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Studium & Beruf
- Werte und Normen: Gegen Notbehlf und Hilfskonstruktionen
Plädoyer für einen fachlich versierten Lehrerstudiengang Werte und Normen am Institut für Philosophie / von Ulrich Ruschig
- Große Resonanz auf PISA-Tag
Mehr als 1.500 Lehrer melden sich zur Fortbildung an
- Fragen über Fragen
Aktion der Nordwest-Zeitung zu Fragen Rund ums Studium
- Probieren und Studieren
Anmerkungen von Ivette Völschow zum Praxisbezug des Studiums und zum Berufsübergang
- diz: Drei weitere Stipendien
Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien für Promotionsstudiengang "Fachdiaktische Lehr- und Lernforschung"
- UGO-Stipendien
Kongress-Stipendien der Oldenburger Bankleiter zum zweiten Mal vergeben
- Vertretung der Gasthörer
Gasthörer diskutieren eigene Interessenvertretung
Werte und Normen: Gegen Notbehlf und Hilfskonstruktionen
Plädoyer für einen fachlich versierten Lehrerstudiengang Werte und Normen am Institut für Philosophie / von Ulrich Ruschig
Das Institut für Philosophie an der Universität plant für alle Lehrämter die Entwicklung eines Studiengangs Werte und Normen. Gegenwärtig weist der Schulunterricht im Fach Werte und Normen gravierende Mängel auf. Am schwersten wiegt: der Unterricht wird in der Regel durch Fachfremde, durch Religionslehrer, Deutschlehrer usw. erteilt. Es fehlen fachlich ausgebildete Lehrer. Diese bisherige Hilfskonstruktion ist wachsenden Belastungen ausgesetzt. Weil der Werte und Normen-Unterricht unzureichend ist, drängen Schüler zurück in den Religionsunterricht, der dann durch diese Schüler, die sich nicht positiv für dies Fach entschieden haben, gelähmt wird. Wenn hingegen der herkömmliche Unterricht anderer Fächer (z.B. Deutsch) Wert-Fragen übernimmt, bleibt auch dies ein provisorischer Notbehelf. Deutschlehrer wurden nicht ausgebildet für Wert-Fragen, und überdies werden Teile des für den Deutsch-Unterricht Notwendigen verdrängt. Diese Misere der objektiven Bedingungen für einen qualifizierten Unterricht in Werte und Normen ruft bei Schülern Nichtachtung oder gar Abschätzigkeit gegenüber den in diesem Fach zu vermittelnden Inhalten hervor.
Diese Inhalte werden noch gewichtiger werden: 30 Prozent der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland gehören nicht mehr einer christlichen Kirche an. Die katholische und evangelische Religion verlieren zunehmend ihren Alleinvertretungsanspruch. Die Zahl der Kirchenaustritte übersteigt die der Eintritte. Die Ablehnung beider traditioneller Kirchen insbesondere durch die jüngere Generation geht einher mit einer Affinität zu neuen pseudoreligiösen Strömungen und Sinnangeboten.
Durch Einwanderung rücken andere Religionen wie der Islam, zuweilen fundamentalistisch vertreten, ins allgemeine Bewusstsein. In solch einer Situation - einerseits Auflösung des Alten, andererseits Verwirrung durch andere Religionen - hat ein Fach Zukunft, das die vernünftige Bestimmung des Willens und des Handelns ins Zentrum stellt, also auf das sich stützt, was traditionell Praktische Philosophie oder Moralphilosophie ist. Dem irrationalistisch verirrten Glauben könnte eine rationale Theologie, die nun allerdings in der Philosophie beheimatet ist, gegensteuern. All dies spricht für ein in der Philosophie gründendes Fach Werte und Normen, welches zugleich Inhalte aus den Gesellschaftswissenschaften und der Religionswissenschaft integriert.
Traditionell ist mit der Religion (und eben auch mit dem Religionsunterricht in der Schule) die Ausbildung dessen, was Moralität genannt wird, verknüpft. Wird nun, was gegenwärtig zu beobachten ist, die Religion gesellschaftlich geschwächt, und zwar sowohl theoretisch als auch im Alltag, so scheint damit - quasi uno actu - die Moralität mitbetroffen. Angesichts zunehmender Gewalt in der Gesellschaft (und eben auch in der Schule) ist es verfehlt, Wert-Fragen dem gesunden Menschenverstand bzw. der Politik zu überlassen und die nachmetaphysische Ohnmacht gegenüber Wert-Fragen in religiösen Ritualenzuverklären. Gegensteuern vermag hier ein Schulunterricht in Werte und Normen, erteilt von in der Sache kompetenten und wissenschaftlich gebildeten Lehrern.
* Prof. Dr. Ulrich Ruschig ist Direktor des Instituts für Philosophie
Große Resonanz auf PISA-Tag
Mehr als 1.500 Lehrer melden sich zur Fortbildung an
Mehr als 1.500 LehrerInnen aus über 200 Schulen haben sich bereits zum PISA-Tag der Universität Oldenburg am 30. Juli 2002 angemeldet, den das Didaktische Zentrum (diz) der Universität und das Oldenburger Lehrerfortbildungszentrum anbieten. Die Großveranstaltung steht unter der Überschrift PISA und die Folgen Ansätze für eine veränderte Lernkultur. Die überwältigende Resonanz auf die Veranstaltung zeige, dass die Brisanz der PISA-Ergebnisse bei den Lehrerinnen und Lehrern wahrgenommen würde, sagte dazu der Leiter des Lehrerfortbildungszentrums, Wilm Renneberg. Sie suchten Unterstützung bei der Aufarbeitung und wüssten, dass sich viel verändern müsse. Die PISA-Studie gebe den Schub, der gebraucht würde, um Reformen auch wirklich zum Durchbruch zu verhelfen.
Fragen über Fragen
Aktion der Nordwest-Zeitung zu Fragen Rund ums Studium
Rechtzeitig vor dem Bewerbungsschluss haben Universität und Studentenwerk gemeinsam mit der Inside-Redaktion der NWZ am 10. Juni eine Telefon- und Chat-Aktion für Studieninteressierte durchgeführt. Bis in die Abendstunden hinein nutzten SchülerInnen, aber auch viele Erwachsene die Gelegenheit, sich bei den ExpertInnen Helga Wilhelmer (Immatrikulationsamt), Gerhard Lotze (Studienberatung), Birgit Bruns (Akademisches Auslandsamt), Ursula Pichnik (Studentisches Wohnen) und Stefanie Vahlenkamp (Bafög) rund um das Studium zu informieren. Tatkräftig unterstützt wurden die KollegInnen durch Florian Härle, Thomas Kemper, Dirk Backhaus, Else Stolze und Gunda Schulze.
Während bei den jungen Leuten der Chat hoch im Kurs stand, nutzten viele Eltern die Möglichkeit, sich per Telefon über die Karrierechancen ihrer Kinder zu informieren. Für alle Beteiligten steht schon jetzt fest, dass die Aktion eine Fortsetzung finden soll. Die Telefon- und Chat-Aktion Rund ums Studium ist eine von vielen Maßnahmen, die die Arbeitsgruppe Werbung um Studierende unter Leitung der Presse & Kommunikation in jedem Jahr realisiert.
Probieren und Studieren
Anmerkungen von Ivette Völschow zum Praxisbezug des Studiums und
zum Berufsübergang
Ob Studieren vor Probieren (mit dem konventionellen Weg Abi, Uni) oder doch Probieren vor Studieren (d.h. die Reihenfolge Ausbildung und dann Studium) gewählt wird, für beides gilt die Weisheit Probieren geht über Studieren. Egal welcher Zugang zum Studium gewählt wurde, an einem gelungenen Berufseinstieg nach dem Studium sind alle AbsolventInnen interessiert.
Aktivitäten zum Berufsübergang setzen traditionell zwar häufig erst zum Ende des Studiums ein. Der Beratungsalltag in der Zentralen Studienberatung zeigt in den letzten Jahren jedoch auch bei Studieninteressierten - also bereits vor der Immatrikulation - eine stärkere Berufsorientierung.
Befassen sich Studierende mit Fragen des Praxisbezugs und Berufsübergangs, erfahren sie, dass nicht nur das Fachwissen ausschlaggebend für den gelungenen Berufseintritt ist. Persönlichkeit ist ebenso gefragt wie das Beherrschen methodischer und sozialer Kompetenzen. Neben Kommunikations- und Selbstmanagementfähigkeiten ist auch Selbstpräsentation angezeigt. Eine ehrliche Eigenreflektion dabei ist wichtig, um nicht nur mit offensichtlichen Stärken, sondern auch mit den gemeisterten Herausforderungen im Lebenslauf für sich zu werben. Wenn es ernst wird, heißt es zudem, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gut informiert zu sein. Das Aufnehmen entsprechender Kontakte ist dabei nötig. Zuvor gilt es, die berufliche Zielrichtung zu formulieren, auch Träume im Auge zu behalten und weiter am eigenen Profil zu arbeiten - sich weiterzubilden.
Zu den Themen Berufs- und Karrieregestaltung, überfachliche, methodische und soziale Kompetenzen sowie zu Praktika im Studium möchten wir - die MitarbeiterInnen der Zentralen Studienberatung - StudentInnen in den nächsten Ausgaben von UNI-INFO informieren.
Ivette Völschow, Zentrale Studienberatung
diz: Drei weitere Stipendien
Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien für Promotionsstudiengang
"Fachdiaktische Lehr- und Lernforschung"
Dem Promotionsstudiengang Fachdidaktische Lehr- und Lernforschung - Didaktische Rekonstruktion wurden drei weitere Georg-Christoph-Lichtenberg-Stipendien zugewiesen. Damit hat sich die Zahl dieser hochdotierten Stipendien für den Promotionsstudiengang auf 15 erhöht. Die Entscheidung des Wissenschaftsministeriums bestätige die Bedeutung, die der fachdidaktischen Lehr-und Lernforschung in Oldenburg zugemessen werde, sagte dazu der Direktor des Didaktischen Zentrums, Prof. Dr. Ulrich Kattmann. Die Promotionsstipendien, die international ausgeschrieben werden, richten sich an hochqualifizierte junge WissenschaftlerInnen, die in der schulbezogenen, fachdidaktischen Forschung tätig sein wollen. Bewerbungen sind ab sofort möglich.
UGO-Stipendien
Kongress-Stipendien der Oldenburger Bankleiter zum zweiten Mal vergeben
Die Universitätsgesellschaft Oldenburg (UGO) hat in diesem Jahr zum zweiten Mal die Stipendien der Oldenburger Bankleiter vergeben. Mit der Pädagogin Sylke Bartmann, der Geographin Anja Blume, dem Biologen Tobias Dittmann und dem Physiker Michael Pientka zeichnete Dr. Joachim Peters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Oldenburgischen Industrie- und
von links nach rechts: Karl-Heinz Blankemeyer (Sprecher der Oldenburger Bankleiter), Heiko Büsing (UGO-Vorstandsmitglied), die StipendiatInnen Sylke Bartmann, Anja Blume, Tobias Dittmann, Michael Pientka und Dr. Joachim Peters (stellv. Geschäftsführer der IHK Oldenburg und UGO-Vorstandsmitglied) |
Handelskammer (IHK) und Vorstandsmitglied der UGO, die PreisträgerInnen des Jahres 2002 aus.
Die Stipendien geben den NachwuchswissenschaftlerInnen die Möglichkeit, ihre Forschungsergebnisse auf einem international bedeutenden Kongress vorzustellen. Die Fördermittel in Höhe von je 1.278 E stammen aus einer Gemeinschaftsspende der Bremer Landesbank, der Commerzbank AG, der Deutschen Bank AG, dem Bankhaus Fortmann & Söhne, der Landessparkasse zu Oldenburg, der Oldenburgischen Landesbank AG und der Volksbank Oldenburg e. G.
Vertretung der Gasthörer
Gasthörer diskutieren eigene Interessenvertretung
Etwa 500 GasthörerInnen aus Stadt und Region besuchen jedes Semester die Universität. Im Studium Generale, organisiert vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW), werden Lehrveranstaltungen aller Fachgebiete angeboten. Diskutiert wurde nun, eine Interessenvertretung zu wählen, die sich die Förderung des Gasthörerstudiums, Hilfestellungen für StudienanfängerInnen, Öffentlichkeitsarbeit und Austausch mit anderen Universitäten auf die Fahne schreibt. Außerdem sollen Arbeits- und Gesprächkreise gegründet werden. Damit sich möglichst viele an der Diskussion beteiligen können, ist für das Wintersemester das Seminar Eine Interessenvertretung für Gasthörende? geplant.
- Infos: Doris Müller, Tel.: 0441/506750, E-Mail: mueller.doris.e@nwn.de