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Die stille Revolution

Plötzlich hatte das Vorlesungsverzeichnis ausgedient, und kein Student musste mehr ins Sekretariat, um Seminarunterlagen zu bekommen: Wie E-Learning-Pioniere die Welt des Papiers hinter sich ließen – und den Campus der Universität Oldenburg veränderten.

Plötzlich hatte das Vorlesungsverzeichnis ausgedient, und kein Student musste mehr ins Sekretariat, um Seminarunterlagen zu bekommen: Wie E-Learning-Pioniere die Welt des Papiers hinter sich ließen – und den Campus der Universität Oldenburg veränderten.

Vor zehn Jahren war es noch ein Schlagwort, mit dem kaum jemand etwas anfangen konnte: „E-Learning“, das klang ein wenig nach stickigen Rechenzentren und humorlosen HTML-Protokollen. In Wirklichkeit handelte es sich um eine kleine Revolution. Nur dass sie so leise ablief wie der automatische Update eines Betriebssystems.

Es war der Sprung heraus aus der papiernen Welt, hinein in die virtuelle Welt; der Zeitpunkt, an dem typische Bilder aus der Campus-Ikonografie verschwanden. Wie der Student, der im Vorlesungsverzeichnis blättert, um eben noch die Raumnummer des Seminars zu finden.

Mit E-Learning hatte das Vorlesungsverzeichnis ausgedient: Lehrveranstaltungen standen jetzt im sogenannten "Stud.IP.", ein "Lernmanagementsystem" für Studierende. Über Hauspost Formulare zu versenden, das war nun zu umständlich – Module wurden stattdessen in den „Modul-Deskriptor“ eingetragen. Kein Student quälte sich mehr ins Sekretariat, um Materialien zu erhalten, die Geld kosteten. Und der Zettel am Seminarraum, der verkündet, dass die Veranstaltung ausfällt? Ersetzt durch die E-Mail.

Auch ProfessorInnen hatten es leichter: Statt Notentabellen zu erstellen, zu unterzeichnen und dem Prüfungsamt einzureichen, schrieben sie Studierenden eine E-Mail. Es war ein Schnellkurs in Sachen Zeitersparnis, an dem man teilnahm, ohne es eigentlich zu wissen – so geräuschlos wurden die Änderungen Teil des Oldenburger Uni-Alltags.

Einer, der daran wesentlichen Anteil hatte, ist Prof. Dr. H.-Jürgen Appelrath. Von 2002 bis 2009 war er Vorsitzender des niedersächsischen Förderprojekts „E-Learning Academic Network“. Initiativ begleitete er auch „epolos“, ein Pilot, mit dem die Universitäten Oldenburg und Osnabrück gemeinsam die Lehre auf Papier hinter sich ließen. Voraus ging den Initiativen eine Absichtserklärung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Jahr 2000, den Einsatz neuer Medien an deutschen Hochschulen künftig stärker zu fördern.   

„Zwischen 2002 und 2009 wurden zahlreiche innovative Projekte unterstützt“, erinnert sich Appelrath. Die Ziele seien damals klar gewesen: „Attraktives Lehrmaterial, innovative Tools für E-Learning und neue Strukturen für den Einsatz von Multimedia, Neuen Medien und virtuellen Veranstaltungen“. Das klingt nach einem genau definierten Projektplan, doch eine feste Dramaturgie für die Neuerungen habe es damals nicht gegeben, sagt Appelrath. Dafür seien die Vorarbeiten und Interessen in den Fächern und bei einzelnen Lehrenden viel zu unterschiedlich gewesen.

Es war eine Phase, in der ausprobiert und gestestet wurde. Von den Ergebnissen profitieren Studierende und Lehrende noch heute – meist ohne es bewusst wahrzunehmen. Ein Grund mehr, an die Zeiten zu erinnern, als das Vorlesungsverzeichnis noch in jeden Studentenrucksack gehörte. Bis E-Learning-Pioniere Erleichterungen schufen, die heute so selbstverständlich sind wie der Zebrastreifen auf dem Uhlhornsweg.

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(Changed: 12 Dec 2025)  Kurz-URL:Shortlink: https://uol.de/p82n111en
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