JASPERS JAHR 2008    »Wahrheit ist, was uns verbindet«

„Glaube, Unglaube und Wissen – ein Leitthema in Jaspers’ Baseler Jahren“

(in Verbindung mit der Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg)

Prof. Dr. Anton Hügli (Basel, Präsident der Karl-Jaspers-Stiftung Basel)

Mit seinen Vorlesungen über den „Philosophischen Glauben“ hat sich Karl Jaspers 1947 in Basel eingeführt,  mit der Vorlesung über „Chiffren der Transzendenz“ hat er 1961 seine Lehrtätigkeit in Basel beendet. In seinem großen religionsphilosophischen Spätwerk „Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung“ von 1962 legt er die Summe dessen dar, was ihn in dieser Zeitspanne bewegte. Es ist eine doppelte Absage: eine Absage an jede Form des Offenbarungsglaubens und eine Absage an den nihilistischen Unglauben, der jede Transzendenz leugnet. Und es ist ein Plädoyer für die Philosophie respektive das, was Jaspers den philosophischen Glauben nennt: der Glaube, dass es ohne Transzendenz keine menschliche Existenz geben könne. Es ist ein Glaube, der Freiheit ermöglicht und Freiheit will und darum auch der einzige, der Gewalt ausschließt.  Ob er siegen wird, ist für Jaspers die Schicksalsfrage der Menschheit angesichts einer von Nationalismen und sich bekämpfenden Glaubensmächten zerrissenen Welt. Denn er steht im Zeichen der alle Menschen verbindenden Vernunft als der einzig möglichen Grundlage einer universalen, freien Weltordnung. Im Bann dieser Schicksalsfrage stehen wir auch heute – mehr denn je.
Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Erich Müller, Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg

31. Mai 2008
20.00 Uhr
A 14, Hörsaal 3