Der qualitative Forschungsprozess in Theorie und Praxis: theoriegenerierende Versorgungsforschung am Beispiel der Grounded Theory

Diese Workshopreihe führt in das Feld der qualitativen empirischen Sozialforschung und den qualitativen Forschungsprozess ein und vermittelt die praktische Anwendung verschiedener Methoden im Feld der Gesundheits- und Versorgungsforschung.
Qualitative Methoden eignen sich ebenso für die Analyse von Texten, Dokumenten, Videos und gesellschaftlichen Diskursen, wie für die direkte Befragung von Patient*innen und ihren Angehörigen, Ärzt*innen und anderen Akteur*innen des Gesundheitssystems und bieten vielfältige Potenziale für die Theorieentwicklung des jeweiligen Forschungsfeldes.
Jeder Einzelworkshop dieser Workshopreihe beinhaltet einen methodisch ausgerichteten Theorieteil und thematisiert einen oder mehrere zentrale Schritte im Forschungsprozess bzw. eine konkrete Methode. Im zweiten Teil des Workshops findet eine praktische Übung in Form einer Forschungswerkstatt statt, in der Studierende eingeladen sind, eigene Fragestellungen, Herausforderungen im Forschungsprozess oder Datenmaterial in die gemeinsame Diskussion einzubringen.


Die Grounded Theory
Die Grounded Theory (Corbin und Strauss 1990) ist ein in der Gesundheits- und Pflegeforschung verbreitetes und anerkanntes Verfahren. Es handelt sich um eine kodierende Methode, deren Ziel die Entwicklung einer empirisch fundierten Theorie mittlerer Reichweite ist. Die Bezeichnung Grounded Theory steht also sowohl für die Methode selbst als auch für das mit der Methode erzielte Forschungsergebnis.
Die Methode eignet sich vor allem für noch empirisch noch wenig beleuchtete Forschungsfeld und Phänomene. Der Forschungsprozess ist von maximaler Offenheit gegenüber dem Forschungsgegenstand geprägt und kommt ohne theoretische Vorannahmen aus. Nach dem Grundsatz „all is data“ können neben Texten im weiteren Sinne (z.B. Interviewtranskripte, Feldnotizen, Zeitungsartikel, Tagebucheinträge) auch Dokumente und Videoaufnahme von Interaktionen (z.B. zwischen Patient*innen und Gesundheitspersonal) ausgewertet werden.
Der Workshop gibt eine Übersicht über die einzelnen Analyseschritte nach Strauss und Corbin (1990) und erläutert weitere Besonderheiten und Prinzipien der Methode (z.B. das theoretical Sampling). Dabei wird zur Veranschaulichung auf Daten einer Interviewstudie zugegriffen, die mit Hilfe der Auswertungssoftware MAXQDA ausgewertet wurden.

Dozentin

Dr. Milena von Kutzleben

Anmeldung 

Diese Veranstaltung wird im Rahmen der Professionalisierungssäule „Forschung und Wissenschaft“ des Humanmedizinstudiums angeboten und ist daher ausschließlich Promovierenden vorbehalten, die immatrikuliert sind oder am OLTECH-Programm Medicine and Health Sciences teilnehmen.

Die Anmeldung können Sie selbständig über Stud.IP vornehmen.

16.02.2023 10:00 – 13:00

V03 0-M029

Webmaster (Changed: 30 Jul 2024)  | 
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