• Deutsche und japanische Schülerinnen und Schüler erkundeten an der Universität verschiedene Umweltschutzberufe. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt

  • Beim Auswerten der Experimente kamen sich die Jugendlichen vom Neuen Gymnasium Wilhelmshaven und der Super Science High School Ichikawa näher. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt

  • Alle beteiligten Jugendlichen haben ein Faible für Biologie, Physik, Mathematik und Chemie. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt

  • Die Schülerinnen und Schüler lernten die Berufe des Umweltschutzlaboranten und des Technikers für Chemietechnik kennen. Foto: Universität Oldenburg/Daniel Schmidt

Naturwissenschaften als gemeinsamer Nenner

Bei einem Schüleraustausch haben japanische und deutsche Schüler die Arbeitsgruppe Didaktik der Chemie der Universität Oldenburg besucht. Dort lernten sie im Schülerlabor verschiedene Umweltschutzberufe kennen.

Bei einem Schüleraustausch haben japanische und deutsche Schüler die Arbeitsgruppe Didaktik der Chemie der Universität Oldenburg besucht. Dort lernten sie im Schülerlabor verschiedene Umweltschutzberufe kennen.

Über zwanzig junge Erwachsene tummeln sich im Schülerlabor der Universität. In Zweier- oder Dreiergruppen stehen sie an Arbeitstischen und beugen sich in ihren weißen Kitteln über Waagen, Reagenzgläser oder Teststäbchen. Fetzen von Japanisch, Deutsch und Englisch fliegen durch den Raum. Seit einigen Tagen ist die Gruppe japanischer Jugendlicher für einen einwöchigen Schüleraustausch in Deutschland. Gemeinsam mit Austauschpartnern vom Neuen Gymnasium Wilhelmshaven erkunden sie heute an der Universität anhand von Experimenten verschiedene Umweltschutzberufe. Die japanischen Schüler stammen von der Super Science High School Ichikawa, die am Rand von Tokyo liegt und eine naturwissenschaftliche Ausrichtung besitzt. Auch die deutschen Jugendlichen haben ein Faible für Biologie, Physik, Mathematik und Chemie: Die Lehrerinnen wählten bewusst Austausch-Teilnehmer mit einem großen naturwissenschaftlichen Interesse aus. Die Schülerinnen und Schüler mussten ihren Wunsch, an dem Programm teilzunehmen, außerdem in einem Motivationsschreiben begründen.

Die Chemiedidaktikerin Prof. Dr. Verena Pietzner hat den Austausch mit in die Wege geleitet. Projekte wie dieses liegen ihr besonders am Herzen: „Weil unsere spätere Arbeitswelt immer vernetzter wird, ist es hilfreich, früh mit einer anderen Kultur in Kontakt zu kommen. Aber eigentlich noch viel wichtiger ist, dass es für die eigene Persönlichkeitsentwicklung etwas ganz Tolles ist.“ Die Chemiedidaktikerin ist privat und beruflich eng mit Japan verbunden. Jedes Jahr reist sie in das Land, um Freunde oder Kooperationspartner zu besuchen. In ihrem Büro hängen Drucke japanischer Kunstwerke, im Regal stehen japanische Schulbücher. Pietzner wird die Schüler gemeinsam mit deren Lehrerinnen im nächsten Jahr in das Land der aufgehenden Sonne begleiten. Ihr ist bereits aufgefallen, dass sich die japanischen und deutschen Jugendlichen sehr gut verstehen, trotz der Unterschiede im Alltag und in der Kultur.

Spielhöllen und Wattenmeer

„Vordergründig ist Japan sehr westlich, aber wenn man ein bisschen in die Tiefe geht, unterscheiden sich die Kulturen schon deutlich. Als die japanischen Schüler ihren Alltag dort vorgestellt haben, mussten die Deutschen schon ein wenig schlucken. Das Leben eines Jugendlichen in Japan läuft ganz anders als hier“, sagt sie. Besonders überrascht waren die deutschen Schüler von den sogenannten Spielhöllen, in denen die Japaner einen Großteil ihrer Freizeit verbringen. Diese Spielhallen, die oft auf mehrere Stockwerke verteilt sind, zeichnen sich durch einen besonders hohen Lärmpegel und lange Reihen grell blinkender Automaten aus. Auch dem 17-jährigen Jannes sind bereits die ersten kulturellen Differenzen aufgefallen. „Die japanischen Schüler sind ein bisschen zurückhaltend“, sagt er. „Und sie waren sehr fasziniert, dass wir fast alle in eigenen Häusern mit nur wenigen Stockwerken leben.“ Mana, eine der japanischen Austauschschülerinnen, war auch von dem vielen Grün überrascht: „Ich mag die Natur und die vielen Tiere hier. Das sehen wir normalerweise nicht in Japan.“ Dort seien Stadt und Natur stärker voneinander abgegrenzt, erklärt Pietzner. Aufgrund des Platzmangels in den Großstädten würde außerdem verstärkt in die Höhe gebaut. Eine weitere Sache, die Mana nicht erwartet hatte: Die vielen Windkraftanlagen in Norddeutschland. Die Taifune in Japan machen eine Installation solcher Anlagen dort sehr schwierig.

Das Schülerlabor, in dem die Jugendlichen die Experimente durchführen, ist aus einem Projekt der Deutschen Bundesstiftung Umwelt entstanden. Die Experimente hat eine ehemalige Doktorandin des Instituts entwickelt. Mana und Jannes möchten später gerne Medizin studieren, aber für Mana hatten die Experimente trotzdem einen ganz klaren Nutzen. „Ich glaube, dass alle Naturwissenschaften miteinander verbunden sind. Deswegen finde ich es wichtig, alles zu lernen“, sagt sie. Ihr hat das Experiment zur Bestimmung des Sauerstoffgehalts einer Wasserprobe besonders gut gefallen, das den Beruf des Umweltschutzlaboranten vorstellt. Jannes hingegen war von einem Versuch begeistert, in dem mithilfe einer Sand- und Kiesschicht Ammonium-Ionen aus einer Trinkwasserprobe herausgefiltert werden. Dieses Experiment führt die Schüler an die Aufgaben des Technikers für Chemietechnik heran.

Neben dem Exkurs an die Universität stehen im Laufe der nächsten Tage noch Ausflüge nach Bremen und ans Wattenmeer an. Im April nächsten Jahres folgt dann der Gegenbesuch in Japan. „Ich freue mich auf die japanischen Alpen, weil ich gerne in den Bergen laufe oder Fahrrad fahre“, erzählt Jannes. Besonders gespannt ist er auch auf die Matsuri-Festivals, bei denen die Menschen mit Laternen und beleuchteten Drachen durch die Straßen ziehen. Weitere landestypische Bräuche wird Jannes dann in den nächsten Monaten kennenlernen, wenn die Schüler sich intensiv auf ihre Zeit in Japan vorbereiten.

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(Changed: 12 Apr 2024)  | 
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