Biomass project
Projekt 1: Standortbedingungen und Biomasse von Vorländern als Ursache für Treibselanfall
Gegenstand des Projektes „Standortbedingungen und Biomasse von Vorländern als Ursache für Treibselanfall“ sind Untersuchungen in verschiedenen Außendeichsflächen der niedersächsischen Festlandsküste und der Ästuare. Diese Außendeichsflächen sind naturnahe Elemente der Küstenlandschaft und aufgrund ihrer Weiträumigkeit und ihres floristischen und faunistischen Arteninventars von großer naturschutzfachlicher Bedeutung.
Diese Flächen tragen auch zur Entstehung von Treibsel bei. Zwar ist die Menge des anfallenden Treibsels dokumentiert, bislang fehlen aber Informationen über den Ursprung des Treibsels, d.h. über die Aufwuchsmengen, die im Vorland produziert werden. Es fehlen also für die bestandsbildenden Pflanzengesellschaften Angaben zur Produktivität, zur Wuchshöhe als Widerstand gegenüber der Wasserkraft bei Überschwemmungen, sowie zum winterlichen Austrag von Pflanzenmasse. Die Produktivität wird durch Bodenbedingungen (Grundwasserstand, Salzgehalt, pflanzenverfügbare Nährstoffe) und durch Nutzungsintensität bestimmt. Ziel des Projektes ist es, die Effekte dieser beiden Faktoren in ihrer Wechselwirkung quantitativ zu erfassen. Die Untersuchungen zur Auswirkung unterschiedlicher landwirtschaftlicher Nutzungen auf die Menge der aufwachsenden Biomasse stellen die Grundlage für eine Abschätzung der Möglichkeiten eines Treibsel-Managements dar.
Ohne diese Kenntnisse ist eine Minimalpflege durch Beweidung nicht zu organisieren. Von zentraler Bedeutung ist die Frage, ob es Nutzungsformen bzw. –intensitäten gibt, die Treibsel signifikant reduzieren und gleichzeitig als naturschutzfachlich vertretbar angesehen werden können.
Ziel des hier vorgestellten Projektes ist deshalb die Ermittlung von folgenden Daten:
· bodenkundliche Standortparameter (Bodenart, Salzgehalt, Nährstoffgehalte, pH-Wert, Lagerungsdichte)
· Höhe von Biomasse und Produktivität der Vegetationsbestände. Diese Arbeiten erfordern hohe Investitionen in Arbeitskraft und Material. Die Probennahme erfolgt im Herbst 2006, im Frühjahr 2007, sowie im Sommer 2007. Auf beweideten Flächen müssen 2 Probeflächen angelegt werden, davon eine als “exclosure”.
· Höhe des winterlichen Austrags durch Sturmfluten
Aufgrund der Auswahl der Probeflächen wird dabei ein möglichst vollständiger Gradient von Standortverhältnissen (unterschiedliche Salzwiesen, Brackwasser-Röhricht, Süsswasser-Röhricht) und landwirtschaftlicher Nutzung (Mahd, Weide, Brache) aufgearbeitet.
Start des Teilprojektes: 1. September 2006, Dauer 3 Jahre
Kontakt: Prof. Dr. Michael Kleyer, michael.kleyer@uol.de