• Die akustische Wahrnehmung vorhersagbar und steuerbar machen: Hier beim Oldenburger Satztest.

  • Kollmeier: „Wir streben neue Wege bei der Schalldarbietung an."

Hörsysteme der Zukunft entwickeln

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Oldenburger Forschergruppe „Individualisierte Hörakustik“ in den kommenden drei Jahren mit 2,1 Millionen Euro. Das Ziel: Ein „Hören für alle“, auch in akustisch anspruchsvollen Situationen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Oldenburger Forschergruppe „Individualisierte Hörakustik“ in den kommenden drei Jahren mit 2,1 Millionen Euro. Das Ziel: Ein „Hören für alle“, auch in akustisch anspruchsvollen Situationen.


„Mit ihrer Entscheidung würdigt die DFG die herausragenden Leistungen der Oldenburger Hörforschung. Die jetzt bewilligte Forschergruppe wird mit ihren Arbeiten zum Wohl von Hörgeschädigten die nationale und internationale Bedeutung der Universität Oldenburg im Bereich der Hörforschung weiter ausbauen“, betont Universitätspräsidentin Prof. Dr. Babette Simon.

Wissenschaftlicher Sprecher ist Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier, Leiter der Abteilung Medizinische Physik an der Universität Oldenburg. In der Forschergruppe haben sich zehn WissenschaftlerInnen der Universität, des Kompetenzzentrums HörTech und der Jade Hochschule zusammengeschlossen. Auch in akustisch anspruchsvollen Situationen wollen sie ein "Hören für alle" erreichen. 

„In Deutschland steigt die Zahl hörgeschädigter Menschen stetig. Inzwischen ist nahezu jeder fünfte betroffen“, sagt der Physiker und Mediziner Kollmeier. Im täglichen Leben störten Lärm oder Nachhall den Austausch zwischen Zuhörer und Sprecher oft erheblich. „Mit Methoden der Akustik, der Psychoakustik und der Signalverarbeitung wollen wir diese grundlegenden Schwierigkeiten lösen.“

„Störquellen-Problem“ nennt man die Trennung zwischen gewünschtem Nutzschall und unerwünschtem Lärm. Dieses Problem tritt vor allem in akustisch anspruchsvollen Situationen auf, beispielsweise in einem belebten Café. „Die bisherige Signalverarbeitungstechnik von Hörgeräten ist längst noch nicht so leistungsfähig wie das gesunde menschliche Gehör und lässt sich auch noch nicht ausreichend auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer anpassen“, erklärt Kollmeier, und fügt hinzu: „Wir streben ganz neue Wege bei der Schalldarbietung an, entweder mit räumlich abstrahlenden Lautsprecher-Anordnungen oder direkt im Gehörgang mit ‚Antischall‘.“

Um zu besseren Lösungen in der Hörtechnik zu gelangen, wollen die WissenschaftlerInnen in den nächsten Jahren Hörmodelle und Algorithmen erforschen, die in Prototypen für zukünftige Hörsysteme einfließen. Das Ziel: Die akustische Wahrnehmung in möglichst vielen Situationen für eine große Zahl von individuellen Nutzerprofilen vorhersagbar und steuerbar zu machen, um sie dadurch zu optimieren. „Mit der Forschergruppe ist es uns gelungen, die neuberufenen Kollegen der angewandten Physik in einem gemeinsamen Verbundprojekt so einzubinden, dass wir dem gemeinsamen Ziel ‚Hören für alle‘ deutlich näher kommen können“, freut sich Kollmeier über die Förderung durch die DFG. „Das ist eine gute Voraussetzung für unsere Bewerbung im Exzellenzcluster-Wettbewerb.“ 

Gemeinsam mit HörforscherInnen aus Hannover beteiligten sich im laufenden Wettbewerb Oldenburger WissenschaftlerInnen an der Exzellenzinitiative 2011 mit dem Exzellenzcluster-Antrag „Hearing4all“. Die Förderentscheidung fällt im Juni 2012.

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(Changed: 27 Feb 2024)  | 
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