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  • 041/25 24. März 2025 Forschung Hirnforschende suchen gesunde Menschen ab 50 Jahre für eine klinische Studie
    Forschende untersuchen Wirkung von Donepezil auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns

    24. März 2025   041/25    Forschung

    Hirnforschende suchen gesunde Menschen ab 50 Jahre für eine klinische Studie

    Forschende untersuchen Wirkung von Donepezil auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns

    Oldenburg. Gleichzeitig spazieren gehen und ein Gespräch führen – vielen Menschen mit Hirnerkrankungen wie Alzheimer fallen solche Doppelaufgaben schwer und auch für gesunde Menschen können sie manchmal eine Herausforderung sein. Forschende der Universitätsmedizin Oldenburg untersuchen in einer klinischen Studie jetzt, wie die einmalige Gabe des seit langem zugelassenen Alzheimer-Medikaments Donepezil die Hirnaktivität verändert und ob es Probandinnen und Probanden, die selbst nicht von Alzheimer betroffen sind, nach der Einnahme leichter fällt, Doppelaufgaben zu bewältigen. Langfristig sollen die Ergebnisse der Studie dazu beitragen, bessere Therapien für Menschen mit Erkrankungen des Gehirns zu entwickeln.

    Das Forschungsteam um die wissenschaftliche Leiterin Prof. Dr. Christiane Thiel und den ärztlichen Leiter Prof. Dr. Karsten Witt sucht für diese Studie Menschen ab 50 Jahre, die Rechtshänder sind, keine schwerwiegenden Erkrankungen haben und im Magnetresonanztomopgrahen (MRT) untersucht werden können. Das heißt, sie dürfen keine Metallteile im oder am Körper haben, die sich nicht entfernen lassen, und nicht an Klaustrophobie leiden.

    Vorgesehen sind zwei sechsstündige Termine, die innerhalb von vier Wochen an der Universität stattfinden. An einem dieser Termine erhalten die Teilnehmenden eine einmalige, niedrigdosierte Gabe des zugelassenen Alzheimer-Medikaments Donepezil in Form einer Tablette, beim anderen Termin ein Scheinmedikament (Placebo). Donepezil erhöht den Neurotransmitter Acetylcholin im Organismus – ein Botenstoff, an dem es Menschen, die unter Alzheimer leiden, aufgrund absterbender Nervenzellen mangelt. Neben Eingangsuntersuchungen zur Eignung absolvieren die Studienteilnehmenden neuropsychologische Tests innerhalb und außerhalb des MRT-Geräts. Die Studie wird ärztlich überwacht, Teilnehmende erhalten eine Aufwandsentschädigung von 20 Euro pro Stunde.

    Interessierte können sich per E-Mail an probanden.cneuro@uol.de sowie telefonisch unter 0441/798-3909 melden.

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    Prof. Dr. Christiane Thiel, Tel.: 0441/798-3641, E-Mail: christiane.thiel@uol.de

  • 040/25 21. März 2025 Forschung Wie die Corona-Pandemie das Vertrauen in Regierung, Polizei und Medien verändert hat
    Studie zum politischen Vertrauen in Krisenzeiten zeigt eine in Teilen anhaltende Vertrauenskrise

    21. März 2025   040/25    Forschung

    Wie die Corona-Pandemie das Vertrauen in Regierung, Polizei und Medien verändert hat

    Studie zum politischen Vertrauen in Krisenzeiten zeigt eine in Teilen anhaltende Vertrauenskrise

    Oldenburg. Fünf Jahre ist es her, dass die damalige Bundesregierung am 22. März 2020 den ersten Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängte. Was als zweiwöchige Maßnahme begann, entwickelte sich zu einer langanhaltenden Krise mit Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren und geschlossenen Schulen und Kitas. In den drei folgenden Pandemiejahren veränderte sich auch das politische Vertrauen der Menschen in Deutschland erheblich. Eine aktuelle Studie der Universität Oldenburg und des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) zeigt: Während das Vertrauen in politische Institutionen im Verlauf des ersten Krisenjahres besonders stark anstieg, ist es in den späteren Pandemiephasen wieder gesunken – mit langfristigen Folgen. Auch gegenüber Polizei und Printmedien sank das Vertrauen und erreichte später nicht wieder das vorpandemische Niveau.

    Die Studie, die auf Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) basiert, zeigt, dass Deutschland im ersten Pandemiejahr einen sogenannten „rally-around-the-flag-Effekt“ (im Deutschen auch als „Stunde der Exekutive“ bezeichnet) erlebte: Das durchschnittliche politische Vertrauen stieg zu Beginn der Krise auf einer Skala von 1 (sehr wenig Vertrauen) bis 4 (sehr viel Vertrauen) von 2,37 auf 2,55 an, bevor es im zweiten Pandemiejahr wieder zurückging. Zu Beginn der Pandemie erhielten dabei vor allem staatliche Kerninstitutionen wie Bundesregierung und Bundestag einen Vertrauensbonus.

    „Krisenzeiten führen oft kurzfristig zu einer Stärkung des politischen Vertrauens in den Staat. Doch je länger eine Krise andauert und je größer die sozialen und wirtschaftlichen Belastungen werden, desto eher kehrt sich dieser Effekt um. Das sieht man deutlich daran, dass das Vertrauen in Bundesregierung und Bundestag im zweiten Pandemiejahr gesunken ist“, erklärt Projektleiterin Prof. Dr. Gundula Zoch, Hochschullehrerin für die Soziologie sozialer Ungleichheiten an der Universität Oldenburg.

    Polizei verliert Zuspruch

    Die Polizei, die während der Pandemie eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen spielte, verlor im Verlauf der Krise nachhaltig an Vertrauen. Während sie vor der Pandemie als eine der vertrauenswürdigsten Institutionen überhaupt galt, sank ihr Vertrauenswert im zweiten Pandemiejahr stark und erreichte auch später nicht mehr das Vorkrisenniveau. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Teile der Bevölkerung die polizeiliche Umsetzung von Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Versammlungsverboten und Ausgangssperren zunehmend kritisch wahrnahmen.

    Vertrauenskrise auch gegenüber Medien

    Aber nicht nur staatliche Institutionen waren betroffen. Die Studie zeigt für das zweite Jahr der Pandemie einen deutlichen Vertrauensverlust der Befragten auch gegenüber verschiedenen Medienarten: Vor allem das – ohnehin geringste – Vertrauen in die sozialen Medien ging stark zurück. Auch Fernsehen und Zeitungen wurde etwas weniger vertraut. Erst im Jahr 2023 stieg das durchschnittliche Medienvertrauen wieder an. Dabei gab es jedoch große Unterschiede zwischen den Medienarten: So verzeichneten die sozialen Medien einen hohen Vertrauenszuwachs und genossen am Ende der Krise sogar mehr Vertrauen als zu Beginn. Dagegen erreichte das Vertrauen in die Printmedien nicht wieder das Vorkrisenniveau.

    „Unsere Analyse zeigt, dass das politische Vertrauen während der Pandemie stark schwankte. Besonders kritisch ist, dass sich das Vertrauen in Fernsehen und soziale Medien zwar erholte, das Vertrauen in die etablierten Printmedien jedoch nachhaltig geschwächt blieb“, so Dr. Steffen Wamsler vom LIfBi.

    Die langfristigen Gefahren von verlorenem Vertrauen

    „Die Studie macht deutlich, dass politisches Vertrauen gerade in Krisenzeiten fragil ist – und dass verlorenes Vertrauen Zeit braucht, um sich nach einer Krise wiederaufzubauen“, fasst Projektleiterin Gundula Zoch die Ergebnisse zusammen. Ein langfristig stabiles Vertrauen in politische Institutionen, aber auch in Medien, ist essenziell für die Funktionsfähigkeit einer Demokratie. Erodiert dieses, kann das Funktionieren der Regierung massiv beeinträchtigt werden, etwa wenn die Legitimität ihrer Entscheidungen oder die Wahl selbst bezweifelt werden. Ein Mangel an politischem Vertrauen ist zudem ein wesentlicher Auslöser für die Verbreitung von Verschwörungserzählungen, die das Zusammenleben in der Gesellschaft ebenso wie das politische System beschädigen können.

    Die Studie und ihre Daten

    Die Studie basiert auf Daten von 7.008 Befragten, die im Rahmen der Startkohorte Erwachsene des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zwischen 2017 und 2023 fünfmal zu ihrem politischen Vertrauen befragt wurden, sowie auf statistischen Daten aus 353 Landkreisen in Deutschland. Die Analyse berücksichtigt sowohl individuelle als auch regionale Faktoren wie Inzidenzraten, Maßnahmen zum Infektionsschutz, Veränderungen im Arbeits- und Familienleben oder pandemiebedingte Stressfaktoren. Die Ergebnisse wurden mittels längsschnittlicher Regressionsmodelle berechnet, um individuelle Veränderungen im politischen Vertrauen und Einflussfaktoren auf dieses über den gesamten Krisenverlauf hinweg nachzuzeichnen.

    Entstanden ist die Studie im Rahmen des Projekts „Politische Einstellungen und politische Partizipation in Folge der Covid-19-Pandemie“ (PEPP-COV), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Es untersucht den Wandel politischer Einstellungen und die damit verbundene Entwicklung von gesellschaftlicher und politischer Partizipation in Folge der Corona-Pandemie.

    Originalpublikation: Steffen Wamsler / Gundula Zoch: „Auf und Ab: Die wechselhafte Entwicklung politischen Vertrauens in andauernden Krisenzeiten“, LIfBi Forschung Kompakt (06/2025), doi.org/10.5157/LIfBi:Bericht:06:PEPP-COV:1.0

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    Prof. Dr. Gundula Zoch, Tel.: 0441/798-2152, E-Mail: gundula.zoch@uol.de

  • 039/25 20. März 2025 Forschung Neue Forschungsgruppe untersucht Einsatz von KI in der Wissenschaft und an Hochschulen
    Kooperation der Universitäten Oldenburg, Bielefeld und der Northern Business School Hamburg wird von Bundesforschungsministerium gefördert

    20. März 2025   039/25    Forschung

    Neue Forschungsgruppe untersucht Einsatz von KI in der Wissenschaft und an Hochschulen

    Kooperation der Universitäten Oldenburg, Bielefeld und der Northern Business School Hamburg wird von Bundesforschungsministerium gefördert

    Oldenburg. Wie setzen Hochschulen Künstliche Intelligenz (KI) in Forschung, Verwaltung sowie Studium und Lehre ein? Mit dieser Frage befasst sich eine neue Forschungsgruppe, die von der Hochschulforscherin Prof. Dr. Heinke Röbken von der Universität Oldenburg koordiniert wird. An dem Vorhaben „KIWIT: Funktionen und Folgen Künstlicher Intelligenz in der Wissenschafts- und Hochschulorganisation – Innovationsanalyse und Transferentwicklung“ sind außerdem die Universität Bielefeld und die Northern Business School in Hamburg beteiligt. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert das Projekt im Förderschwerpunkt „Wissenschafts- und Hochschulforschung“ zunächst über vier Jahre mit insgesamt knapp zwei Millionen Euro, davon fließen rund 660.000 Euro an die Universität Oldenburg.

    Die interdisziplinäre Forschungsgruppe blickt aus soziologischer, informations- und managementwissenschaftlicher Sicht auf Anwendungsfelder und Nutzung von KI. Ziel ist es, die Auswirkungen KI-basierter Technologien auf das Wissenschafts- und Hochschulsystem über längere Zeit zu untersuchen – zum einen mit Blick auf die Forschungstätigkeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit einem Schwerpunkt in den Geistes- und Sozialwissenschaften, zum anderen auf die Hochschulorganisation sowie auf die Praxis von Studium und Lehre. Dabei wird sich das Team auch mit wissensintensiven Organisations- und Arbeitsstrukturen über den Wissenschaftsbetrieb hinaus  befassen.

    Die Forschenden betrachten KI nicht nur als Forschungsgegenstand, sondern sie setzen die Technologie selbst als Werkzeug ein, um große, im Internet frei zugängliche Datenbanken auszuwerten. Dabei wollen sie neue Informationen über das Wissenschaftssystem und seine Struktur gewinnen und bislang unbekannte Muster aufdecken. Das Team plant, selbst neue KI-Anwendungen zu entwickeln und zu erproben und diese Verfahren mit sozialwissenschaftlichen Methoden zu kombinieren.

    Der Forschungsgruppe werden rund 20 Mitglieder angehören, darunter sechs Doktorandinnen und Doktoranden, studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte sowie ein renommiert besetzter wissenschaftlicher Beirat. Zum vierköpfigen Leitungsteam gehören neben Röbken der Organisationssoziologe Prof. Dr. Stefan Kühl von der Universität Bielefeld sowie der Organisationsforscher Prof. Dr. Marcel Schütz und der Informatiker Prof. Ernst Reinking von der Northern Business School in Hamburg.

    Geplant ist, dass in den sechs Dissertationsprojekten KI-Verfahren wie maschinelles Lernen, Data Mining, Text-Mining, Computerlinguistik und die maschinelle Analyse von Social Media-Diskussionen zum Thema KI gemeinsam mit qualitativen Ansätzen wie Interviews zum Einsatz kommen. Das Team erwartet neue Erkenntnisse dazu, wie sich KI sinnvoll im akademischen Bereich sowie generell in der Personal- und Organisationsentwicklung einsetzen lässt. Dem Transfer gilt insofern ein besonderes Augenmerk. Die Forschenden wollen einen Leitfaden für den Einsatz von KI im akademischen Organisationsbereich erstellen und Weiterbildungsangebote entwickeln.

    Perspektivisch soll die Forschungsgruppe bis zu acht Jahre tätig sein. Währenddessen werden eine Webseite und ein Blog über den Fortgang der Arbeit berichten. Außerdem ist ein Projekt-Podcast vorgesehen. Zusätzlich können jährliche Summer Schools die Arbeit der Gruppe innerhalb der Wissenschaftsgemeinde vernetzen. Die geplanten Publikationen richten sich an ein wissenschaftliches und ein anwendungsinteressiertes Publikum.

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    Prof. Dr. Heinke Röbken, Tel.: 0441/798-2869, E-Mail: heinke.roebken@uol.de

  • 038/25 18. März 2025 Forschung Damit es bei nur einem Sturz bleibt
    Neue Studie bietet spezielles Training für ältere Personen nach Sturz
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    18. März 2025   038/25    Forschung

    Damit es bei nur einem Sturz bleibt

    Neue Studie bietet spezielles Training für ältere Personen nach Sturz

    Oldenburg. Menschen über 60 Jahre, die sich nach einem Sturz ambulant in der Notaufnahme des Klinikums oder Evangelischen Krankenhauses Oldenburg behandeln lassen, bekommen in den kommenden Wochen eine ungewöhnliche Einladung: Sie können Teil einer neuen Studie der Universitätsmedizin Oldenburg werden. Das Team aus Forschenden der Geriatrie untersucht, inwieweit maßgeschneiderte Bewegungsübungen dazu beitragen, dass motorische Funktionen erhalten bleiben und weitere Stürze verhindert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt „iSeFallED“ mit 1,79 Millionen Euro.

    Bereits in einer Vorgängerstudie hatten die Forschenden ältere Personen nach einem Sturz untersucht und für mindestens zwölf Monate begleitet. „Dabei haben wir herausgefunden, dass etwa zwei Drittel der ambulant versorgten Personen ein Risiko haben, erneut zu stürzen“, sagt Prof. Dr. Tania Zieschang, Professorin für Geriatrie und Direktorin der Universitätsklinik für Geriatrie am Klinikum Oldenburg. „Ob jemand noch einmal stürzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter spielt dabei eine Rolle, aber auch zum Beispiel kognitive Einschränkungen oder Bedenken vor einem erneuten Sturz.“

    Als Studienteilnehmende kommen Personen infrage, bei denen die Forschenden auf Basis ihrer bisherigen Forschungsergebnisse das Risiko für einen erneuten Sturz sehen. Diese Personen erhalten zunächst einen gründlichen Check-up in der Hochschulambulanz Geriatrie. Gemeinsam mit den Fachärztinnen und -ärzten erheben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort Daten etwa zur allgemeinen Verfassung, der Kraft der Beine, Gedächtnisleistungen oder den Sturzbedenken der Patientinnen und Patienten. Spricht aus ärztlicher Sicht nichts gegen eine Studienteilnahme, erhalten die Probandinnen und Probanden ein auf ihre persönliche Situation angepasstes, sechsmonatiges Kraft- und Gleichgewichtstraining. Im Ganglabor der Universität trainieren sie zum Beispiel auf einem sogenannten Perturbationslaufband, das durch unvorhergesehene Stopps sturzgefährliche Situationen simuliert, oder machen mit Bällen, Hanteln und Balanceboards verschiedene Übungen, die für mehr Stabilität sorgen. Das Forschungsteam orientiert sich beim Trainingsprogramm an den neu aufgelegten Leitlinien zur Sturzprävention, die es für die Umsetzung in Oldenburg angepasst hat.

    Wer nicht in die Universität kommen kann, erhält Videos, mit deren Hilfe das Training drei Mal pro Woche zu Hause stattfinden kann. Außerdem sind die Forschenden mit dem Stadtsportbund im Gespräch, um auch in Sportvereinen ein entsprechendes Training anzubieten.

    Sechs beziehungsweise zwölf Monate nach Trainingsstart untersuchen die Forschenden die Probandinnen und Probanden erneut und vergleichen den Stand ihrer allgemeinen Funktionalität mit den Untersuchungsergebnissen zum Start der Studie. „Am Ende werden wir also zeigen können, wie sich das Sturzrisiko durch das spezielle Training verändert hat. Das sind wichtige Erkenntnisse nicht nur für die Geriatrie, sondern natürlich auch für die Studienteilnehmenden selbst“, so Studienleiter Dr. Tim Stuckenschneider.

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    Mithilfe eines Perturbationslaufbands können die Forschenden die Studienteilnehmenden gefahrlos mit sturzgefährlichen Situationen konfrontieren. Gut gesichert erleben die Teilnehmenden, ob sie ins Stolpern geraten. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

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    Verschiedene Balance- und Gleichgewichtsübungen sollen die Stabilität trainieren und künftige Stürze vermeiden. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

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    Tania Zieschang (r.), Professorin für Geriatrie, begleitet mit ihrem Team in den kommenden Monaten ältere Menschen nach einem Sturz mit einem speziellen Training. Die Forschenden wollen herausfinden, wie sich das Sturzrisiko dadurch verändert. Foto: Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

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    Dr. Tim Stuckenschneider, Tel.: 0441/798-2372, E-Mail: tim.stuckenschneider@uol.de

  • 037/25 17. März 2025 Studium und Lehre / Veranstaltungsankündigung  Pädagogikstudiengang für Menschen mit Migrationsgeschichte
    Interessierte können sich noch bis zum 21. März zu Informationsveranstaltungen anmelden

    17. März 2025   037/25    Studium und Lehre / Veranstaltungsankündigung 

    Pädagogikstudiengang für Menschen mit Migrationsgeschichte

    Interessierte können sich noch bis zum 21. März zu Informationsveranstaltungen anmelden

    Oldenburg. Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten, die an eine pädagogische Vorbildung mit einem Studium anknüpfen möchten, können sich an der Universität Oldenburg erneut für den Bachelor-Studiengang „Pädagogisches Handeln in der Migrationsgesellschaft“ bewerben. Eine Informationsveranstaltung in Präsenz findet statt am Montag, 24. März, ab 16.00 Uhr auf dem Campus Haarentor (Gebäude A04, Uhlhornsweg 84, Raum 5-516). Interessierte können sich dort vorab über Studieninhalte und Bewerbungsmodalitäten informieren, ebenso wie bei einem Online-Termin am Mittwoch, 2. April, 11.00 Uhr. Anmeldungen zu beiden Veranstaltungen nimmt die Koordinatorin des Studiengangs, Andrea Hertlein, noch bis zum 21. März per E-Mail entgegen (phm@uol.de).

    Die Fakultät I Bildungs- und Sozialwissenschaften bietet den Studiengang seit 2017 regelmäßig an. Der Einstieg ist in jedem Wintersemester möglich. Das zweijährige Studium vermittelt theoretische Kenntnisse und praktische Kompetenzen in den Bereichen Sozialpädagogik und Migrationspädagogik. Es knüpft dabei an die akademischen Ressourcen an, die die Studierenden in ihrem Herkunftsland erworben haben. Der Bachelor-Abschluss qualifiziert für Tätigkeiten in Sozialer Arbeit und Erziehung, Bildungs- und Jugendarbeit, Flüchtlings- und Schulsozialarbeit, in kulturellen Einrichtungen und bei der Arbeitsmarktintegration.

    Die Bewerberinnen und Bewerber müssen in ihrem Herkunftsland eine akademische Ausbildung in Pädagogik, Sozialpädagogik oder fachlich verwandten Bereichen begonnen oder abgeschlossen haben. Diese Studienleistungen werden angerechnet. Absolventinnen und Absolventen von sozialpädagogischen Weiterbildungen in Verbindung mit einem vorherigen Studium können sich ebenfalls bewerben.

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    Andrea Hertlein, Tel.: 0441/798-4014, E-Mail: phm@uol.de

  • 036/25 17. März 2025 Studium und Lehre Universität Oldenburg verabschiedet Absolventinnen und Absolventen der Mathematik und Naturwissenschaften
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    17. März 2025   036/25    Studium und Lehre

    Universität Oldenburg verabschiedet Absolventinnen und Absolventen der Mathematik und Naturwissenschaften

    Oldenburg. In einer Feierstunde hat die Fakultät V – Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Oldenburg rund 590 Absolventinnen und Absolventen verabschiedet. Insgesamt erlangten 307 Bachelor- und 230 Masterstudierende ihren Abschluss. Außerdem verlieh die Fakultät 45 Promotionen. 155 Absolventinnen und Absolventen nahem ihre Urkunden persönlich vom Dekan der Fakultät, Prof. Dr. Michael Wark, und dem Prodekan, Prof. Dr. Michael Winklhofer, entgegen. Eine Auszeichnung für ihre herausragenden Masterarbeiten erhielten Jasmin Schmeling (Institut für Chemie), Sara Döge (Institut für Biologie und Umweltwissenschaften) und Arvid Klösgen (Institut für Physik). Dr. Theis Bathke (Institut für Mathematik) und Dr. Jana Kalvelage (Institut für Chemie und Biologie des Meeres) wurden für ihre Promotionen geehrt.

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    155 Absolventinnen und Absolventen nahmen die Urkunden persönlich entgegen. Universität Oldenburg / Matthias Knust

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    Klara Dell, Tel.: 0441/798-3442, E-Mail: klara.dell@uol.de

  • 035/25 11. März 2025 Forschung Elektronen in Festkörpern zuschauen
    Oldenburger Forschenden gelingt Vereinfachung einer spektroskopischen Methode, mit der sich Bewegungen von Elektronen untersuchen lassen
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    11. März 2025   035/25    Forschung

    Elektronen in Festkörpern zuschauen

    Oldenburger Forschenden gelingt Vereinfachung einer spektroskopischen Methode, mit der sich Bewegungen von Elektronen untersuchen lassen

    Oldenburg. Die extrem schnellen Bewegungen und Wechselwirkungen von Elektronen in Molekülen und Festkörpern blieben direkten Beobachtungen lange verborgen. Seit einiger Zeit lassen sich solche quantenphysikalischen Vorgänge – etwa chemische Reaktionen, die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom in Solarzellen, aber auch elementare Prozesse in Quantencomputern – mit einer Zeitauflösung von wenigen Femtosekunden (Billiardstel Sekunden) mit dem Verfahren der mehrdimensionalen elektronischen Spektroskopie (2DES) in Echtzeit untersuchen. Das Verfahren ist allerdings sehr aufwändig und wird daher bislang nur von wenigen Forschungsgruppen weltweit genutzt. Einem deutsch-italienischen Team um Prof. Dr. Christoph Lienau von der Universität Oldenburg ist es nun gelungen, die Anwendung des Verfahrens deutlich zu vereinfachen. „Wir erhoffen uns, dass 2DES von einer Methodik für Experten zu einem vielfältig einsetzbaren Werkzeug wird“, erklärt Lienau.

    Maßgeblich an der Entdeckung beteiligt waren die beiden Doktoranden Daniel Timmer und Daniel Lünemann aus Lienaus Arbeitsgruppe „Ultraschnelle Nano-Optik“. Das Team beschreibt die Vorgehensweise in der renommierten Fachzeitschrift Optica.

    Beim 2DES-Verfahren werden Materialien kurz nacheinander mit drei ultrakurzen Laserpulsen bestrahlt. Die ersten beiden Pulse müssen identische Kopien sein. Sie dienen dazu, den zu untersuchenden Prozess in dem Material anzuregen – also etwa Elektronen in einem Halbleiter oder in einem Farbstoff in einen höheren Energiezustand zu versetzen. Dadurch verändern sich die optischen Eigenschaften des Materials. Der dritte Laserpuls, der sogenannte Probe-Puls, interagiert mit dem angeregten System, verändert sich dabei und liefert somit Informationen über den Zustand des Systems.

    Durch Variation des zeitlichen Abstands zwischen den drei Pulsen lassen sich verschiedene Informationen über das untersuchte System ermitteln. Verändert man den Zeitraum zwischen den Anregungspulsen und dem Probe-Puls, kann der untersuchte Vorgang in verschiedenen Stadien aufgenommen werden, so dass der zeitliche Ablauf wie in einem Film sichtbar wird. Auch der Abstand zwischen den Anregungspulsen lässt sich variieren. Dadurch werden die Einzelheiten besonders komplexer Prozesse sichtbar, wie etwa beim Energietransfer während der Photosynthese. „Die 2DES Methode ist experimentell sehr herausfordernd“, betont Lienau. Das Problem bestehe insbesondere darin, den zeitlichen Abstand zwischen den ersten beiden identischen Laserpulsen und deren Form präzise zu kontrollieren.

    In der neuen Studie beschreibt das Team um Lienau eine mögliche Lösung des Problems. Die Idee der Oldenburger Doktoranden Daniel Timmer und Daniel Lünemann setzt bei einem Verfahren namens TWINS an, das der italienische Physiker Prof. Dr. Giulio Cerullo von der Polytechnischen Universität Mailand vor einigen Jahren vorgestellt hatte. Cerullo, der auch Mitautor der aktuellen Studie ist, hatte ein sogenanntes Interferometer entwickelt, welches mit Hilfe von doppelbrechenden Kristallen aus einem Laserpuls zwei identische Pulse mit kurzem zeitlichem Abstand macht. Sie werden zur Anregung des gewünschten Systems verwendet. Diese Methode ist zwar erheblich einfacher zu realisieren als andere zur Pulserzeugung verwendetes Verfahren, wies dafür aber andere Einschränkungen auf. „Das Verfahren bot bislang nicht die volle Funktionalität eines mehrdimensionalen elektronischen Spektrometers“, so Lienau. In der Fachwelt habe man angenommen, dass die von Cerullo entwickelte Technik diese Funktionalität grundsätzlich nicht erreichen könne.

    Timmer und Lünemann ergänzten Cerullos Interferometer nun jedoch um ein optisches Bauelement, eine sogenannte Verzögerungsplatte, die ein hindurchtretendes Lichtsignal um einen bestimmten Bruchteil einer Wellenlänge verzögert. Durch diese vergleichsweise einfache Erweiterung gelang es den beiden, die beiden Laserpulse deutlich präziser zu kontrollieren als mit dem ursprünglichen TWINS-Interferometer.  

    Die Forschenden setzten die Idee experimentell um und wiesen die verbesserten Möglichkeiten nach, indem sie Ladungsbewegungen innerhalb eines organischen Farbstoffs untersuchten. Das Team lieferte zudem eine theoretische Erklärung für die neue Methode. Timmer, Lünemann und Lienau haben inzwischen ein Patent für das erweiterte Interferometrie-Verfahren erhalten.

    Originalartikel: Daniel Timmer, Daniel Lünemann, Moritz Gittinger, Antonietta De Sio, Cristian Manzoni, Giulio Cerullo und Christoph Lienau: „Phase-cycling and double-quantum two-dimensional electronic spectroscopy using a common-path birefringent interferometer”, Optica 11 (2024), doi.org/10.1364/OPTICA.543007

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    Zwei Paare von doppelbrechenden Keilen bilden das Herzstück des neuen Verfahrens. Durch den Aufbau lässt sich die Verzögerung zwischen zwei ultrakurzen Laserpulsen mit hoher Genauigkeit und Stabilität einstellen. Foto: Universität Oldenburg / Moritz Gittinger

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    Komplexe Versuchsaufbauten ermöglichen es, die extrem schnellen Bewegungen von Elektronen in Festkörpern mit Laserpulsen in hoher zeitlicher Auflösung untersuchen. Foto: Universität Oldenburg / Präsentationstechnik

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    Die Physiker Christoph Lienau, Daniel Timmer und Daniel Lünemann (v. l.) vor dem Experiment zur ultraschnellen mehrdimensionalen elektronischen Spektroskopie. Um die empfindlichen Geräte vor Staub zu schützen, müssen die Forscher Schutzkleidung tragen. Foto: Universität Oldenburg / Präsentationstechnik

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    Prof. Dr. Christoph Lienau, Tel.: 0441/798-3485, E-Mail: christoph.lienau@uol.de

  • 034/25 10. März 2025 Forschung Schwefelbakterien sorgen gemeinschaftlich für Abbau organischer Substanzen im Meeresboden
    Mikroben leben am energetischen Limit / Stoffwechselstrategien erstmals genau entschlüsselt
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    10. März 2025   034/25    Forschung

    Schwefelbakterien sorgen gemeinschaftlich für Abbau organischer Substanzen im Meeresboden

    Mikroben leben am energetischen Limit / Stoffwechselstrategien erstmals genau entschlüsselt

    Oldenburg. In sauerstofffreien Bereichen der Erde – insbesondere im Meeresboden – bauen sogenannte sulfatreduzierende Bakterien einen Großteil des organischen Kohlenstoffs ab. Unter diesen wichtigen Mikroben sticht die Familie Desulfobacteraceae heraus, da ihre Mitglieder in der Lage sind, viele verschiedene und zum Teil schwer abbaubare Verbindungen bis zum Endprodukt Kohlendioxid (CO2) zu zerlegen. Eine neue Studie von Forschenden um Dr. Lars Wöhlbrand und Prof. Dr. Ralf Rabus von der Universität Oldenburg hat nun die Rolle dieser Mikroben ganzheitlich untersucht. Das Team berichtet in der renommierten Fachzeitschrift Science Advances, dass diese Bakterien weltweit verbreitet sind und sich durch einen komplexen Stoffwechsel auszeichnen, der einem Baukastensystem ähnelt: Alle untersuchten Arten verfügen in ihrem Metabolismus über die gleichen zentralen Elemente, etwa zur Energiegewinnung. Je nach Spezies kommen weitere maßgeschneiderte Proteine hinzu, um spezifische organische Substanzen zu verwerten, das heißt, sogenannte Transportproteine, um die Substanzen in die Zelle aufzunehmen und Enzyme, um sie abzubauen. Dieses modulare System erklärt den Forschenden zufolge zum einen, warum die Gruppe besonders erfolgreich ist. Zum anderen liefere die Arbeit neue Analysewerkzeuge, um die Rolle sulfatreduzierender Mikroben im globalen Kohlenstoffkreislauf und damit ihre Bedeutung für das Klima besser verstehen zu können.

    „Die Sulfatreduzierer führen ein Leben am thermodynamischen Limit“, erklärt Rabus, der am Oldenburger Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) die Arbeitsgruppe Allgemeine und Molekulare Mikrobiologie leitet. Die Bakterien verwenden Sulfat statt Sauerstoff für die Atmung. Beim Abbau von organischen Substanzen, die ihnen als Nahrung dienen, gewinnen sie nur einen Bruchteil der Energie, die aerob lebende Bakterien dabei herausholen können. Erstaunlicherweise sind sie dennoch ungemein aktiv und tragen entscheidend zur Zersetzung des organischen Materials im Meeresboden bei. „Schätzungen zufolge erledigen sulfatreduzierende Bakterien in küstennahen Gewässern und Schelfgebieten, wo besonders viel organisches Material eingetragen wird, im Meeresboden mehr als die Hälfte des Abbaus“, betont Rabus. Die dominierenden Mitglieder der Bakteriengemeinschaft sind oft Teil der Familie Desulfobacteraceae. Deutlich sichtbar sei die Aktivität der Mikroben etwa im Watt, wo das Sediment bereits wenige Millimeter unter der Oberfläche keinen Sauerstoff mehr enthält. „Als Folge bildet sich übelriechender Schwefelwasserstoff, und es entstehen die markanten Ausfällungen von schwarzem Eisensulfid“, sagt Rabus.

    Welche Rolle Mitglieder der Familie Desulfobacteraceae global dabei spielen, organisches Material abzubauen, und welche molekularen Werkzeuge sie dafür verwenden, war bislang jedoch kaum verstanden. Um sich einen genaueren Überblick zu verschaffen, untersuchte das Team zunächst, wie verbreitet diese sulfatreduzierenden Bakterien sind. Eine Literaturstudie ergab, dass sie weltweit verbreitet sind und in allen Meeresgebieten zwischen Arktis und Antarktis vorkommen – wie erwartet vor allem unter sauerstoffarmen oder sauerstofffreien Bedingungen.

    Im nächsten Schritt kultivierten die Forschenden sechs sehr unterschiedliche Stämme der Familie. „Einige davon sind Spezialisten, die nur bestimmte Verbindungen abbauen, andere können ein sehr breites Spektrum an Stoffen verwerten. Manche sind klein und kugelförmig, andere länglich oder sogar fadenförmig“, berichtet Hauptautor Lars Wöhlbrand. Um den Stoffwechsel zu entschlüsseln, gaben die Forschenden den Mikroben 35 unterschiedliche Stoffe als Nahrung, von einfachen Gärungsprodukten bis hin zu langkettigen Fettsäuren oder schwer abbaubaren aromatischen Verbindungen. Anschließend untersuchten sie, welche Gene beim Abbau dieser Stoffe aktiv werden und welche Proteine die Mikroben dafür einsetzen. Dabei stellte sich heraus, dass die unterschiedlichen Arten zum Zerlegen der Substanzen jeweils sehr ähnliche molekulare Werkzeuge verwenden. Auch für den zentralen Stoffwechsel nutzen alle sechs untersuchten Arten den gleichen, besonders energiesparenden Weg.

    Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass die Desulfobacteraceae wie ein Team agieren und daher in der Lage sind, unter ganz unterschiedlichen geochemischen Bedingungen und an verschiedenen geografischen Orten einen großen Pool an verschiedensten Ausgangsstoffen zu zerlegen. „Es gibt nicht die eine dominierende Schlüsselart“, betont Rabus. Vielmehr funktionierten die Bakterien als Gemeinschaft, ähnlich wie eine Fußballmannschaft: „In jedem Team gibt es einen Torwart und einen Stürmer, aber jedes Team erledigt die Dinge auch auf seine eigene Weise“, erläutert Wöhlbrand. Diese Flexibilität könne womöglich erklären, warum die Desulfobacteraceae weltweit zu den am weitesten verbreiteten Sulfatreduzierern gehören.

    Die Forschenden untersuchten anschließend zusammen mit Prof. Dr. Michael Schloter von der TU München, ob sich die genetischen Baupläne bestimmter Schlüssel-Module aus dem Stoffwechselnetzwerk in Sedimentproben nachweisen lassen. Tatsächlich entdeckten sie die ausgewählten Gene in praktisch allen untersuchten Proben, die aus Meeresgebieten vom Flachwasser bis zur Tiefsee stammten und beispielsweise nährstoffreiche Flussmündungen, heiße und kalte Tiefseequellen oder die Sedimente des sauerstoffarmen Schwarzen Meers umfassten. Die Analyse unterstreicht nach Angaben des Teams zum einen, wie wichtig die Desulfobacteraceae für den Abbau von Kohlenstoff sind. Zum anderen weisen die Forschenden nach, dass sich die untersuchten Gene als Analysewerkzeuge nutzen lassen, um die mikrobielle Aktivität direkt im Meeresboden zu untersuchen. „Wahrscheinlich hat man die Bedeutung der Sulfatreduzierer für den Kohlenstoffkreislauf bislang unterschätzt“, sagt der Geophysiker Prof. Dr. Michael Winklhofer vom Oldenburger Institut für Biologie und Umweltwissenschaften, der an der Auswertung beteiligt war. Womöglich werde der Anteil der Mikroben am Kohlenstoffabbau in küstennahen Gebieten in Zukunft sogar zunehmen, da der Sauerstoffgehalt der Meere aufgrund von Überdüngung und globaler Erwärmung seit etwa 1960 abnimmt.

    Originalpublikation: Lars Wöhlbrand et al.: „Key role of Desulfobacteraceae in C/S-cycles of marine sediments is based on congeneric catabolic-regulatory networks”, Science Advances (2025), doi.org/10.1126/sciadv.ads5631

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    Ralf Rabus (l.) und Lars Wöhlbrand wollen von Grund auf verstehen, wie Bakterien arbeiten und verschiedene Stoffe zerlegen. Die Mikrobiologen sind Experten für sulfatreduzierende Bakterien, die in sauerstoffarmen Sedimenten leben. Foto: Universität Oldenburg / Matthias Knust

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    Proteine sind die molekularen Werkzeuge von Bakterien. Welche davon beim Abbau bestimmter Substanzen aktiv sind, analysieren die Forschenden mit verschiedenen Methoden. Nach der ersten Trennung des Molekülmixes sammeln sich ähnliche Proteine in blauen Bändern in einem speziellen Gel. Foto: Universität Oldenburg / Matthias Knust

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    Kontakt

    Prof. Dr. Ralf Rabus, Tel.: 0441/798-3884, E-Mail: rabus@icbm.de

    Dr. Lars Wöhlbrand, Tel.: 0441/798-3418, E-Mail: lars.woehlbrand@uol.de

  • 033/25 7. März 2025 Gleichstellung Universität überzeugt mit Gleichstellungskonzept
    Bund und Länder fördern Hochschule erneut im Professorinnenprogramm

    7. März 2025   033/25    Gleichstellung

    Universität überzeugt mit Gleichstellungskonzept

    Bund und Länder fördern Hochschule erneut im Professorinnenprogramm

    Oldenburg. An der Universität Oldenburg studieren und forschen überdurchschnittlich viele Frauen. Bei den Professorinnen nimmt die Universität im Bundesvergleich seit einiger Zeit sogar eine Spitzenstellung ein: Der Anteil von Frauen, die eine der rund 260 Professuren innehaben, liegt in Oldenburg bei aktuell 32,4 Prozent – und damit 3,4 Prozentpunkte über dem 2023 zuletzt erhobenen Bundesdurchschnitt. Das Engagement und den Erfolg in Sachen Gleichstellung würdigen Bund und Länder jetzt erneut mit einer Förderung im Rahmen des Professorinnenprogramms. In der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz haben sie in der aktuellen Antragsrunde über die Mittelvergabe entschieden Die Universität Oldenburg gehört mit ihrem Gleichstellungskonzept zu den insgesamt 56 Hochschulen, die in dieser Runde Fördermittel in Anspruch nehmen dürfen. Innerhalb der kommenden Jahre können bis zu rund 2,5 Millionen Euro für die Berufung von neuen Professorinnen nach Oldenburg fließen.

    „Wir freuen uns über die sichtbaren Erfolge, die wir mit unserer Gleichstellungsstrategie bereits erreicht haben – und darüber, dass wir, wie auch in früheren Förderrunden des Professorinnenprogramms, überzeugen konnten. Das hat uns nicht nur ermöglicht, hervorragende Wissenschaftlerinnen an die Universität Oldenburg zu berufen, sondern auch zahlreiche Maßnahmen umzusetzen, die sich langfristig und universitätsweit positiv auf die Gleichstellung auswirken“, sagt Prof. Dr. Katharina Al-Shamery, die als Vizepräsidentin unter anderem für das Thema Gleichstellung verantwortlich ist.

    Das „Professorinnenprogramm 2030“ übernimmt für fünf Jahre die Kosten für die Professur von drei Wissenschaftlerinnen, die erstmals in ihrer Karriere auf eine unbefristete Position berufen werden. Das ermöglicht den Universitäten, entweder früher als geplant Professorinnen zu berufen oder bei planmäßigen Berufungen die in ihrem Haushalt eigentlich für diese Kosten vorgesehenen Mittel in Maßnahmen zu investieren, die die Gleichstellung universitätsweit fördern.

    So kann die Universität Oldenburg etwa das erfolgreiche Helene-Lange-Gastprofessorinnen-Programm fortführen, das Forscherinnen aus aller Welt für mehrere Monate nach Oldenburg bringt, wo sie nicht nur forschen und lehren, sondern Angebote speziell für Studentinnen und Wissenschaftlerinnen in frühen Karrierephasen machen. Erstmals geplant ist ein einwöchiges Ferien-Schnupperstudium Informatik, das Schülerinnen der achten Klasse an den bis heute männlich geprägten Studiengang heranführen soll. Damit reagiert die Universität darauf, dass der Studentinnenanteil in der Informatik auf 14 Prozent gesunken ist. Weitere Mittel fließen zum Beispiel in Karriereberatungsangebote für Wissenschaftlerinnen und eine Kampagne gegen sexualisierte Diskriminierung und Gewalt.

    Aktuell kann die Universität eine erfreuliche Gleichstellungsbilanz ziehen. Bei den Studierenden machen Frauen aktuell 57 Prozent aus. Das Verhältnis von Männern und Frauen bei den Wissenschaftlichen Mitarbeitenden ist ausgeglichen. Bei den Professor*innen ist aktuell jede dritte weiblich – betrachtet man nur die in den vergangenen Jahren neu an die Universität Berufenen ist es fast jede zweite. Während bei den – zumindest zunächst -befristeten Juniorprofessuren bereits eine Parität von Männern und Frauen erreicht ist, sinkt der Frauenanteil aber mit höheren Besoldungsstufen, insbesondere bei den Lebenszeitprofessuren.

    Weblinks

    Kontakt

    Sandra Reinecke, Tel.: 0441/798-4697, E-Mail: sandra.reinecke@uol.de

  • 032/25 6. März 2025 Forschung Zusammenarbeit mit israelischen Hochschulen: Förderung für zwei neue Oldenburger Vorhaben aus Hörforschung und Politikwissenschaft

    6. März 2025   032/25    Forschung

    Zusammenarbeit mit israelischen Hochschulen: Förderung für zwei neue Oldenburger Vorhaben aus Hörforschung und Politikwissenschaft

    Oldenburg. Der Einfluss von Zweisprachigkeit auf das Hörverstehen und die Konstruktion gesellschaftlicher Gruppen durch politische Parteien stehen im Mittelpunkt zweier Forschungsvorhaben der Universität Oldenburg, die vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium im Programm „Forschungskooperation Niedersachsen – Israel“ vier Jahre lang mit jeweils bis zu 500.000 Euro gefördert werden. Die Sprachwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Esther Ruigendijk von der Universität Oldenburg und Dr. Hanin Karawani von der Universität Haifa in Israel wollen in ihrem Projekt herausfinden, warum es Menschen, die in zwei Sprachen zu Hause sind, besonders schwerfällt in einer lauten Umgebung Sprache zu verstehen. Im zweiten Projekt arbeitet der Oldenburger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Marius Sältzer mit Dr. Tristan Klingelhöfer von der Hebrew University of Jerusalem und Dr. Alona Dolinsky von der Freien Universität Amsterdam (Niederlande) zusammen. Die drei Forschenden untersuchen die Frage, ob politische Akteur*innen die Identitäten gesellschaftlicher Gruppen, die sie repräsentieren, durch ihre Kommunikation selbst konstruieren.

    Ruigendijk und Karawani wollen in ihrem Projekt „Bilingualism in challenging listening conditions: Is it language specific or a general mechanism?” gemeinsam erkunden, wie frühe Spracherfahrungen, insbesondere die Zweisprachigkeit, die Verarbeitung von Sprache im Gehirn beeinflussen und wie sich dies auf die Fähigkeit auswirkt, Sprache zu verstehen. „Die meisten Menschen auf der Welt benutzen im Alltag mehr als eine Sprache – eine Tatsache, die von der Hörforschung bislang kaum berücksichtigt wird“, erklärt Ruigendijk. Ziel ist es herauszufinden, warum eine laute Umgebung für bilinguale Menschen besondere Herausforderungen mit sich bringt. Das Team will verstehen, ob hinter diesem Effekt ein grundlegender neuronaler Mechanismus steckt – dass nämlich bei Zweisprachigen im Gehirn generell beide Sprachen aktiviert werden, auch wenn sie sich gerade nur in einer von beiden bewegen. Dafür führen die Forscherinnen und ihre Teams mit Testpersonen eine Reihe von Experimenten durch. Durch eine Kombination von Sprachaufgaben und Gehirnstrommessungen wollen sie herausfinden, ob die Verwandtschaft von Sprachen das Hörverständnis in einer lauten Umgebung beeinflusst. Für die Experimente suchen sie bilinguale Menschen mit den Sprachkombinationen Arabisch – Hebräisch, Arabisch – Deutsch und Deutsch – Niederländisch sowie Personen, die Hebräisch und Deutsch als einzige Sprache verwenden. Karawani hatte im vergangenen Jahr als Stipendiatin der Humboldt-Stiftung mehrere Monate an der Universität Oldenburg verbracht und gemeinsam mit Ruigendijk im Exzellenzcluster Hearing4all die Grundlagen für das gemeinsame Forschungsprojekt erarbeitet.

    Das zweite geförderte Projekt „The Construction of Groups in Politics” (CONSTRUCT) untersucht eine neue Theorie zum Verhältnis zwischen politischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen. „In der jüngeren Vergangenheit hat kulturelle und identitätsbasierte Politik in vielen Ländern drastisch zugenommen, was zu einer zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft geführt hat“, berichtet Sältzer, der an der Universität Oldenburg die Arbeitsgruppe „Digital Social Science“ leitet. Die Forschenden wollen der Idee nachgehen, dass politische Parteien seit einiger Zeit nicht unbedingt existierende gesellschaftliche Gruppen repräsentieren, sondern vielmehr diese Gruppen selbst konstruieren. „Parteien versuchen, neue Wählergruppen für sich zu gewinnen, indem sie politische Identitäten aufbauen oder zerstreuen und verschieben auf diese Weise Gruppengrenzen“, erläutert Sältzer. Das Team will zunächst mit Methoden des maschinellen Lernens in der Kommunikation von Parteien in Israel und Deutschland – etwa Anzeigen, Parteiprogrammen, Reden und Posts in den sozialen Medien – nach Belegen für diese Theorie suchen. Anschließend führen die Forschenden mit Freiwilligen aus beiden Ländern Experimente dazu durch, ob sich die eigene Wahrnehmung der Zugehörigkeit zu einer Gruppe durch politische Kommunikation verändern lässt. Das Team erhofft sich von den Ergebnissen einerseits einen neuen Blick auf das Verhältnis von Parteien und gesellschaftlichen Gruppen. Zum anderen könnte die Forschung auch für die Praxis nützlich sein und etwa mögliche neue Werkzeuge für politische Kampagnen, aber auch zur Verbesserung politischer Repräsentation liefern. Zudem könnten die Projektergebnisse Bürgerinnen und Bürger in die Lage versetzen, die Methoden und Absichten von politischen Organisationen besser zu durchschauen.

    Das Land Niedersachsen fördert im Programm „Forschungskooperation Niedersachsen – Israel“ insgesamt acht Projekte aus den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern niedersächsischer und israelischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen gemeinsam durchgeführt werden. Die Mittel stammen aus zukunft.niedersachsen, dem gemeinsamen Förderprogramm des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und der VolkswagenStiftung.

    Weblinks

    Kontakt

    Prof. Dr. Esther Ruigendijk, Tel.: 0441/798-4695, E-Mail: esther.ruigendijk@uol.de

    Prof. Dr. Marius Sältzer, Tel.: 0441/798-4855, E-Mail: marius.saeltzer@uol.de

  • 031/25 5. März 2025 Forschung Diskrepanzen zwischen nationalen Klimazielen und Klimaschutzbereitschaft der Bevölkerung
    Studie stellt fest, dass Regierungen sich nach ethischen Grundsätzen richten, in der Bevölkerung aber Kosten-Nutzen-Überlegungen vorherrschen

    5. März 2025   031/25    Forschung

    Diskrepanzen zwischen nationalen Klimazielen und Klimaschutzbereitschaft der Bevölkerung

    Studie stellt fest, dass Regierungen sich nach ethischen Grundsätzen richten, in der Bevölkerung aber Kosten-Nutzen-Überlegungen vorherrschen

    Oldenburg. Um den Klimawandel zu stoppen, legen die Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaschutzabkommens fortlaufend freiwillige Selbstverpflichtungen dazu vor, wie stark sie ihre Treibhausgasemissionen begrenzen wollen. Der Umweltökonom Prof. Dr. Heinz Welsch von der Universität Oldenburg hat nun in einer empirischen Studie untersucht, welche Zusammenhänge zwischen diesen nationalen Klimazielen und der Bereitschaft der Bevölkerung zum Klimaschutz bestehen. Die Ergebnisse veröffentlichte er im Fachblatt Ecological Economics. Der Forscher kommt zu dem Ergebnis, dass Faktoren wie das Durchschnittseinkommen, die Höhe der Emissionen und die Temperatur eines Landes für beide Größen eine wichtige Rolle spielen, sich darauf allerdings genau entgegengesetzt auswirken – und dass es eine Verbindung mit der Demokratiezufriedenheit gibt. 

    Der Oldenburger Forscher setzt in seiner Studie die nationalen Klimaziele von 123 Nationen, die zuletzt 2021 vereinbart wurden, mit den Daten einer weltweiten repräsentativen Umfrage zum Klimaschutz in Beziehung. Für den im vergangenen Jahr veröffentlichten Global Climate Change Survey waren 2021 und 2022 knapp 130.000 Menschen in 125 Nationen befragt worden. Ein Ergebnis war, dass eine breite Mehrheit der Weltbevölkerung Klimaschutzmaßnahmen unterstützt: 89 Prozent der befragten Personen wünschen sich von ihren Regierungen mehr politischen Einsatz für den Klimaschutz. 69 Prozent wären bereit, ein Prozent ihres Einkommens für Klimaschutzmaßnahmen aufzuwenden.

    Welsch testete mit diesen Daten ein Modell, das er zum Zusammenspiel aus Kosten-Nutzen-Erwägungen, ethischen Grundsätzen und den Vorlieben der Bürger entwickelt hatte.  Der Fokus der Studie lag auf der Frage, welche Faktoren für die Klimaschutzziele der Regierungen und die Klimaschutzbereitschaft der Bevölkerungen relevant sind. Dabei zeigte sich, dass die Faktoren „Einkommen pro Kopf“ und „Emissionen pro Kopf“ für beides eine Schlüsselrolle spielen und auch die Durchschnittstemperaturen der vorausgegangenen zehn Jahre relevant sind. Welsch stellte fest, dass die Klimaziele der Regierungen umso ambitionierter sind, je höher Einkommen und Emissionen sind. Genau umgekehrt verhält sich die Klimaschutzbereitschaft der Bevölkerung: Sie ist umso geringer, je höher Einkommen und Emissionen sind. Auch für den Faktor Temperaturen sind unterschiedliche Trends festzustellen: Die Bereitschaft, zum Klimaschutz beizutragen, ist in wärmeren Ländern größer als in kälteren, wohingegen die Länder mit kühlerem Klima ehrgeizigere Klimaziele verfolgen.

    Die Zahlen für Deutschland passen in dieses Bild: In der aktuellen Runde der Selbstverpflichtungen lag unser Land mit einer angestrebten Verringerung der Emissionen um 39,7 Prozent zwischen 2019 und 2030 in der Spitzengruppe, und zwar auf Rang 12. Zwar herrscht dem Climate Change Survey zufolge auch in Deutschland eine große Bereitschaft, zum Klimaschutz beizutragen, doch ist diese geringer als in den meisten anderen Ländern. So würden 67,9 Prozent der Deutschen für den Schutz des Klimas monatlich auf ein Prozent ihres Einkommens verzichten – Rang 74 im internationalen Vergleich. Auf die Frage, ob die Regierung mehr für den Klimaschutz tun soll, stimmten 86 Prozent der Befragten zu – Rang 89 von 123 Ländern.

    Den Befund deutet die Studie als Konflikt zwischen dem von den Vereinten Nationen formulierten klimaethischen Prinzip der „gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortlichkeit“ der Staaten, das Fairness und Gerechtigkeit in den Vordergrund stellt, und einem Kosten-Nutzen-Denken in den Bevölkerungen. „Die Menschen gehen davon aus, dass der Klimawandel weniger Auswirkungen hat, wenn die Temperaturen im jeweiligen Land eher niedrig sind“, erläutert Welsch. Gleichzeitig werde in Ländern mit hohem Pro-Kopf-Emissionen befürchtet, dass Klimaschutz sich negativ auf die Wirtschaft auswirkt. Das Kosten-Nutzen-Kalkül lasse daher erwarten, dass in den kühleren, reicheren und emissionsintensiveren Ländern eine geringere Bereitschaft zum Klimaschutz vorherrscht.

    „Im Ergebnis zeigt sich eine Diskrepanz zwischen den relativ ambitionierten Klimazielen reicher und emissionsintensiver Länder in kühleren Regionen und der weniger stark ausgeprägten Klimaschutzbereitschaft der jeweiligen Bevölkerungen“, erklärt Welsch. Die Studie zeige weiterhin, dass diese Diskrepanz mit einer geringeren Demokratiezufriedenheit einhergehe: Je ambitionierter die Klimaziele einer Regierung im Vergleich zur Klimaschutzbereitschaft der Bevölkerung sind, umso geringer ist der Anteil der jeweiligen Bevölkerung, der zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie im Land ist. „Dabei handelt es sich nicht notwendigerweise um eine Kausalbeziehung“, betont der Umweltökonom. Dennoch sei es eine Herausforderung für demokratische Gesellschaften, eine Klimapolitik zu betreiben, die die Bevölkerung mitnimmt und nicht das Erstarken radikaler Kräfte begünstigt, die das Klimathema für ihre Zwecke missbrauchen.

    Dieses Dilemma ambitionierter Klimaschutzpolitik könnte sich dem Forscher zufolge durch politische Instrumente abmildern lassen, die wirtschaftliche und soziale Auswirkungen der Klimaschutzmaßnahmen begrenzen. Eine Möglichkeit wäre etwa ein Klimageld, das Einnahmen aus Emissionsabgaben an wirtschaftlich schwächere Schichten der Bevölkerung verteilt. 

    Originalartikel: Heinz Welsch: „Are national climate change mitigation pledges shaped by citizens' mitigation preferences? Evidence from globally representative data”, Ecological Economics (2025), doi.org/10.1016/j.ecolecon.2025.108520

    Weblinks

    Kontakt

    Prof. Dr. Heinz Welsch, E-Mail: welsch@uol.de

  • 030/25 27. Februar 2025 Preise im Carl von Ossietzky-Kompositionswettbewerb vergeben
    Komponistin aus China und Komponist aus Österreich erhalten jeweils zwei Auszeichnungen
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    27. Februar 2025   030/25    

    Preise im Carl von Ossietzky-Kompositionswettbewerb vergeben

    Komponistin aus China und Komponist aus Österreich erhalten jeweils zwei Auszeichnungen

    Oldenburg. Bereits zum 22. Mal hatte das Institut für Musik der Universität Oldenburg den internationalen Carl von Ossietzky-Kompositionspreis ausgeschrieben – jetzt stehen die Preisträgerinnen und Preisträger fest. Zwei Teilnehmende waren dabei besonders erfolgreich: Die aus China stammende Komponistin Yuanbin Cao, Kompositionsstudentin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, und der Kompositionsstudent Niklas A. Chroust aus Wien (Österreich) erhielten jeweils zwei der vier Preise. In diesem Jahr konnten Kompositionen im Bereich zwischen Musik und Szene, Klang und Aktion sowie Musik und Theater eingereicht werden, etwa Musiktheaterminiaturen, Musikperformances, Expanded Music oder vergleichbare Spielformen.

    Komponistin Cao erhält für ihr Werk „Im Frühling“ den mit 1.000 Euro dotierten ersten Preis, ihr Stück „Fusion“ wird mit dem dritten Preis ausgezeichnet, dessen Preisgeld 500 Euro beträgt. Chroust erhält zum einen den mit 700 Euro dotierten zweiten Preis des Wettbewerbs für sein Werk „Vergessen und Sein“ und zum anderen den Förderpreis für junge Komponist*innen bis 25 Jahre, der mit 500 Euro dotiert ist.

    Vier weitere Kompositionen werden wegen ihrer hohen Qualität, was die kompositorische Idee und ihre praktische Umsetzbarkeit anbelangt, in das Repertoire des Kompositionswettbewerbs aufgenommen. Insgesamt hatten Teilnehmende aus acht Ländern insgesamt 23 Kompositionen eingereicht. Die Preisverleihung mit Uraufführungen findet voraussichtlich Ende des Jahres in Oldenburg statt.

    Weblinks

    Bilder

      

    Yuanbin Cao gewann den ersten und dritten Preis des Carl von Ossietzky-Kompositionspreises. Foto: Privat

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    Niklas A. Chroust wurde mit dem zweiten Preis und dem Förderpreis für junge Komponist*innen ausgezeichnet. Foto: Adrian Chroust

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    Kontakt

    Volker Schindel, E-Mail: volker.schindel@uol.de

  • 029/25 25. Februar 2025 Weiterbildung Praxisnahes Know-how für Wasserstoffprojekte
    Weiterbildung startet im April – Interessierte können sich am 4. März online informieren

    25. Februar 2025   029/25    Weiterbildung

    Praxisnahes Know-how für Wasserstoffprojekte

    Weiterbildung startet im April – Interessierte können sich am 4. März online informieren

    Oldenburg. Wie sich Wasserstoffprojekte entwickeln, umsetzen und bewerten lassen, vermittelt eine berufsbegleitende Weiterbildung am C3L – Center für lebenslanges Lernen der Universität Oldenburg. Die Weiterbildung wird gemeinsam mit der Universität Hannover und dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES angeboten. Interessierte können sich bei einer Online-Infoveranstaltung am Dienstag, 4. März, ab 18.00 Uhr über das Programm informieren.

    Fach- und Führungskräfte erwerben in der praxisnahen Weiterbildung innerhalb von sechs Monaten sowohl technisches als auch rechtliches und wirtschaftliches Know-how. In einer Projektarbeit entwickeln sie ein Wasserstoffvorhaben bis zur Genehmigungsreife. Über die Weiterbildung hinaus besteht mit dem Netzwerk von ehemaligen Teilnehmenden, Lehrenden und Programmpartnern ein enger Kontakt zur Branche. Alumni können unter anderem an Exkursionen zu Unternehmen und an Fachveranstaltungen teilnehmen.

    In der Wasserstoffwirtschaft ist bis 2030 laut einer aktuellen Studie für die DIHK mit einem Bedarf von rund 50.000 zusätzlichen Fachleuten zu rechnen. Das Themenfeld Wasserstoff koppelt unterschiedlichste Sektoren und damit auch diverse Berufsfelder und Branchen. Die Weiterbildung richtet sich an Beschäftigte in öffentlichen Einrichtungen sowie in Unternehmen, die Wasserstoff nutzen, erzeugen und transportieren. Auch in Beratungsunternehmen, Banken und Versicherungen ist Expertise zu dieser Zukunftstechnologie gefragt.

    Für die Online-Informationsveranstaltung sind Anmeldungen ab sofort über die Website des Programms möglich:

    Weblinks

    Kontakt

    Dr. Ruggero Capperucci, Tel.: 0441/798-5046, E-Mail: h2@uol.de

  • 027/25 24. Februar 2025 Universitätsmedizin Neuer Beirat der Universitätsmedizin Oldenburg hat sich konstituiert
    Expertinnen und Experten aus Medizin und Management begleiten Entwicklung der UMO
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    24. Februar 2025   027/25    Universitätsmedizin

    Neuer Beirat der Universitätsmedizin Oldenburg hat sich konstituiert

    Expertinnen und Experten aus Medizin und Management begleiten Entwicklung der UMO

    Oldenburg. Die Universitätsmedizin Oldenburg (UMO) wissenschaftlich zu Fragen der Forschung, Lehre, Krankenversorgung und der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis zu beraten – das ist die Aufgabe des Beirats der UMO. Das neu gegründete Gremium, dem angesehene Mediziner*innen, Medizinmanager*innen und Forschende aus Deutschland und den Niederlanden angehören, unterstützt auch die Struktur- sowie Entwicklungsplanung der UMO und begutachtet den Erfolg strategischer Entscheidungen. Bestellt wurden die Mitglieder von Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder im Einvernehmen mit dem Medizinausschuss, in dem die Verantwortlichen von Universität und den vier Kooperationskrankenhäusern (Klinikum Oldenburg, Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, Karl-Jaspers-Klinik und Pius-Hospital Oldenburg) die Geschicke der UMO lenken.

    „Die UMO entwickelt sich kontinuierlich und dynamisch weiter. Der Aufwuchs auf 200 Studienanfängerinnen und -anfänger zum Wintersemester 2026/27 und der bevorstehende Baubeginn des Medizincampus am Pophankenweg sind dabei nur zwei konkrete Großprojekte, mit denen wir uns intensiv beschäftigen“, betonte Bruder anlässlich der konstituierenden Sitzung des Beirats. „Wir freuen uns, dass wir hochkarätige Expertinnen und Experten gewinnen konnten, die die UMO künftig mit ihrem Fachwissen unterstützen“, so Bruder.

    „Die Anerkennung der UMO als dritter Standort der Universitätsmedizin durch die Landesregierung – ein wichtiger Erfolg aller daran Beteiligten – ist eine wichtige Voraussetzung für deren Weiterentwicklung in allen universitätsmedizinischen Bereichen. Die verbindliche Einbindung externer Expertise in diese Weiterentwicklung durch einen Beirat ist nicht nur eine Forderung des Wissenschaftsrates, sondern hat sich auch in ähnlichen Projekten bewährt“, sagte Prof. Dr. Reto Weiler, den der Beirat zu seinem Vorsitzenden gewählt hat. Seine Stellvertreterin ist Prof. Dr. Lena Ansmann.

    Das Gremium setzt sich aus zehn stimmberechtigten Expertinnen und Experten zusammen, die Universität und Krankenhäuser im Vorfeld benannt hatten. Die Amtszeit dauert vier Jahre. Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder, der Dekan der Fakultät Medizin und Gesundheitswissenschaften Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang und Vertreter der Krankenhäuser gehören dem Beirat genauso als beratende Mitglieder an wie ein Patientinnen- und Patientenvertreter sowie Niedersachsens AOK-Chef Dr. Jürgen Peter.

    Die stimmberechtigten Mitglieder sind:

    ·       Prof. Dr. Guido Adler, Gründungsprodekan der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg und bis zu seinem Ruhestand Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender das Universitätsklinikums Heidelberg

    ·       Prof. Dr. Michael D. Albrecht, bis zu seinem Ruhestand Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden

    ·       Prof. Dr. Elisabeth André, Professorin für Menschenzentrierte Künstliche Intelligenz an der Universität Augsburg

    ·       Prof. Dr. Lena Ansmann, Professorin für Medizinsoziologie an der Universität zu Köln

    ·       Prof. Dr. Erik Boddeke, Prodekan Forschung der Medizinischen Fakultät der Rijksuniversiteit Groningen / Universitair Medisch Centrum Groningen (UMCG)

    ·       Prof. Dr. Doris Henne-Bruns, bis zu ihrem Ruhestand Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Ulm

    ·       Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Bonn

    ·       Prof. Dr. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld

    ·       Prof. Dr. Hubert Löwenheim, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen

    ·       Prof. Dr. Dr. h.c. Reto Weiler, Mitinitiator der UMO und bis zu seinem Ruhestand Neurobiologe an der Universität Oldenburg.

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    Zur konstituierenden Sitzung des Beirats der UMO trafen sich Mitglieder und Gäste an der Uni Oldenburg (v.l.): Lena Ansmann, Eva-Maria Silies, Elisabeth André, Hans Gerd Nothwang, Ralph Bruder, Reto Weiler, Guido Adler, Claudia Hornberg, René Hurlemann, Erik Boddeke, Dirk Weyhe, Wolfgang Holzgreve, Andrea Morgner-Miehlke. Online zugeschaltet war außerdem Hubert Löwenheim.

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    Die stimmberechtigten Mitglieder des neuen UMO-Beirats sind (v.l.) Lena Ansmann, Elisabeth André, Guido Adler, Reto Weiler, Claudia Hornberg, Erik Boddeke und Wolfgang Holzgreve. Auf dem Bild fehlen Michael D. Albrecht, Doris Henne-Bruns und Hubert Löwenheim.

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