• Geld rein, Produkt anwählen, und schon purzelt einem Nützliches und Semi-Nützliches entgegen: Gründomat an der Universität Oldenburg.

Originelles aus der Uni

Der Gründomat in der Cafeteria erinnert an eine dieser Snackmaschinen, wie sie an Bahnhöfen stehen. Doch statt Essen gibt es hier – so die Aufschrift – „Originelle Produktideen aus der Uni“. Aber was genau ist ein „Gründomat“? Und wie kommen die Produktideen in die Maschine?

Der Gründomat in der Cafeteria erinnert an eine dieser Snackmaschinen, wie sie an Bahnhöfen stehen. Doch statt Essen gibt es hier – so die Aufschrift – „Originelle Produktideen aus der Uni“. Aber was genau ist ein „Gründomat“? Und wie kommen die Produktideen in die Maschine?

Die Bedienung des „Gründomaten“ ist ganz einfach: Geld rein, Produkt anwählen und schon purzelt einem Nützliches und Semi-Nützliches entgegen: Ein Jutebeutel mit der Aufschrift „Ich werde Lehrer wegen der Ferien“, der Energydrink „Freigeist“, der für einen klaren Kopf nach der Zechtour sorgen soll, verrückte Wasserpistolen in Goldfischform oder praktische Handyladekabel getarnt als Schlüsselanhänger. Doch was haben diese originellen Produktideen mit der Universität Oldenburg zu tun?

Dritter Stock auf dem Lifelong Learning Campus der Universität. Prof. Dr. Alexander Nicolai, Stiftungsprofessor für Entrepreneurship an der Universität Oldenburg, und sein Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dirk Brunnberg geben Auskunft. Die beiden Wirtschaftswissenschaftler haben den „Gründomaten“ konzipiert und entwickelt. Im vergangenen Semester boten sie das Seminar „Gründungsmanagement – Eine Einführung für Nicht-Wirtschaftswissenschaftler“ an. Zielgruppe waren Studierende, die – wie der Name des Moduls verrät – eben keinen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund haben. „Wir wollten eine handfeste Einführung in die Grundlagen der BWL und in das Gründungsmanagement geben – Kalkulation eines Produkts, Einkauf, Marketing. All diese Elemente kann man wunderbar mit dem ,Gründomaten‘ durchdeklinieren“, erklärt Nicolai.

Doch wie kommen Goldfischwasserpistolen, Anti-Stressbälle und Jutebeutel in den Automaten? „Wir haben den Studierenden die Aufgabe gegeben, ein Produkt zu finden, das die Bedürfnisse der Studierenden weckt“, erklärt Brunnberg. Der Inspiration waren dabei keine Grenzen gesetzt: Was benötigen Studierende? Welche Produkte gibt es  an anderen Universitäten? Was würde man aus einem Automaten ziehen, wenn die Läden der Stadt bereits geschlossen haben? Welche Zulieferplattformen gibt es? Welche Produkte werden dort angeboten? Kurz: Das Produkt musste nicht innovativ sein. Es musste sich einfach verkaufen. So brüteten MathematikerInnen, WirtschaftsinformatikerInnen und Lehramtsstudierende über ihren Produktideen.
 
Und wie in der Wirtschaft wurden diese Ideen dann auch präsentiert – in einem sogenannten Pitch: Stückkostenkalkulation, Preiskalkulation, Preisfindung – die Klassiker der BWL – all die Überlegungen und Berechnungen flossen letztendlich in die Produktfindungsphase ein. „Es waren wirklich kreative Köpfe dabei. Und es hat Spaß gemacht zu sehen, wie manche plötzlich Blut geleckt hatten und unbedingt ihr Produkte möglichst wirtschaftlich an den Mann bringen wollten“, betont Brunnberg.

Mit einer Anschubfinanzierung, die die Universität zur Verfügung stellte, konnten die Studierenden ihre Produkte einkaufen. Dabei wurden kreative Wege genutzt. Beispielsweise gingen sie Kooperationen mit Oldenburger Unternehmen ein, um die Produkte preiswerter zu beziehen. „Die Studierenden waren überrascht, wie hoch beispielsweise die Gewinnspanne im Vertrieb ist, an welchen Stellen im Warenkreislauf man Geld verdienen kann, wenn man geschickt und clever agiert“, berichtet Nicolai.
 
Die Verkaufsschlager des „Grüdomaten“ waren die Jutebeutel und natürlich die Handyladekabel. Aber auch die Goldfischwasserpistole fand ihre Abnehmer. Einen richtigen Ladenhüter gibt es im „Gründomaten“ bisher nicht. „Jede Gruppe hat ihre Anschubfinanzierung reingeholt – was auch Grundvoraussetzung des Projekts war. Schließlich wollen wir im kommenden Jahr erneut das Seminar anbieten“, lacht Nicolai.

Geld einwerfen – Produkt anwählen – Klappe auf und schon hält man ein Stück studentischer Unternehmensgründung in der Hand. Ganz so einfach verhält es sich dann doch nicht mit dem „Gründomaten“.  „Es ist ganz klar, dass man mit nur einem Automaten keine großen Gewinne einfahren oder gar davon leben kann“, so Brunnberg. Aber der „Gründomat“ verdeutliche, dass man mit einer kreativen und cleveren Produktidee durchaus Geld machen könne. Und letztendlich sensibilisiere er für das Thema Gründung. „Die Teilnehmer schauen jetzt ganz anders auf Produkte. Sie überlegen, wie kann ich Geld damit verdienen, kann ich so ein Produkt selbst anbieten. Das ist ja durchaus schon ein Erfolg“, ergänzt Nicolai.

Ebenfalls ein Erfolg ist die Konzeption des „Gründomaten“. Mehrere Universitäten haben sich bereits nach dem Lehrmodul erkundet, wollen das Seminar anbieten und einen „Gründomat“ aufstellen. „Vielleicht schaffen wir ja ein Netzwerk von ,Gründomaten‘ aufzubauen. Es hätte schon einen gewissen Charme, wenn  in den Automaten beispielsweise auch ein paar Slots für den überregionalen Vertrieb reserviert wären, für Produktideen aus anderen Universitäten“. In diesem Sinne: Goldfischwasserpistolen und Jutebeutel an allen Universitäten.  

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(Changed: 12 Apr 2024)  | 
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