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Briefe an die Redaktion
Schöne neue Welt durch Frauenförderrichtlinien
Beim Lesen der neuen Frauenförderrichtlinien wird das Strickmuster schnell klar: Das gesamte Selbstverwaltungswesen und das System der Entscheidungsträger wird von einem parallelen Netz überzogen, bestehend aus den Frauenbeauftragten, den Frauenversammlungen und Frauenteilversammlungen, dem Rat der Frauenbeauftragten und der nur aus Frauen bestehenden Senatskommission für Gleichberechtigung, alles eingeklinkt in das entsprechende landesweite System. Dieses Frauennetz ist eine durchaus mafiöse und schmarotzerhafte Struktur, mafiaartig, weil es die demokratischen Gremien kontrolliert, gängelt und einengt, schmarotzerhaft, weil es sich von den Ressourcen der Organisationseinheiten ernährt. Jede Personalentscheidung von jedem Gremium und jeder Person kann auf jeder Ebene durch dieses Netz gekippt oder verzögert werden.Dieses parallele Netz erwürgt die Selbstverwaltung und zermürbt die Entscheidungsträger, die heute z.B. im Drittmittelbereich noch selbständig Entscheidungen treffen können und verantworten müssen. Der wissenschaftliche Standard wird schwinden, das akademische Leben wird zerstört, Solidarität zerbröseln. Da es hierarchisch über Personen aufgebaut ist, funktioniert das Netz schneller und präziser als das schwerfällige normale Selbstverwaltungssystem.
Der Grund, weshalb die Autorinnen der Richtlinien dieses Kontrollsystem auf- und ausbauen, ist wohl ihr abgrundtiefes Mißtrauen gegen alle. Der Weg, ein Ziel über Bevormundung und Zwangsmaßnahmen zu erreichen, wird immer damit begründet, daß die Gezwungenen und Bevormundeten nicht einsichtig genug seien. Aber gerade das ist im Hochschulbereich nicht der Fall. Erst durch solche Richtlinien und Kontrollstrukturen wird das Gefühl der Mitverantwortung und die Einsicht in die Notwendigkeit einer vernünftigen Frauenförderung zertrampelt.
Auf den ersten Blick mögen viele Verordnungen und Vorschriften im Frauenförderplan nur als Aufblähung der Bürokratie erscheinen. Aber so ist das nicht. Die Bürokratie ist die gewollte Methode, mit der das Frauennetz seine Wurzeln in die Standardstrukturen senkt, um diese zu schwächen und gleichzeitig mit der ausgezogenen Energie zu wachsen. Ein guter Schmarotzer bringt den Wirt nicht um, aber er programmiert ihn zu seinen Gunsten.
Frühere dachte ich, diese Frauenaktivistinnen wollen im Prinzip schon das Richtige, nur sind sie leider völlig einseitig auf die heilige Quote fixiert. Ich bin ziemlich sicher, daß nicht alle Autorinnen der Richtlinien klar sehen, was für ein Monster sie schaffen, und daß sie es bald selbst nicht mehr beherrschen, sondern von ihm beherrscht werden. Der Kopf der Krake ist auch nicht die zentrale Frauenbeaufragte, sie ist nur ausführendes Organ der weiblichen Kommission für Gleichberechtigung, die wiederum überregionaler Kontrolle unterliegt. In solchen Kommissionen, in denen sich Gleichgesinnte sammeln, entwickeln extreme Ansichten leicht ein Eigenleben, verstärken sich und überrollen die Mitglieder. Deshalb ist hier der erste Ansatzpunkt, wenn jemand das Frauennetz bekämpfen wollte. Eine elementare Forderung müßte sein, die Kommission für Gleichberechtigung paritätisch zwischen den Geschlechtern zu besetzen.
Noch ist Zeit zum Umdenken. Mit meinem Auruf zu einer anderen, menschlicheren Form der Frauenförderung möchte ich dazu beitragen, daß der Konflikt zwischen Männern und Frauen, den die jetzt vorgeschlagenen Richtlinien provozieren, nicht ausbricht. Männer, resigniert nicht! Kämpft, aber nicht gegen die Frauen, sondern mit ihnen und mit der Frauenbeauftragten für andere Werte als die Quote und gegen die erstickende Fesselung durch die neuen Richtlinien!
Wolfgang Ebenhöh
Postwurfsendungen
Der Kanzler ist weg, die Auseinandersetzungen mit ihm versinken, und der Präsident hat Kursverluste erlitten als Gegenstand uni-interner und -externer Diffamierung. Was bleibt anderes zu tun für die, die überzählige Kopierkarten und unbeschäftigte Personalkapazität haben, als einen unsäglichen "Frontalangriff gegen die Universität" per anonymer Postwurfsendung zu verteilen und so keinen Zweifel daran zu lassen, daß sie diesen Frontalangriff damit gegen unsere Universität richten wollen? "Initiative '97" steht irgendwo senkrecht am Rand. Wie schön, daß von dem Jahr '97 nur noch ein letztes Vier-telchen übrig ist!Wenn die Kopiervorlagen verbraucht sind und der Grips fehlt, eigene zu machen, kopiert die Initiative aus "Forschung & Lehre", einer Zeitschrift des Hochschulverbandes. Den jüngeren, sollten sie Kopien bekommen, sage ich, was in regelmäßigen Anständen zu sagen nötig ist: Der Hochschulverband ist kein Verband der Hochschulen (wann verbittet sich die Rektorenkonferenz endlich den Mißbrauch?), sondern ein Interessenverband konservativer Hochschullehrer. Diesem nicht anzugehören hat nicht den geringsten Nachteil zur Folge, schließe ich aus 30 Jahren erfolgreicher Nichtmitgliedschaft.
Gegen Postwurfsendungen schützt man sich durch Eintrag in eine "Robinson-Liste". Eine solche wünsche ich mir an unserer Uni.
Thomas Höpner
Gegendarstellung
Im UNI-INFO 6/97 (Juli 1997) wird auf Seite 4 unter dem Titel "Stellungnahme des FB 4 Wirtschafts- und Rechtswissenschaften zum Promotionsverfahren Hoffmann" einführend behauptet, ich hätte in meinen offenen Briefen an die Mitglieder und Angehörigen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg vom 12. März 1997 und vom 21. April 1997 "den Eindruck zu erwecken versucht", mir sei im Zuge meines Promotionsverfahrens "großes Unrecht geschehen". Dies ist falsch. Dazu folgendes:- In den genannten Flugblättern dokumentiere ich das nachweisliche Unrecht, welches mir durch die Verantwortlichen Amtsträger im Zusammenhang mit meinem Promotionsverfahren zugefügt worden ist: Hierzu zählen die Einschränkung meiner Grundrechte der Wissenschaftsfreiheit und der freien Meinungsäußerung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (z.B. mein Hausverbot an der Universität) sowie Verstöße gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes und die Verletzung konkreter Rechtsnormen.
- In der Stellungnahme des FB 4 wird zum Ausdruck gebracht, ich hätte in meinen offenen Briefen "Falschbehauptungen und Diffamierungen" aufgestellt. Das ist unrichtig. Meine Ausführungen sind sämtlich mit Urkunden- oder Zeugnisbeweis belegt, so daß sie einer gerichtlichen Überprüfung standhalten.
- Weiterhin wird in der Stellungnahme in bezug auf meine Person behauptet: "Er beschritt den Rechtsweg ohne Erfolg." Diese Aussage ist falsch. Vor dem Verwaltungsgericht Oldenburg habe ich erfolgreich die Durchführung meines Promotionsverfahrens erwirkt. Dort ist nun meine Klage bezüglich der Bewertung meiner Dissertation anhängig. Erforderlichenfalls werde ich den weiteren Instanzenweg beschreiten.
Peter Hoffmann