Diese Workshopreihe führt in das Feld der qualitativen empirischen Sozialforschung und den qualitativen Forschungsprozess ein und vermittelt die praktische Anwendung verschiedener Methoden im Feld der Gesundheits- und Versorgungsforschung. Jeder Einzelworkshop dieser Workshopreihe beinhaltet einen methodisch ausgerichteten Theorieteil und thematisiert einen oder mehrere zentrale Schritte im Forschungsprozess bzw. eine konkrete Methode. Im zweiten Teil des Workshops findet eine praktische Übung in Form einer Forschungswerkstatt statt, in der Studierende eingeladen sind, eigene Fragestellungen, Herausforderungen im Forschungsprozess oder Datenmaterial in die gemeinsame Diskussion einzubringen.
Befragungen von Patient*innen mit qualitativen Leitfadeninterviews
Studien, in denen Patient*innen direkt befragt werden, sind in der medizinischen Forschung und in der Versorgungsforschung weit verbreitet. Allerdings dominieren bislang standardisierte quantitative Studiendesigns, mit denen vor allem Häufigkeitsverteilungen und statistische Korrelationen dargestellt werden können. Häufig weisen diese Studien jedoch "blinde Flecken" auf und es bleiben unbeantwortete Fragen.
Wie bewegen sich Patientinnen und Patienten durch das Gesundheitssystem und welche Erfahrungen machen sie dabei? Welche Sorgen und Erwartungen haben sie in Bezug auf bestimmte Gesundheitsleistungen (z.B. Screeningangebote oder Impfungen) und welche Gründe haben sie für die (Nicht-)Inanspruchnahme bestimmter Versorgungsleistungen?
Für derartige Fragen kann auf qualitative Methoden, deren Ziel und Stärke in der Interpretation von Texten (z.B. in Form eines transkribierten Interviews) liegt, zurückgegriffen werden. Qualitative Befragungen eigenen sich besonders, um systematisch empirisch fundierte Einblick in die subjektiven Sichtweisen und die Handlungsmotive von Patientinnen und Patienten, oder auch von Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gesundheitsberufe, zu erlangen. Sie sind ein wichtiges methodisches Instrument in Studien der Gesundheits- und Versorgungsforschung und erlangen auch in der medizinischen Forschung zunehmende Bedeutung. Leitfadengestützte semistrukturierte Interviews sind dabei eine weit verbreitete Erhebungsmethode.
Die Planung und Durchführung einer Interviewstudie will wohl überlegt sein und erfordert neben Methodenkompetenz einiges an Fingerspitzengefühl und kommunikativer Kompetenz. Neben dem Erwerb von methodischen Kenntnissen können angehende Ärztinnen und Ärzte in diesem Workshop viel über die praktische Relevanz der subjektiven Sichtweisen von Patientinnen und Patienten für die Gestaltung der Versorgung lernen.
In diesem Workshop lernen Studierende die Besonderheiten und Herausforderungen von qualitativen Interviews kennen und erlernen worauf es bei der Entwicklung und Durchführung einer guten Interviewstudie ankommt.
Im Rahmen des Workshops sollen exemplarisch alle Schritte von der Entwicklung des Interviewleitfadens bis zur Durchführung des Interviews durchlaufen werden.
Nach dem Workshop sollen die Studierenden in der Lage sein, ein leitfadengestütztes Interview nach wissenschaftlichen Standards zu planen und durchzuführen.
Dozentin
Dr. Milena von Kutzleben
Anmeldung
Diese Veranstaltung wird im Rahmen der Professionalisierungssäule „Forschung und Wissenschaft“ des Humanmedizinstudiums angeboten und ist daher ausschließlich Promovierenden vorbehalten, die immatrikuliert sind oder am OLTECH-Programm Medicine and Health Sciences teilnehmen.
Die Anmeldung können Sie selbständig über Stud.IP vornehmen.