikalischen und objektiven elektrophysikalischen Testmethoden soll untersucht werden, wie die Information in Audiosignalen am effizientesten in das zentrale Nervensystem des Schwerhörenden transportiert werden kann und wie Messungen von Hörimplantaten dabei helfen können, das Ausmaß der adaptiven und degenerativen Veränderungen im zentralen auditorischen System aufgrund des Hörverlustes zu bestimmen.
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Die Arbeitsgruppe "Funktionelle Charakterisierung des Individuums" (Task Group 3) beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen interindividuellen Unterschieden des Hörvermögens und der erfolgreichen Behandlung der Schwerhörigkeit. Da die audiologischen Standardfaktoren die beobachtete Varianz nicht vollständig erklären können, müssen noch weitere Faktoren zu den Unterschieden beitragen. Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt deswegen auf kognitiven, psycholinguistischen, neuralen, genetischen und soziodemografischen Faktoren, die bei der audiologischen Diagnostik normalerweise nicht berücksichtigt werden, um die diagnostische Lücke zwischen der individuellen Hörleistung und dem Ergebnis aus der modellbasierten Vorhersage zu schließen.