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Kulturelles
- Ausstellung Kleider machen Politik
Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Museum und Uni
- Modische Repräsentationen im Raum des Politischen
Überlegungen zur Ausstellung Kleider machen Politik (Teil 20. Jahrhundert)
- Wasser-Spieleim Kulturspeicher
Ausstellung im Kulturspeicher
- Mit Mann und Mäuschen
Kabarett im Unikum
- Neues, Integrales Bewusstein
Tagung in der Uni-Bremen
- Lange Theaternacht für Studierende
Zweite Theaternacht des Oldenburgischen Staatstheaters
- "Stoffe der Erinnerung"
Ausstellung des Fachs Textilwissenschaft
Ausstellung Kleider machen Politik
Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Museum und Uni
Noch bis zum 24. November 2002 ist im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg die Ausstellung Kleider machen Politik. Zur Repräsentation von Nationalstaat und Politik in Europa vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zu sehen. Erstmals wird die Rolle der Kleidung im Kontext der Konstituierung und Etablierung europäischer Nationalstaaten bis hin zur Kleidungsbedeutung für die Präsentation gegenwärtiger Politik vorgestellt.
Entscheidend für die Konzeption des Ausstellungsteils, der sich dem 20. Jahrhundert widmet, war die Zusammenarbeit zwischen Museum (Dr. Siegfried Müller) und Universität (Prof. Dr. Karen Ellwanger, Kulturwissenschaftlerin im Fach Textilwissenschaft). Ellwanger, die seit längerem zur vestimentären Repräsentation im Raum des Politischen arbeitet, befasste sich mit den nationalen Implikationen der Reformkleidung und vor allem mit der Kleidung der PolitikerInnen der Bundesrepublik.
Auf musealer Ebene ist die Ausstellung durch eine starke Beteiligung nationaler und internationaler Museen geprägt, insbesondere des Historischen Museums Frankfurt/M. (Dr. Almut Junker, Kuratorin; NS-Kleidung) und des Museums für Europäische Kulturen (Dr. Dagmar Neuland-Kitzerow, Kuratorin; DDR-Kleidung).
www.landesmuseum-oldenburg.de (siehe auch den folgenden Beitrag)
Modische Repräsentationen im Raum des Politischen
Überlegungen zur Ausstellung Kleider machen Politik
(Teil 20. Jahrhundert)
Kleidung ist - wie Nationalsprache - an der Konstruktion der imaginären Gemeinschaft Nation (Benedict Anderson) entscheidend beteiligt. Dabei folgen die europäischen Nationaltrachten des 18. und frühen 19. Jahrhunderts gemeinsam, wenn auch nicht einträchtig, einer invention of tradition (Eric Hobsbawm). Dies macht der erste Teil der Ausstellung Kleider machen Politik (Projektleitung Siegfried Müller, Landesmuseum Oldenburg) deutlich.
Die Ausstellung mündet in die Präsentation der Kleidung bundesrepublikanischer PolitikerInnen, die erstaunlich bereitwillig ihre Kleidungsstücke zur Verfügung stellten. BerufspolitikerInnen in modernen parlamentarischen Demokratien stehen bei der Auswahl ihrer Kleidung vor einem Dilemma: Sie sollen die Bevölkerung in ihrer Vielfalt und ihren Veränderungen repräsentieren und zugleich ein Mehr-als-das Volk (Seeßlen) sichtbar machen. Darüber hinaus steigt der Druck, durch Kleidung Professionalität auszudrücken, Hinweise auf die Art des Politikverständnisses zu geben und die politische Einstellung vestimentär glaubhaft zu machen. Wie ist das zu bewerkstelligen? Das vestimentäre Spektrum der männerdominierten Politikergarde der frühen Bundesrepublik erstreckt sich vom Stresemann Erhards, der sich durch den Rückgriff auf Kleidungstraditionen der Weimarer Republik nobilitierte, bis zum Pepitahütchen Adenauers, das für die modische Öffnung zum Westen stand. Der Einzug der Grünen in den Bundestag brachte in den frühen 80ern ein grundlegend verändertes Politikverständnis in der Kleidung zum Ausdruck. Für eine längere Phase blieb die krawattenlose Kombination von Jackett und T-Shirt für Männer und Frauen politikfähig. Sie signalisierte Informalität und interpretierte durch die veränderte Halsbekleidung das Verhältnis von Kopf zu Körper neu.
Typisch für die Selbstdarstellung insbesondere deutscher PolitikerInnen der Nachkriegszeit war die bis in die jüngste Vergangenheit fast demonstrative modische Abstinenz, verbunden mit dem Unbehagen, Kleidung als bewusst eingesetztes Kommunikationsmittel zu reflektieren. Erst in den 90er Jahren geriet modische Kleidung zum Nachweis der Innovationsfähigkeit, des Kreativitätspotentials und der Entscheidungsfähigkeit. Das sind auch moderne politische Tugenden.
Bekleidungskompetenz und Mode wurden 1998 erstmals öffentlich in einem bundesdeutschen Wahlkampf thematisiert und sind seither herausgehobenes, immer wieder konfliktträchtiges Mittel der Repräsentation des Politischen auch in der bundesdeutschen Gesellschaft. Bestimmte Kleidungselemente sind zum Markenzeichen von PolitikerInnen geworden. Dies garantiert Aufmerksamkeit und hat hohen Wiedererkennungswert wie etwa Genschers gelbe Weste, Mompers roter Schal beim Mauerfall oder Beers Haarbänder. Kleidung moderiert diskret politische Positionen - man denke an Fischers vertrauensheischendes blaues Hemd bei einem Fernsehinterview zu Beginn des Kosovokrieges - und markiert parteipolitische Zugehörigkeit.
Kleidung steht, wie immer wieder von Beobachtern europäischer Gremien vermerkt wird, für heute noch immer und immer wieder neu konstruierte nationale kleine Unterschiede. Vestimentäre Kompensation verlorener politischer Macht der Nationalstaaten im Kontext der Globalisierung? Beängstigende Renationalisierung? Oder tatsächlich nur gelassener, gezielter Umgang mit vielfältigen Kleidungsbotschaften?
Karen Ellwanger
Wasser-Spiele im Kulturspeicher
Wasser-Spiele nennt Gudrun Petersdorff ihre Werke, die der Kulturspeicher noch biszum 31. Oktober 2002 im Hörsaalzentrum der Universität zeigt. In ihrer Malerei und Graphik beschäftigt sich die Künstlerin mit dem aktuellen Thema Wasser, die Ölmalerei (s. oben) nennt sie dann auch Am Fluss. Petersdorff ist Dozentin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und hat unter anderem in Berlin, Frankfurt/M., Leipzig, Chicago und San Francisco ausgestellt.
Mit Mann und Mäuschen
Mann und Mäuschen - so nennt Kerim Pamuk sein neues Kabarett-Programm, das amDonnerstag, 24. Oktober 2002, 20.00 Uhr, in der Kleinkunstbühne UNIKUM zu sehen und hören sein wird.
Kerim Pamuk verkörpert die Figur Ali. Ali ist Türke und die Schande seiner Familie - schon deshalb, weil er mit dem Lamm in Onkel Osmans Transit nicht fertig wird. Diese und andere Geschichten aus dem Leben eines kleinen Machos sind Teil eines Programms, mit denen der Komödiant vom Schwarzen Meer deutsch-türkische Befindlichkeiten mit einem gerüttelt Maß an Selbstironie zum Besten bringt.
Eintritt: 9 (ermäßigt 7 ). Karten: Kulturbüro des Studentenwerks und CvO Unibuch Buchladen.
Neues, Integrales Bewusstein
Sprache und integrales Bewusstsein" lautet der Titel einer Tagung, die vom 4. bis 6. Oktober in der Universität Bremen stattfindet. Veranstalter sind die Jean Gebser Gesellschaft (Sektion Deutschland), die Literatur- und Forschungsstelle Jean Gebser der Universität Bremen sowie das Gebser-Seminar der Universität Oldenburg (Prof. Dr. Dr. Peter Gottwald, Psychologie). Jean Gebser, deutsch-schweizerischer Kulturphilosoph (1905-1973), habe seine Wahrnehmung eines neuen, integralen Bewusstseins in der Gegenwart auf seine eigene Weise zur Sprache gebracht, heißt es in der Tagungsankündigung.
Lange Theaternacht für Studierende
Klassische Komödie (Shakespeares Was ihr wollt im Großen Haus) und modernes Kultstück (Shockheaded Peter von Phelim McDermott und Julian Crouch im Kleinen Haus) stehen im Mittelpunkt der zweiten Langen Theaternacht, die das Oldenburgische Staatstheater am Dienstag, 22. Oktober 2002, für Studierende veranstaltet. Auf dem Programm stehen ferner Tanz-Performance mit der Kompanie MS Schrittmacher, ein Slam-Poetry-Wettbewerb, Murnaus Stummfilm Tabu mit Musik von Violetta Dinescu und Überraschungsprogramme in allen Ecken und Winkeln des Theaters. In einer Coffee-Bar gibt es Getränke zu lateinamerikanischen Rhythmen.
Stoffe der Erinnerung
In den Räumen der Textilwissenschaft (A2-3) und der Galerie Kegelbahn präsentieren Studierende des Fachs Textilwissenschaft vom 14. bis 17. Oktober 2002, jeweils 12.00 bis 14.00 Uhr, Arbeiten und Installationen ihrer Fachpraktischen Prüfung.
Textilien - Kleider, Gebrauchsgegenstände und Spielzeug aus Textil - können als Speicher persönlicher Erinnerung und gleichzeitig als kulturhistorische Zeichen gelesen werden. Individuelle, soziale sowie Mode-Geschichte sind dem textilen Material eingeschrieben und lassen sich durch Erinnerungsarbeit wieder aktivieren. Die Ausstellung endet mit einer Finissage am 17. Oktober, 17.00 Uhr.
Logo-Wettbewerb
Die Fachschaft Philosophie sucht ein individuelles Logo. Wer eine kreative, aussagekräftige Idee hat, kann seinen Vorschlag bis zum 15. Januar 2003 bei der Fachschaft (Raum S1-138) abgeben. Die drei von der Fachschaft favorisierten Vorschläge werden prämiert. Erster Preis ist ein Buch nach Wahl (bis 30 ), der zweite Gewinner kann am nächsten philosophischen Wochenende kostenlos teilnehmen und dem Drittplatzierten winkt eine 200er Kopierkarte. Außerdem sind Trostpreise vorgesehen.
Henriette Dyckerhoff, Tel. 0441/776162, E-Mail: henriette.dycker-hoff@mail.uni-oldenburg.de