DPG Berlin März 2005 Arbeitskreis Information
Urheberrechtsreform, Literaturversorgung,
lesen dürfen, gelesen und zitiert werden:
- Gefahren und Chancen im digitalen Zeitalter
Eberhard R. Hilf
ISN
Institute for Science Networking Oldenburg GmbH an der Carl von Ossietzky Universität
www.isn-oldenburg.de
Urheberrechtsverfügung: Jedes Slide darf von Ihnen
in eigenen Vorträgen verwendet werden. Sie werden ermuntert,
die Slides zu ergänzen
und zu verbessern, und ihren Namen hinzuzufügen.
Eine Kopie an mich ist Voraussetzung. Ansonsten gilt creative commons (+ - -).
- Dieses Dokument zum Browsen [kommt noch]
- Dieses Dokument als Slide-show
- Dieses Dokument zum Ausdrucken[kommt noch]
Kommentare an: hilf@isn-oldenburg.de
0 |
ISN ist ein AN-Institut ohne Landesmittel
|
1
|
Die zehn Anforderungen der Wissenschaftler an ein Informationsmanagement
- weltweite maximale Verbreitung
- instantaner, nachnutzbarer Zugang
- Lesbarkeit, Integrität des Dokumentes
- möglichst hochwertige Bewertung, Referierung
- sichere Langzeitarchivierung
- Verstehbarkeit des Inhaltes durch die (zukünftigen) Leser
- Auffindbarkeit im Web durch für Maschinen verstehbare Inhaltsbeschreibungen
- Experten, die die Informations-Beschaffung und -Verbreitung unterstützen
- Finanzierung der Autoren, Leser und Dienstleister durch den Staat
- Einbettung in das weltweit verteilte Wissenschafts-System.
1 |
Die Anforderungen an das Management wissenschaftlicher Informationen
werden sich nicht ändern.
|
2
|
Übergang vom Papier- zum digitalen Zeitalter
- 1993: World Wide Web
- 1994: Die APS-Tagung in Los Alamos: ePrint Archive, sowie
Workshops in Halle (Mathematik), Oldenburg (Physik).
Web-Server an allen Physik-Fachbereichen.
- 1995: PhysNet als weltweites Netz aller Physik-Institutionen:
Instituts-homepage, Publikationen, Lenrmaterial, Konferenzen, Werkzeuge
- 1998: Dissertationen Online.
- 2004: PhysNet wird Open Archives Data- und Service-Provider.
- 2005: erste Fachbereiche Open Archiving Data Provider.
2 |
Der Phasenübergang vom Papier- zum digitalen Zeitalter
vollzieht sich nur allmählich. [Das System ist nur endlich groß].
|
3
|
Literaturversorgung I: Beharren, weil man es gewohnt ist
Gewöhnung an ein in 500 Jahren eingespieltes professionelles System
mit den Eigenschaften:
- Aufwand: Erstellen, Vertreiben, Sammeln und Anbieten auf Vorrat und Verdacht,
es könnte mal gelesen werden.
- Zeitverschleiss und möglicher Missbrauch: Erst referieren, dann publizieren.
- Langzeitarchivieren: einmal ablegen und kühlen..
- Hohe Kosten und Preise: 3.000,- Euro je Artikel.
- Geringe Abdeckung: selbst Harvard hat nur 60 % aller wissenschaftlichen
Zeitschriften.
[Gesamtlisten von Zeitschriften: ulrich's web
Diskussion
- Teure und langsame Beschaffungsverfahren.
3 |
Wissenschaftler sind, -strange to say, konservativ in ihren Arbeitsgewohnheiten
|
4
|
Finanzströme im Papierzeitalter (roher Sketch)
3.000,- Euro: von kommerziellen Verlagen vom Markt
velangter Durchschnittspreis pro Artikel (geschätzt).
100 Mill. Euro pro Jahr Umsatz in Deutschland für kommerzielle Journale
39 % davon sind (beim internationalen Konzern ES) Gewinn nach Steuern
4 |
.. und das für Zugang zu nur 10 % aller Zeitschriften..
|
5
|
Die Alternative: Open Access
Open Access heisst: offener Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen
unabhängig zu ihrer weiteren Vermarktung durch den Autor.
- Geringer Aufwand: Delivery on demand
- Erst publizieren, dann sorgfältig referieren [Cern 2001 Conferenceon Peer Reviewing;]
- Langzeitarchivierung ein Problem: refreshing, Migration, Spiegelung, ..
[IUPAP Conference Lyon 2001]
- Geringe Kosten: 300,- Euro je Artikel [Terry-presentation]
- 100% Abdeckung!
- Instantane einfache Beschaffung
- Digital nachnutzbar
- Maschinenlesbare Semantik [Metadaten]
- Autoren, Leser und Gutachter sind schon vom Staat finanziert
5 |
Open Access ist das Geschäftsmodell für das digitale Zeitalter
|
6
|
6 |
Weltweit verbreiten ist für Niemanden ein Problem.
|
7
|
Open Access und Gefunden werden
International vereinbarte
Metadaten dem Dokument hinzufügen, damit Suchmaschinen den Inhalt
verstehen!
Das Open Archiving Konzept:
Einfachster Mindestsatz an Metadaten: Was müssen Sie tun?
- Individuelles Archivieren: Die einfache Webform
'
MyMetaMaker' benutzen
(selbst oder ISN); Netiquetten.
[
Beispiel;
man rufe ein Paper auf und sehe sich den Quellcode an.
]
- Institutionelles Archivieren:Fachbereiche: OOPS einsetzen.
- Zentrales Archivieren: Dokument einreichen.
- Universitäts-Verlagsarchivieren:
GAP Beitritt von der UB verlangen;
DINI-Zertifikat
von der UB vorweisen lassen;
- Verlage: Kopernikus oder GAP-works nutzen. [ACP und Klone]
Alle bieten Mehrwertdienste: Technische Qualität; Referieren;
Langzeitarchivierung (über UB und DDB).
7 |
Gefunden wird nur, was Maschinen verstehen können.
|
8
|
OA: Stand und Entwicklung
Zahl der OA-Archive wächst
[eprints]
Die Zahl der OA-Dokumente und OA-Archive wächst
[eprints]
Die Zahl des Anteils der OA-Artikel wächst
in den letzten 12 Jahren von 2 % auf 11 %.
Zahl der Zitierungen ist bei OA um fast das Doppelte höher,
als bei Nicht-OA Artikeln,
- gemittelt über etwa 300.000 Artikel
aller Wissensgebiete, und hat sich nicht wesentlich mit der Zeit geändert..
[Southampton-Oldenburg Collaboration]
Elsevier hat einen neuen Service annonciert,
SCOPUS,
der die Verlinkung, Ranking, Nachweis kommerzieller Verlage verbessern soll.
8 |
Zehnmal mehr zitiert werden bessert die Karrierechancen.
|
9
|
OA Informationen, Hilfestellungen, Hinweise
Zugang zum Wissen
Arbeitskräfte für Sie
Mitarbeiterstellen in wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland:
2004
12.514 Arbeitskräfte laut Stellenplan
79.698 Benutzerarbeitsplätze, davon 9.000 mit Internetanschluss
9 |
Wissenschaftsbibliotheken sind ein katalytisch hoch effektiver Wirtschaftsfaktor
|
fb
|
Literaturversorgung I
-
Anforderung: Alle Quellen lesen
-
Anforderung: Bequem und ohne sich um Geld zu kümmern
Beispiel: Fachbereich Physik Oldenburg
- 01.01.2003: Alle kommerziellen Zeitschriften abbestellt.
-
Ausnahmen: Kleine Zeitschriften
-
Ausnahmen: Fachgesellschafts-Zeitschriften [Mehrwert: z.B. crossref, APS: PROLA].
- Ausnahmen: Kommerzielle Zeitschriften mit Mehrwert [wie z.B. Forum MSvon Wiley]
- Persönliche Betreuung der Arbeitsgruppen
- Arbeitsgruppen-spezifisches bequemes Finde-und-Bestell-Programm aller! Zeitschriftartikel
des Faches.
- Zusatzdienste:
- Copyright-Regeln der einzelnen Zeitschriften
- Suchmaschinen, Autorentools, lokale Informationen.
FB |
90 % der Kosten gespart; 100% der Literatur-Versorgung gewonnen.
|
fb2
|
Literaturversorgung II
Ergebnis:
- Große Zufriedenheit;
- Kein Missbrauch;
- Bequemer;
- Neue wichtige Zeitschriften entdeckt;
- Scheinwelten entdeckt [Wer liest was? Wer las was schon lange nicht mehr?]
- Der direkte Bestellweg ist der beste: Email an den Autor
[Zusatzmehrwert für den Leser: er wird dem Autor bekannt.]
FB-2 |
90 % der Kosten gespart; 100% der Literatur-Versorgung gewonnen.
|
10
|
Literaturversorgung II: Welchen Weg gehen einige große kommerzielle Verlage?
Ziel: Aufrechterhaltung des Geschäftsmodells.
1. Alle Konkurrenten aufkaufen, um Monopol zu bilden.
2. EU Richtlinie verschärfen
Wenn die kommerzielle Industrie einen Dienst anbietet, dürfen staatliche Institutionen dies nicht tun.
(Vom Preis war nicht die Rede.. : TIB 3,-; ES variiert: für DE: 30,-; für NL: 15,-.)
3. Also:
Nationale Gesetze anpassen. In Deutschland: Urheberrechtsgesetz UrhG Korb 1-8
(die Stufen der Novellierung, ein Korb pro Jahr).
Jetziges UrhG rührt alle Zwecke (Bildung, Wissenschaft, privater Konsum,..) in einen Topf.
Daher das Publikum bei den Anhörungen!!
Gespräche im BMJ: Elsevier Science war immer schon vorher da.
10 |
Man muss zwischen den jetzigen und den zukünftigen Arbeitsplätzen wählen!
|
10a
|
Worum geht es? Tiefgreifender Marsch in die Vergangenheit?
- Durchsetzungsstärke der B+W-Schranken: stark oder schwach
- Digitale oder analoge Dokumentenkopien
- Lehrmaterialien für externe Hörer?
- Schlange stehen in der Bibliothek vor einem Bildschirm und dann abschreiben?
- Aufbewahren von Materialien für das nächste Semester?
- Zahlen für was man liest aber nicht einsetzt (Schnuppern)?
- Eingescannte Kulturschätze vernichten?
10 |
Man muss zwischen den jetzigen und den zukünftigen Arbeitsplätzen wählen!
|
11
|
Gegenreaktion der Wissenschaftler
DINI
UrhG Arbeitskreis: Gesetzentwurf nur für Bildung und Wissenschaft
Schranken allein nach dem Zweck
Göttinger Erklärung
Alle 6 nationalen wissenschaftlichen Organisationen,
225 wissenschaftliche Institutionen,
3.000 Einzelpersönlicheiten aus der Wissenschaft.
Gespräch bei Ministerin Zypries
Überzeugungsarbeit im parlamentarischen undöffentlichen Raum.
Zu den 11 Anhörungskreisen ist Nr. 12 hinzugekommen:
Open Access und Open Past
Unterschreiben Sie, Ihr Institut, Ihre Universität die Göttinger Erklärung.
11
|
Eine Million Wähler und die zukünftige
Wettbewerbsfähigkeit der Industrie
stehen zur Diskussion.
|
12
|
Was also ist zu tun?
Gelesen und zitiert werden, und so zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragen:
- Die eigenen Dokumente aufs Netz legen, bei FB/Uni verlinken, Metadaten zufügen
- OAi-kompatible lokale Registries einrichten (OOPS und analoges)
- Univ.-Server DINI-zertifizieren lassen
- Eigene Zitierungen messen und in Evaluationen eingeben
Selbst lesen (Literaturversorgung)
- Lokal Kriterien einsetzen:
- Wieviele Dokumente, die verlangt werden, bekomme ich für die vorhandenen Mittel?
- Lokale Bestelldienste einrichten (lassen).
- Autoren-Email-Suche und Kontakt.
12 |
Statt unvollkommene Dienste hinzunehmen, selbst für optimale Dienste sorgen.
|
13
|
Adressen
Dienstleister: Institute for Science Networking Oldenburg
www.isn-oldenburg.de
zugang-zum-wissen.de
[Zusammenstellung der Informationen für Autoren, Leser, Bibiotheken, Verlage,
zu Open Access und den Zugang zum Wissen.]
Eberhard R. Hilf www.isn-oldenburg.de/~hilf
hilf@isn-oldenburg.de oder einfach "hilf" in google eingeben..
13 |
Das Leben im Suchmaschinen-Zeitalter..
|
0
|