Blätter, die die Welt bedeuteten

Schon mal Briefpapier selbst gemacht? Oder einen Briefwechsel im Hörspielformat nachvollzogen? Briefe als einst wichtigstes Kommunikationsmittel der Welt stehen im Mittelpunkt einer studentischen Ausstellungssoiree im Hörsaalzentrum am Donnerstag, 9. Februar.

Schon mal Briefpapier selbst gemacht? Oder einen Briefwechsel im Hörspielformat nachvollzogen? Briefe als einst wichtigstes Kommunikationsmittel der Welt stehen im Mittelpunkt einer studentischen Ausstellungssoiree im Hörsaalzentrum am 9. Februar.

Zu der Veranstaltung mit dem Titel „You’ve Got Mail. Briefe der Frühen Neuzeit“ lädt das Institut für Geschichte von 19.00 bis 21.00 Uhr ein. Sie ist das Ergebnis zweier Projektseminare der Abteilung "Geschichte der Frühen Neuzeit", die sich im ablaufenden Wintersemester aus unterschiedlicher Perspektive dem historischen Brief widmeten – als Medium und wichtiger Quelle zu frühneuzeitlichen Lebenswelten, zu Kommunikationspraxis, Denken und Handeln vor unserem Zeitalter der Moderne.

Beide Seminare ergänzen sich für die Ausstellung, so dass die Besucher Einblicke in Briefe bekommen und von den Menschen hören, denen wir diese Schätze heute verdanken. Daneben wird ein professioneller Papiermacher in die traditionelle Kunst der Briefpapier-Herstellung einführen.

Briefe bedeuteten gewissermaßen die Welt: Sie waren Beziehungsträger, schriftliches Gespräch, Seelenbote oder lang ersehntes Lebenszeichen. Ihre Absender bannten Alltag, Liebe, Glaube, Hoffnung, Geschäft, Trauer, Angst und Schrecken, Zuneigung und Freundschaft auf Papier. In den Seminaren ging es jedoch auch darum, die Menschen und Geschichten hinter historischen Briefen kennen zu lernen und zu verstehen, wie diese Kommunikationsform früher tatsächlich einmal funktioniert hatte.

Im Bachelor-Seminar „Historische Briefpraxis“ rekonstruierten die Studierenden Briefe und das Briefeschreiben: Sie setzten sich mit Inhalten, Form und Postwegen auseinander, verwendeten Gänsekiel und Siegellack. Das Ergebnis sind originalgetreue Brief-Rekonstruktionen, Faltbeispiele, Posttafeln, Briefwechsel im Hörspielformat, künstlerische Exponate wie Steckbretter oder Filmbeiträge zum Herstellungsprozess von Siegellack.

Die Ausstellung lädt die Besucher zum Betrachten, Hören, Ausprobieren, Nachempfinden ein, und auch zum Anfassen: So können Geschichtsbegeisterte etwa den letzten Brief Marie Antoinettes in Händen halten - als Rekonstruktion.

Im Master-Seminar „Globale Mikrogeschichte(n)“ befassten sich die Studierenden mit einmaligen, bisher unerforschten Briefen aus einem frühneuzeitlichen Kaperbestand, den sogenannten Londoner „Prize Papers“. Deren Geschichten bereiteten sie in diversen Formaten für die Ausstellung auf. Der Facettenreichtum und breite Rahmen dieser Stories, von den Studierenden in intensiver Recherchearbeit zusammengetragen, lässt erahnen, wie bedeutsam die Briefe einstmals für ihre Verfasser waren.

So erfahren die Besucher von einem Mann aus einem Dorf in Hessen, den es schon früh nach Amerika zog, einem Reisenden in einer Stadt in Afrika, die es eigentlich nie richtig gegeben hat, oder von Emder Kaufleuten, die aus chinesischen Teekannen tranken, die sie womöglich selbst in heimische Lande geschmuggelt hatten.

Zu Gast bei der Ausstellung sind auch Masterstudierende und Doktoranden der Universität Uppsala (Schweden), die gemeinsam mit Oldenburger Studierenden einen forschungsorientierten Workshop durchführen.

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(Changed: 12 Apr 2024)  | 
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