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Ausgabe 6/2003
Studium & Lehre
- Neue Berufsakademie für IT und Wirtschaft
Wirtschaftsinformatik als dualer Studiengang
- Summerschool for Entrepreneurship
- Online mit der Dritten Welt
e-Learning: Grundkurs Stadtplanung / Von Jens Windelberg*
Neue Berufsakademie für IT und Wirtschaft
Wirtschaftsinformatik als dualer Studiengang
Die „Berufsakademie für IT und Wirtschaft Oldenburg“,
bei der AbiturientInnen ihre Ausbildung in einem Wirtschaftsunternehmen
mit einem wissenschaftlichen Studium kombinieren können, hat das
Informatikinstitut OFFIS mit großzügiger Unterstützung
durch die EWE ins Leben gerufen. Ab August 2004 stehen für den dreijährigen
Studiengang Wirtschaftsinformatik zunächst mindestens 16 Studienplätze
im Jahr zur Verfügung. Die ehrenamtliche Leitung der Akademie nimmt
während der Aufbauphase der OFFIS-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.
Hans-Jürgen Appelrath wahr. „Dieser Studiengang wird den Anforderungen
vor allem regionaler Unternehmen gerecht, die Abiturienten eine interessante
Alternative zum Studium an Fachhochschule oder Universität bieten
wollen“, erläutert Appelrath die Vorteile des Studiums an der
neuen Berufsakademie.
Jedes Semester besteht aus einer 16-wöchigen Betriebsphase und einer
10-wöchigen Studienphase an der Akademie. Nach dem viersemestrigen
Grundstudium legen die Studierenden eine Ausbildungsabschlussprüfung
bei der IHK ab und können damit einen klassischen betrieblichen Ausbildungsabschluss
als „Informatikkaufmann/frau“, „IT-Systemkaufmann/frau“
oder „FachinformatikerIn“ erwerben. Zum Start der Berufsakademie
konnten schon sechs regionale Unternehmen als langfristige Ausbildungspartner
gewonnen werden.
Dr. Werner Brinker, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, betont: „Die
Berufsakademie ist ein weiterer wichtiger Baustein eines attraktiven Qualifizierungsprofils
für IT-Berufe im Oberzentrum Oldenburg, das auch nach Bremen ausstrahlen
wird. Unternehmen wie unsere IT-Tochter BTC AG haben dadurch exzellente
Ausbildungsmöglichkeiten für ihren kontinuierlich notwendigen
Nachwuchs.“ Der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz
Stratmann begrüßt die Gründung der Akademie nachdrücklich:
„Sehr gerne habe ich die Genehmigung für ein derart bedeutsames
Projekt gerade in Oldenburg erteilt. Die Strahlkraft einer so zielführenden
Symbiose aus berufsbildender und wissenschaftlicher Arbeit wirkt von Oldenburg
aus auf ganz Niedersachsen.“
Summerschool for Entrepreneurship
Vom 17. bis 20. September 2003 findet die 2. „Summerschool for Entrepreneurship“
statt. Die viertägige Summerschool richtet sich an Studierende der
Universität Oldenburg und der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven
(FH O/O/W) sowie an andere GründerInnen aus dem Nordwesten, die gerade
ein naturwissenschaftlich-technisches oder ein anderes wissensintensives
Unternehmen aufbauen oder planen. In Workshops und Diskussionen mit erfahrenen
UnternehmerInnen und GründungspraktikerInnen können die TeilnehmerInnen
ihre Gründungsidee überprüfen und weiterentwickeln, ihren
Geschäftsplan ausarbeiten und ihre persönlichen Qualifikationen
ausbauen. Die Summerschool wird von der Wirtschaftlichen Vereinigung Oldenburg
- DER KLEINE KREIS e.V. gemeinsam mit der Universität Oldenburg,
der Fachhochschule O/O/W und dem Technologie- und Gründerzentrum
Oldenburg (TGO) veranstaltet. Teilnahmegebühr: 50 .
Anmeldung bis zum 25. Juli 2003. Ansprechpartner an der Universität
ist Dr. Andreas Aulinger.
www.entrepreneurship-nordwest.de
@aulinger@uni-oldenburg.de
Online mit der Dritten Welt
e-Learning: Grundkurs Stadtplanung / Von Jens Windelberg*
Let me say in my own words, without prompting, you have made a big success,
not only with the design and the content, but the tact and patience you
have employed.“
Ein so großes Lob eines Teilnehmers aus Südafrika ist schon
etwas besonderes und im normalen Uni-Alltag auch nicht (immer) Standard.
Worum geht es? Unsere Universität entwickelt sich nicht nur organisatorisch,
sondern auch auf der Ebene der Lehre rasch weiter. Bekannt ist, dass im
europäischen Kontext Lehrangebote bereits auf online Basis existieren,
an denen sich verschiedene Institutionen der Universität bereits
seit längerem aktiv beteiligen.
Online Lehrangebote, speziell auf die Bedürfnisse von so genannten
Entwicklungsländern zugeschnitten, sind aber noch die Ausnahme. Die
Vorteile liegen jedoch auf der Hand:
- Teilnehmer in Entwicklungsländern können sich Grundwissen
und -fähigkeiten bereits im Heimat-land aneignen und so ihre Aufenthaltsdauer
- falls sie hier studieren wollen - verkürzen.
- Mitarbeiter in Kooperationsprojekten können Fachwissen parallel
zu ihrem Job erwerben.
- Die Universität Oldenburg kann ihr Profil als Studienort für
Gäste aus den Entwicklungsländern vertiefen.
Diesem Leitgedanken folgend, haben sich Experten der Fachgebiete „Distant
Learning“, „Renewable Energies“ und „Urban Development“
zu einer universitären Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, um eine
breitere Angebotspalette in Form von online fähigen Kursen in diesen
drei Fachgebieten zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe nennt sich: Distance
Education for Sustainable Development (DESDe; www.ZEF).
Anfang Juni 2003 wurde einer der Kurse im Bereich Stadtplanung „BUTTOP“
nach vier Monaten abgeschlossen. Von 47 Anmeldungen aus 15 Entwicklungsländern
wurden 40 berücksichtigt. 30 TeilnehmerInnen schlossen den Kurs erfolgreich
ab.
Wie sieht die Praxis eines solchen Kursus aus? Nachdem er inhaltlich stand,
wurde er im ZEF (Zentrale Einrichtung Fernstudienzentrum) „online-fähig“
gemacht (Lernplattform „LotusNotes“) und in das Worldbank Learning
Network integriert, um seine globale Abrufbarkeit sicherzustellen. Den
TeilnehmerInnen wurde eine CD-ROM mit dem Programm und (verschlüsselt)
den Inhalten zugeschickt, die schrittweise „freigeschaltet“
wurden. Acht Untermodule mit je zwei detaillierten Aufgabenstellungen
mussten innerhalb von jeweils 14 Tagen asynchron abgearbeitet werden.
Jeder Teilnehmer wurde wöchentlich durch das „Instructors Team“
individuell betreut. Und jeden Donnerstag wurde online „gechattet“.
Und wie war nun das Ergebnis? Zunächst entstand - für alle Teilnehmer
sichtbar - ein neues „Textbook“, das in ausgedruckter Form mittlerweile
das Volumen von zwei Aktenordnern sprengt.
Highlights aus der Sicht der Teilnehmer-Innen waren insbesondere die individuelle
Betreuung und die Möglichkeit, die angebotenen Textbausteine durch
eigene Ergänzungen zu vertiefen. Außerdem wurde der Chat Room
intensiv genutzt - nicht nur fachlich, sondern auch für persönliche
Botschaften, so dass soetwas wie Gruppengefühl entstand.
Und die eigenen Erfahrungen? Ohne die perfekte Lerninfrastruktur des ZEF
(hier LotusNotes Erfahrung) kann ein „normaler“ Hochschullehrer
einen solchen Kurs nicht bewältigen. Auch die Inputs sind nicht allein
zu verarbeiten. Deshalb musste ein Bearbeitungs-Team gebildet werden.
Dafür war die „Ernte“ groß: Einen so intensiven Dialog
zwischen Lernenden und Lehrenden wie im Kurs BUTTOP kann man sich in Präsenzveranstaltungen
nicht erhoffen. Die Motivation war über vier Monate außerordentlich
hoch. Am Ende stand die gegenseitige Anrede „Dear Colleagues“
und eine große Anzahl von Besuchseinladungen. Die würde der
Autor gerne wahrnehmen, denn online und virtuell ist eben nicht alles.
* Prof. Jens Windelberg ist Raumplaner und Mitglied des Instituts für
Biologie und Umweltwissenschaften.