• Europakarten mit Farben unterlegt, die die verschiedenen Windgeschwindigkeiten anzeigen.

    Im Projekt NEWA berechneten Wissenschaftler die Windverhältnisse der vergangenen 30 Jahre in ganz Europa. Hier: Die mittlere Windgeschwindigkeit in hundert Metern Höhe von 1989 bis 2018. Blau steht für niedrige Werte, orange für hohe Geschwindigkeiten. Abbildung: Björn Witha, ForWind

  • Deutschlandkarte mit Informationen über Windgeschwindigkeiten.

    In Norddeutschland weht der Wind frischer als im Süden: Die Karte zeigt die über ein Jahr gemittelte Windgeschwindigkeit in hundert Metern Höhe. Blau und Grün stehen für Werte zwischen zwei bis sechs Meter pro Sekunde, Orange zeigt Werte bis zu zehn Meter pro Sekunde an. Grafik: Björn Witha, ForWind

  • Blick vom Rednerpult auf das Publikum mit Bildschirm, auf dem der Windatlas zu sehen ist.

    Der Europäische Windatlas wurde der Öffentlichkeit am 27. Juni in Brüssel präsentiert. Foto: Jakob Mann

  • Die Benutzeroberfläche des Neuen Europäischen Windatlas. Foto: Björn Witha, ForWind

Ein Windatlas für Europa

Wer einen Windpark plant, braucht genaue Informationen über die vorherrschenden Windverhältnisse. Das Forschungsprojekt NEWA (Neuer Europäischer Windatlas), an dem auch Oldenburger Forscher beteiligt waren, liefert jetzt die nötigen Daten.

Wer einen Windpark plant, braucht genaue Informationen über die vorherrschenden Windverhältnisse. Das Forschungsprojekt NEWA (Neuer Europäischer Windatlas), an dem auch Oldenburger Forscher beteiligt waren, liefert jetzt die nötigen Daten.

Die windigsten Stellen Europas liegen weit verstreut auf dem Kontinent: Im norwegischen Jostedalsbreen-Nationalpark, über dem nördlichsten Zipfel Schottlands und an der Küste Kroatiens weht der Wind besonders zuverlässig. Das zeigt ein Blick auf den Neuen Europäischen Windatlas – ein neues Webportal, das seit dem 27. Juni online ist. Auch andere Klimadaten lassen sich dort abrufen und als Karte darstellen – etwa die durchschnittliche Lufttemperatur, die spezifische Luftfeuchtigkeit oder die maximale Windgeschwindigkeit.

An der Realisierung des Windatlas haben 30 Partner aus acht europäischen Ländern seit 2015 zusammengearbeitet. Die Universität Oldenburg mit dem Zentrum für Windenergieforschung (ForWind), das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE und das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES bilden das deutsche Konsortium des europäischen Forschungsprojekts.

Ein Ziel war es, standardisierte Online-Karten für die Standortbewertung zu entwickeln: Vom Nordkap bis nach Sizilien und von Portugal bis zur Türkei können Windparkentwickler Windressourcen nun nach den gleichen Kriterien vergleichen – und nach den besten Standorten suchen.

Grundlage für bessere Planung

„Weil die Windressourcen im neuen Windatlas wesentlich genauer abgebildet werden als es bislang möglich war, können Windparks in Zukunft besser und kostengünstiger geplant werden“, sagt ForWind-Wissenschaftler Dr. Björn Witha, der auf deutscher Seite maßgeblich an den Simulationen beteiligt war, die die nötigen Daten für den Windatlas lieferten.

Die Grundlage für den Windatlas bildete ein Wettermodell. Witha und seine Kolleginnen und Kollegen simulierten damit die Windverhältnisse in ganz Europa für die zurückliegenden 30 Jahre. Dabei legten sie quasi ein Netz mit einem Gitterabstand von drei Kilometern über den Kontinent. Für jeden Knotenpunkt des Gitters errechneten sie verschiedene Klimadaten in mehreren Höhen über dem Boden – eine Leistung, für die umfangreiche wissenschaftliche Vorarbeiten und der Einsatz des Supercomputers Mare Nostrum an der Universität Barcelona notwendig waren.

Die Informationen über das langjährige Windklima können nun für jeden Punkt der Europäischen Union online abgerufen werden. Verfügbar sind unter anderem interaktive Karten, Zeitreihen und Statistiken der Windgeschwindigkeit und anderer windenergierelevanter Parameter in verschiedenen Höhen. „Der Umfang und die Auflösung von NEWA sind einzigartig“, berichtet Witha. Ungewöhnlich sei auch, dass die Daten frei verfügbar sind.

Das internationale Projekt NEWA startete 2015 und wurde aus nationalen Förderprogrammen der Partnerländer sowie EU-Mitteln mit einer Gesamtsumme von 13,5 Millionen Euro finanziert. Von deutscher Seite wurde NEWA vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit ca. 1,5 Millionen Euro gefördert.

This might also be of interest to you:

No news available.
(Changed: 12 Apr 2024)  | 
Zum Seitananfang scrollen Scroll to the top of the page