• Das Foto zeigt Philip Kaufmann, Martina Höger, Justin Klimek und Benjamin Witte vor einer Kinoleinwand

    Gehören zum Team des Gegenlichts und können begeistert von „ihrem“ Kino erzählen: Philip Kaufmann, Martina Höger, Justin Klimek und Benjamin Witte (von links). Foto: Markus Hibbeler Markus Hibbeler

„Ein ziemlich krasses Team“

In diesem Jahr feiert das Unikino Gegenlicht seinen 30. Geburtstag. 1993 gegründet, stehen seine Türen nicht nur Uni-Angehörigen offen. Seit jeher wird es von Studierenden betrieben. Zeit für einen Besuch.

In diesem Jahr feiert das Unikino Gegenlicht seinen 30. Geburtstag. 1993 gegründet, stehen seine Türen nicht nur Uni-Angehörigen offen. Seit jeher wird es von Studierenden betrieben – ehrenamtlich und neben dem Studium. Zeit für einen Besuch.

Jeden Mittwochabend verwandelt sich die Bühne 1 des Studierendentheaters Unikum. Eine Leinwand trennt dann die Spielfläche vom Zuschauersaal, die Surround-Soundanlage röhrt, Popcornduft liegt in der Luft und auch die roten Vorhänge und schwarzen Klappsitze sorgen für ein ganz besonderes Feeling. Willkommen im studentischen Unikino Gegenlicht!

Ein eigenes Kino hat die Universität Oldenburg schon seit 1993. Die ersten drei Jahre war es als „AStA-Lichtspiele“ bekannt, seit 1996 trägt es den Namen Gegenlicht. Die Umbenennung erfolgte, um die Unabhängigkeit vom jeweiligen Allgemeinen Studierendenausschuss zu verdeutlichen. Seit seiner Gründung wird das Gegenlicht von Generationen von Studierenden der Universität stets ehrenamtlich betrieben. Was sich in diesen 30 Jahren erheblich weiterentwickelt hat, ist die Technik. Wurden anfangs die Filme noch klassisch auf Celluloid gezeigt, kommen heute Projektor, Computer und Blu-rays zum Einsatz. Auch seinen aktuellen Standort am Durchgang zwischen Mensa und Sporttrakt hat das Kino erst seit 2015. Zuvor erfolgten die Filmvorführungen in der großen Aula im Gebäude A11.

2017 stand das Kino auf der Kippe

Dabei hätte die Geschichte des Kinos auch jäh enden können. Im Jahr 2017 geriet das Gegenlicht kurzzeitig in eine Krise, als zeitgleich das komplette damalige Team das Studium beendete und die Uni verließ. Philip Kaufmann, der Kunst und Medien sowie Anglistik und Philosophie studiert, rettete damals beinahe im Alleingang das Unikino und bildete ein neues Team, das die Tradition bis heute fortführt. „Ich liebe Filme, und ich liebe die Kinokultur“, sagt Philip über seine Motivation. Heute ist er für die Gestaltung des Unikinos zuständig und Ratgeber für das mittlerweile wieder auf 16 Personen angewachsene Team. Jede Person übernimmt andere Aufgaben und bringt sich mit ihren Talenten und Interessen in die Arbeit am Gegenlicht ein. „Wir unterstützen uns gegenseitig und achten darauf, dass keiner überfordert wird. Schließlich soll die Tätigkeit am Unikino allen Beteiligten Spaß machen“, so Philip weiter. Sein Mitstreiter Benjamin Witte, der Mathematik und Physik auf Lehramt studiert, bringt die gute Stimmung in der Gruppe so auf den Punkt: „Wir sind ein ziemlich krasses Team!“

Im Gegenlicht läuft während der Vorlesungszeit jeden Mittwochabend ein anderer Film. Die Streifen gehören zu den unterschiedlichsten Genres – von Liebesdramen über Komödien und Actionfilme bis hin zum kultivierten Trash ist alles dabei. Zu den in jüngerer Zeit gezeigten Filmen gehören Indie-Produktionen wie „5 Zimmer Küche Sarg“ (2014), ebenso wie Animes, Dokumentationen und Kult-Klassiker, aber auch Blockbuster wie „Casino Royale“ (2006). Ins Kino kommen dürfen alle – auch wenn sie nicht Studierende oder Beschäftigte der Universität sind. Das Gegenlicht öffnet seine Türen ausdrücklich für die gesamte Öffentlichkeit.

Auch Popcorn und Kaltgetränke sind im Angebot

Die Unikino-Gruppe entscheidet demokratisch, welche Filme gezeigt werden: Der Reihe nach darf jedes Teammitglied zwei Filme vorschlagen. Anschließend stimmt die Gruppe darüber ab, welcher der beiden Filme ins Programm genommen wird. „Weil wir außerdem auf der Website kenntlich machen, wer den Film vorgeschlagen hat, erhält das Ganze einen persönlichen Touch“, erklärt die Kunst- und Medienstudentin Martina Höger. Wer den Film vorschlägt, moderiert ihn bei der Vorführung an und erläutert dem Publikum einige Hintergründe zum Werk. Nicht alle Filme dürfen vorher auf der Website mit ihrem Titel angekündigt werden, da die technischen Voraussetzungen der kommerziellen Lizenzvergabe das Budget sprengen würden und sich gerade die größeren Studios ungerne die Mühe mit kleinen Einzelvorstellungen in Unikinos machen. Dann ist Kreativität gefragt, wie neulich bei dem Science-Fiction-Blockbuster „Avatar“, aus dem kurzerhand „Ein blauer Science-Fiction Film“ wurde. Auch in die Kurzbeschreibungen auf der Website – ein weiteres Markenzeichen des Unikinos – steckt das Team viel Energie. Die Texte bringen auf den Punkt, worauf sich die Kinobesucherinnen und -besucher freuen können. Die Filme werden außerdem auf einem großen Monitor im Mensafoyer, in verschiedenen sozialen Netzwerken und oft auch auf der Startseite von Stud.IP angekündigt.

Durchschnittlich 30 Personen sehen sich einen Film im Unikino an. „Da ist noch Luft nach oben, denn unser Saal bietet Platz für bis zu 60 Leute“, sagt Martina. Der Eintritt in Höhe von drei Euro ist jedenfalls einladend, und auch auf die typische Kino-Mahlzeit müssen die Besucherinnen und Besucher nicht verzichten: Frisches Popcorn, hergestellt in einer professionellen Maschine, und kalte Getränke können zu günstigen Preisen erworben werden. Da die Einnahmen aus Ticketverkäufen und Bewirtung nicht ausreichen, subventioniert der AStA das Unikino und garantiert damit, dass die Kinokultur mit niedrigschwelligen Preisen beibehalten werden kann. Künftig soll auch der Ende 2022 gegründete Förderverein Kulturnetzwerk Unikino Gegenlicht e.V. zur Finanzierung größerer Anschaffungen beitragen. Vorsitzender ist Chemiestudent Justin Klimek, der sich von der Vereinsgründung auch eine dauerhafte Vernetzung zwischen aktiven und ehemaligen Kinobetreibenden erhofft. Dies soll vor allem die Übergabe an die jeweils nächste Generation erleichtern, um Situationen wie das Beinahe-Aus des Unikinos im Jahr 2017 zu verhindern.

Neben den Mittwochsaufführungen führt das Unikino Veranstaltungen außer der Reihe durch. Im Corona-Sommer 2020 organisierte das Gegenlicht-Team zum Beispiel mit Unterstützung des Studentenwerkes und des AStA ein Autokino auf dem Campus Wechloy. Im Mai wird der Eurovision Song Contest live übertragen. Und auch für das 50-jährige Universitätsjubiläum im nächsten Jahr will sich das Team etwas Besonderes einfallen lassen. Justin lässt sich noch nichts Konkretes entlocken, verspricht aber ein „würdiges Programm für das Jubiläumsjahr“ – damit es auch dann wieder regelmäßg „Film ab!“ heißt.

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