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  • Dieser innovative Lernraum an der Universität ist virtuell: Mit VR-Brillen können Medizinstudierende in der „Virtuellen Notaufnahme“ etwa ihre Fähigkeit trainieren, unter Druck eine fundierte Diagnose zu stellen. participate@UOL / Universität Oldenburg

Wo wir gerne und gut lernen

Um „Lernräume der Zukunft” geht es beim Tag des Lehrens und Lernens. Mitorganisatorin Susanne Haberstroh über Räume zum Experimentieren abseits der Naturwissenschaften, virtuelle Campus-Erweiterungen – und ihre eigenen Lieblings-Lernorte. 

Um „Lernräume der Zukunft” geht es am Donnerstag beim diesjährigen Tag des Lehrens und Lernens. Susanne Haberstroh, neue Leiterin des Referats Studium und Lehre, über Räume zum Experimentieren auch abseits der Naturwissenschaften, über virtuelle Erweiterungen des Campus und ihre eigenen einstigen Lieblings-Lernorte. 

Wo, vielmehr in welchen Lernräumen, haben Sie denn in Ihrem Studium besonders gerne und gut gelernt?

Während meines Psychologiestudiums in den 90er-Jahren – also noch vor Internet und E-Books – war die Bibliothek ein wichtiger Ort zum Arbeiten und Lernen. Viele Stunden habe ich zudem in einem studentisch organisierten Lern-Café verbracht. Da das Erarbeiten und Durchführen von Experimenten eine große Rolle spielte, war auch das Labor, in dem wir Versuchspersonen zum Beispiel befragt haben, für mich als Studentin ein wichtiger Lernraum – mit der klassischen Einwegscheibe, die unbemerkte Beobachtungen erlaubte.

Was macht für Sie einen gelungenen Lernraum aus?

Ein gelungener Lernraum ist so gestaltet, dass er Lernprozesse fördert. Lernen findet nämlich nicht unabhängig vom jeweiligen Raum statt. Und zwar ganz gleich, ob wir uns in einem physischen, hybriden oder virtuellen Raum befinden. Man spricht daher auch vom Raum als „drittem Pädagogen“. Deshalb ist es wichtig, dass die bauliche und technische Gestaltung eines Lernraums didaktischen Leitlinien folgt. Lernprozesse sollten sich nicht dem Raum anpassen, sondern andersherum. Lernräume müssen also flexibel gestaltbar und multifunktional nutzbar sein. Zudem ist es wichtig, dass Lernräume so angelegt sind, dass sie Zusammenarbeit ermöglichen. So können zentrale Konzepte aus unserem Leitbild Lehre – wie etwas das Forschende Lernen – erfolgreich umgesetzt werden.

Was heißt das genauer, wie könnte ein Raum aussehen, der sich Lernprozessen anpasst? Können Sie ein Beispiel an der Uni nennen?

Das Learning Lab der Universitätsbibliothek ist ein gutes Beispiel. Es bietet flexibles Mobiliar und neben analogem Moderationsmaterial auch diverse digitale Tools von Smartboards, Audioaufnahme und Videoschnitt bis hin zu 360-Grad-Kameras, so dass Studierende vieles ausprobieren und den Raum nach ihren Bedürfnissen gestalten und nutzen können. Wir sprechen generell von einem „Shift from Teaching to Learning“, die Perspektive der Lernenden steht im Mittelpunkt. Zusätzlich ist es vor dem Hintergrund der Digitalisierung zentral, dass wir physische und virtuelle Lernumgebungen miteinander verzahnen. Wir müssen weg kommen von der Denkweise, dass Räume entweder physisch oder virtuell sind. So lässt sich etwa die Aneignung bestimmter Future Skills – also technologischer und digitaler Schlüsselkompetenzen – nicht in rein physischen Räumen fördern.

Was würden Sie sich wünschen – und wie viel Gestaltungsspielraum hat die Uni da überhaupt? Ich denke zum Beispiel an die Raumknappheit…

Natürlich ist die Raumknappheit eine Herausforderung, die sich nicht allein durch ein Umgestalten des Lernortes Universität und seiner Lernräume lösen lässt. Indem wir aber Lernräume flexibilisieren und variabler gestalten als bisher, könnten dort mehr Nutzungs- und Lernszenarien aufgehen. Die ‚klassischen‘ Hörsäle sind da ein gutes Beispiel. Ohne die Wichtigkeit von Vorlesungen generell in Frage zu stellen, könnten wir darüber nachdenken, ob und wie wir Hörsäle so gestalten, dass in ihnen etwa auch kommunikative und kollaborative Lernprozesse gefördert werden können – etwa durch variables Mobiliar: Tische, die sich zur Seite schieben lassen oder zu Gruppentischen anordnen lassen, können da schon sehr hilfreich sein. Auch das Erweitern physischer Räume durch digitale Lösungen – wie etwa Virtual-Reality-Brillen – kann ein Teil der Lösung sein. So lässt sich der Lernort Universität in gewisser Hinsicht um virtuelle Lernumgebungen erweitern. Das praktiziert die Universität auch bereits: etwa in der virtuellen Notaufnahme oder in der der Lehramtsausbildung beim virtuellen Erkunden außeruniversitärer und außerschulischer Lernorte.

Auch die Lernkultur wird beim "Tag des Lehrens und Lernens" Thema sein. In welchen Zusammenhang stehen die Themen Lernkultur und Lernraumgestaltung?

Die Lernkultur einer Universität spiegelt sich immer auch in der Gestaltung ihrer Lernräume wider. Diese Verbindung wird ein zentrales Thema sein. Um zu zeigen, wie facettenreich und dynamisch die Lernkultur unserer Universität ist, hat die Hochschuldidaktik das ‚Forum Lernräume‘ ins Leben gerufen – eine Filmreihe, die innovative Lernräume unserer Universität und ihre lernförderliche Gestaltung präsentiert. In den Instituten aller Fakultäten sowie in zentralen Einrichtungen wie eben etwa der Universitätsbibliothek sind in den letzten Jahren innovative Lernräume entstanden, die jeweils ganz unterschiedliche Formen des Lernens fördern. An den Kurzfilmen sieht man, dass wir hier auf einem guten Weg sind.

Was macht aus Ihrer Sicht die Lernkultur an der Uni Oldenburg aus?

Unsere Universität pflegt eine besondere Kultur des Miteinanders, die wir fördern wollen – das illustriert die Filmreihe, und so nehme ich es auch wahr. Studierende können hier selbstorganisiert lernen und werden gleichzeitig in ihren individuellen Lernwegen begleitet. Zudem haben sie diverse Möglichkeiten, Einfluss auf die Gestaltung von Lernräumen und der darin stattfindenden Lernprozesse zu nehmen. Die relativ "kurzen Wege" an unserer Uni begünstigen dies.

Wie könnte die Lernkultur sich weiterentwickeln?

Dazu braucht es aus meiner Sicht vor allem Räume zum Experimentieren. Damit sind in diesem Fall nicht – oder nicht nur – die naturwissenschaftlichen Labore gemeint, sondern Räume, in denen sich innovative Formen des Lehrens und Lernens ausprobieren und weiterentwickeln lassen. Mit dem erwähnten Learning Lab, entstanden über das Projekt Participate@UOL, gibt es einen solchen Lernraum bereits ganz explizit für Studierende. Hier können sie neue Formen des gemeinsamen oder individuellen Lernens ausprobieren, ihre Lernprozesse durch analoge sowie digitale Tools unterstützen und den Raum all dem anpassen. Ein nächster und ganz wichtiger Schritt ist die Entwicklung eines Teaching Lab, also eines Lehrlabors, in dem Lehrende gemeinsam mit Studierenden zukunftsorientierte Lernszenarien ausprobieren.

Wie können Lehrende und Studierende beim "Tag des Lehrens und Lernens" ihre jeweiligen Ideen einbringen und die künftige Studienkultur mitgestalten?

Es wird einen gemeinsamen Workshop von Participate@UOL und Innovationscampus geben. Darin können Lehrende, Studierende und Mitarbeitende unserer Universität kreativ werden und mit der Methode „Lego® Serious Play®” eine gemeinsame Zukunftsperspektive entwickeln: Welche Lernräume wünschen wir uns in Zukunft? An der abschließenden Präsentation wird auch die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dr. Andrea Strübind, teilnehmen. Wir freuen uns schon auf die Diskussion mit den Teilnehmenden!

Interview: Deike Stolz

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(Changed: 27 Jun 2024)  | 
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