JASPERS JAHR 2008    »Wahrheit ist, was uns verbindet«

„Chiffre und Transzendenz “

Prof. Dr. Gerhard Knauss (Saarbrücken)

Jaspers sagt: „Alles kann Chiffre sein“.  Er entnimmt die Begriffe Chiffre und Transzendenz der Tradition und gibt ihnen neue Bedeutungen. Jaspers‘ Sprachauffassung und Chiffrenlehre sind unabhängig von moderner Semantik und Logik. Jaspers weiß nichts von Mengenlehre und linguistic turn, unterscheidet sich auch von der Heidegger - Gadamerscher Hermeneutik.
Alles ist Chiffre – Alles ist Zahl – Alles ist Information. Die alte Welt, die Welt vor der Moderne, hatte offeneren Zugang zur Transzendenz: Die antike Welt lebte mit dem Orakel und den Offenbarungen. Am Anfang sahen neuzeitliche Wissenschaftler (Newtons Mantel Gottes, Linnés Taxonomie) ihre Wissenschaft als Gotteserkenntnis an. Angesichts der Chiffriertheit der Welt ist die Seinsweise der Existenz das Möglichsein und die Seinsweise der Erkenntnis das In-der-Schwebe-Sein.
Moderation: Silke Schmidt (Institut für Philosophie)

8. Juli 2008
20.00 Uhr
A 14, Hörsaal 3