Wie gestaltet sich künstlerische Autor*innenschaft heute und historisch? Alleine, zu zweit, zu vielen? Kollaborativ oder partizipativ? Diesen Fragen gehen wir im Seminar gemeinsam nach und fokussieren uns dabei auf Kunst-Paare im 20. und 21. Jahrhundert: von den sog. Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts bis zu aktuellen gender¬-queeren Konstellierungen. Diese Künstler*innen-Duos, die auf sozio-kulturell sehr unterschiedlichen Zweierbeziehungen basieren, umfassen neben hetero¬sexuellen Paaren auch Frauen*-, Männer-, FLINTA*-, Geschwister-, Eltern-Kind-Paare u.a.m. Das politisch aufgeladene Thema Paar im Sinne eines sehr weit und offen verstandenen Beziehungs¬konzepts – etwa als romantische Liebesbeziehung, Arbeitskonstellation, Symbiose- und/oder Konkurrenzformation – wird auch in künstlerischen Arbeiten thematisiert. Das über lange Zeit tradierte Stereotyp des männlichen Künstlergenies und der weiblichen Muse wird zusammen mit Fragen von individueller und kollektiver Autor*innen¬schaft sowie von Geschlechter¬¬verhältnissen und Machtstrukturen problematisiert. Alternative Modelle kommen ins Spiel, die gemeinschaftliche Arbeitsprozesse berücksichtigen, Grenzverschie-bungen erproben und die heterosexuelle Matrix zumindest teilweise unterlaufen. Dabei richten wir unsere Aufmerksamkeit sowohl auf die Produktion als auch Rezeption von künstlerischen Arbeiten und auf die oft hartnäckig verteidigte Mythen¬bildung rund um das Thema Kunst-Paare.