Deutlich verbesserte Akustik, neue Technik, mehr Platz für Instrumente: In den vergangenen zehn Monaten wurde der Kammermusiksaal des Instituts für Musik von Grund auf saniert.
Anderthalb Millionen Euro kamen hierfür aus dem HP-Invest-Programm des Landes Niedersachsen, 35.000 Euro steuerte das Institut für Musik als Hauptnutzer des Raums selbst bei. Seit Beginn des Sommersemesters steht der Saal wieder für die Lehre, Ensemble-Proben und Veranstaltungen zur Verfügung. Gestern wurde er mit einem Festakt offiziell wiedereröffnet. „Mit dem neu gestalteten Kammermusikaal verfügen unsere Studierenden und Lehrenden über eine hervorragende Infrastruktur, die Musikausbildung auf hohem Niveau ermöglicht“, sagt Jörg Stahlmann, Vizepräsident für Verwaltung und Finanzen.
Lautsprechersystem wie in der Elbphilharmonie
Das Gebäude A11, in dem sich der Kammermusiksaal befindet, entstand 1966 als Teil der Pädagogischen Hochschule. Nach sporadischen Sanierungen in den letzten Jahrzehnten, wurde der Raum im letzten Jahr nun komplett entkernt. Eine besondere Herausforderung für die Planer: Die Akustik des Saals so zu gestalten, dass sowohl verschiedene Arten von Musik darin gut klingen als auch die Sprachverständlichkeit in Seminaren gegeben ist. Denn die verschiedenen Nutzungsszenarien erfordern unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Nachhallzeiten. Begleitet durch einen Akustiker haben das universitäre Gebäudemanagement und das Institut für Musik ein Konzept erarbeitet, das den verschiedenen Ansprüchen bestmöglich Rechnung trägt.
Neben baulichen Elementen wie einer Akustikdecke, neuen Fenstern und innenliegenden Rollos sorgt vor allem ein hochwertiges Lautsprechersystem mit zugehöriger Audioanlage für einen natürlichen, hochauflösenden Klang im Raum. „Bei den Lautsprechern handelt es sich um ein Schallzeilen-System, wie es auch in der Elbphilharmonie verbaut worden ist. Mit diesen intelligenten Lautsprechern können wir den Schall elektronisch auf die Zuschauer ausrichten und genau das Hörfeld beschallen, was wir möchten“, erklärt Andreas Burau. Als studentische Hilfskraft betreut er die Veranstaltungstechnik des Instituts und hat die technische Ausstattung des neuen Kammermusiksaals mit geplant. Die Ensembles mussten sich zwar erst einmal an die neue Akustik des Raumes gewöhnen, mit dem Ergebnis seien aber alle sehr zufrieden, ergänzt er. Auch Peter Janssen, Lehrender am Institut für Musik, ist von der neuen Klangqualität begeistert: „Die Durchsichtigkeit des Klanges ist deutlich verbessert. Beim Einstudieren von Stücken kann man einzelne Instrumente gezielt herausfiltern – das ist super.“
Neue Schränke, altes Parkett
Auch die Lüftungsanalage ist möglichst leise konzipiert und verteilt die Luft bei Normalbetrieb in Flüsterlaustärke – also etwa 30 Dezibel – im Raum. Die Elektronik des Kammermusiksaals wurde ebenfalls grundlegend erneuert; die Technik des Saals ist mit der der angrenzenden Aula und dem Tonstudio des Instituts verbunden. Ein Trägerelement über der Bühne ermöglicht es, Licht- und andere Veranstaltungstechnik anzubringen und den Raum somit flexibel zu nutzen.
Ein weiteres Highlight im neuen Raum: Die gesamte Längswand des Kammermusiksaals wurde in eine drei Meter hohe Schrankwand umgebaut. Bodentiefe Schiebetüren ermöglichen es, auch große, schwere Instrumente wie ein Marimbaphon oder Pauken relativ leicht zu verstauen. „Im alten Raum standen viele Instrumente herum, da wir nur wenig Stauraum hatten. Jetzt verschwindet das alles in den neuen Schränken“, freut sich Peter Janssen.
Ins Auge fällt auch der Bühnenboden: Bei den Abrissarbeiten entdeckten die Handwerker unter dem Teppich das alte Parkett. Es wurde aufgearbeitet und erinnert fortan als einziges Element an den ursprünglichen Kammermusiksaal.