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14. März 1996 74/96
Gesellschaft zur Forschungsförderung für Menschen mit geistiger Behinderung gegründet
Oldenburg. "Eine Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft zur Förderung der Forschung für Menschen mit geistiger Behinderung" (DIFGB) ist heute in der Universität Oldenburg von WissenschaftlerInnen aus zehn Universitäten gegründet worden. Die Initiatoren versprechen sich von einem solchen Zusammenschluß u. a. Initiativen zur interdisziplinären Erforschung von wissenschaftlich unzulänglich oder überhaupt noch nicht bearbeiteten Fragestellungen; eine effektivere Nutzung vorhandener Forschungsressourcen; einen erhöhten Einfluß im gesellschaftlichen ethischen Diskurs sowie in der wissenschaftlichen Politik- und Verbändeberatung. Dem ersten Vorstand gehören Prof. Dr. Martin Hahn (Humboldt-Universität Berlin), Prof. Dr. Walter Thimm (Universität Oldenburg), Prof. Dr. Helgard Rauh (Universität Potsdam), Prof. Dr. Gerhard Neuhäuser (Universität Gießen) und Dr. Theo Frühauf (Bundesvereinigung Lebenshilfe) an.
Die Gesellschaft fühle sich dabei der umfassenden Sicherung der Menschenwürde von Menschen mit geistiger Behinderung verpflichtet, betonte dazu der Oldenburger Sonderpädagoge Prof. Dr. Walter Thimm. Forschungen zur geistigen Behinderung beträfen die Lebensverhältnisse von schätzungsweise 350 000 Menschen aller Altersstufen in Deutschland.
International gibt es seit längerem wissenschaftliche Vereinigungen, die sich der interdisziplinären Vernetzung von u. a. medizinischer, sozialwissenschaftlicher, psychologischer und erziehungswissenschaftlicher Forschung zum Problemfeld "Mental Retardation" widmen. Im deutschsprachigen Raum fehlte bislang eine solche Vereinigung. Die DIFGB soll nicht nur diese Lücke schließen, sondern damit auch eine bessere internationale Anbindung ermöglichen.
In einem ersten Expertengespräch diskutierten die GründungsteilnehmerInnen wissenschaftsmethodische Probleme von Praxis- und Sozialpolitikbegleitforschung, Forschung zur Situation von Familien mit behinderten Kindern und das Problem psychischer Auffälligkeiten bei Menschen mit geistiger Behinderung (Dual Diagnosis).
Kontakt: Prof. Dr. Walter Thimm, Institut für Sonderpädagogik, Prävention, Rehabilitation, Tel.: 0441/798-2175, priv. 04486/2618